- Arsenale
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Arsenal ist der Name der Schiffswerft, Zeughaus und Flottenbasis der Republik Venedig (abgeleitet vom arabischen darsiná-a: „Arbeitsstätte“).
- Quale nell’arzana de’ Viniziani
- bolle l’inverno la tenace pece
- a rimpalmare i legni lor non sani
- chè navigar non ponno; – in quella vece
- chi fa suo legno novo e chi ristoppa
- le coste a quel che più viaggi fece;
- Gleich wie man in Venedigs Arsenal
- Das Pech im Winter sieht aufsiedend wogen,
- Womit das lecke Schiff, das manches Mal
- Bereits bei Sturmgetos das Meer durchzogen,
- Kalfatert wird – da stopft nun der in Eil’
- Mit Werg die Löcher aus am Seitenbogen,
so beschrieb Dante Alighieri in der Göttlichen Komödie (Inferno, XXI. Gesang, 7.–12. Vers) die emsige Geschäftigkeit im Arsenal von Venedig. Wer heute Gelegenheit hat das Arsenal zu besuchen, findet keinerlei Spuren von diesem wimmelnden Fleiß im größten Industriebetrieb, den es vor der Schlacht von Lepanto gegeben hat.
Der Bau des Arsenals wurde unter dem Dogen Ordelaf Falier ab 1104 begonnen. Das Grundstück bestand aus zwei sumpfigen Inseln im Stadtteil Castello. Diese Werft, die als größter Produktionsbetrieb Europas vor dem Zeitalter der Industrialisierung betrachtet werden kann (s. Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig), wurde zum Vorbild für andere Marinearsenale in Europa. Das Gebiet umfasst heute 32 Hektar, ein Zehntel des historischen Zentrums von Venedig.
Im Zuge des Aufstiegs Venedigs zur europäischen Seemacht wurde das Arsenal mehrmals erweitert: im Jahre 1325 durch das Arsenale nuovo, 1475 durch das Arsenale nuovissimo. 1539 wurde das Becken für die Galeassen fertiggestellt, die bis zu 1000 Bruttoregistertonnen und eine Besatzung von 400 Mann hatten.
Das Arsenal enthielt neben den Schiffsbecken, den Schreinereien, den Kalfateranlagen und einer langen Seilhalle, in der die Schiffstaue gedreht wurden, auch Erz- und Gießhütten sowie Pulverlager und das Waffendepot, was eine strenge Überwachung der Belegschaft durch die venezianische Sicherheitspolizei nötig machte.
Das Arsenal arbeitete außerordentlich effizient. Bereits Im 14. Jahrhundert erfolgte die Produktion der Galeeren in streng rationalisierten Arbeitsabläufen. Jedes Handelsschiff war so konstruiert, dass es in kürzester Zeit zu einem Kriegsschiff umgebaut werden konnte.
Die Bestandteile für die Galeeren waren genormt, wurden vorgefertigt und im Depot gelagert, so dass in kürzester Zeit 25 Schiffe einsatzfertig gemacht werden konnten. Im Krieg gegen die Türken wurden im Arsenal im Jahre 1570 innerhalb von zwei Wochen 100 Galeeren gebaut. Im Arsenal konnten bis zu 30 000 Leute arbeiten.
Diese Effizienz war nur durch eine straffe Organisation möglich. Leiter des Arsenals (capo supremo) war ein Angehöriger des Adelsstandes. Die Aufsicht ausübenden Abteilungsleiter, oder auch patroni dell´ Arsenale genannt, wohnten in drei palazetti, die Paradiso, Purgatorio (Fegefeuer) und Inferno (Hölle) hießen. Jede Abteilung hatte eine Vielzahl von Handwerkern wie Schiffszimmerleute, Pecher (Kalfaterer), Mastenkonstrukteure, Segelmacher, Schmiede, Gießereiarbeiter, sowie Verantwortliche für das Schießpulver und die Bewaffnung, zur Verfügung. Abteilungsleiter und Angehörige von Spezialberufen wurden fürstlich entlohnt um ein eventuelles Abwandern zur feindlichen Konkurrenz zu verhindern. Auch wurde den Arbeitern Wohnraum zur Verfügung gestellt und zwar in der sogenannten Marinaressa, einem Gebäudekomplex der zwischen der Via Garibaldi und der Riva dei Sette Martiri liegt. Das Holz zum Bau der Schiffe kam entweder aus Istrien oder dem Cadore. Aus der damaligen Zeit sind viele Berufsbezeichnungen erhalten geblieben, die heute aus den Straßen- und Brückenbenennungen zu erfahren sind.
Das Arsenal war von Mauern und Türmen umgeben wie eine Festung, zu der es nur zwei Eingänge gab:Das Wassertor - (Ingresso all'Acqua).
Es wird von zwei im Jahre 1574 errichteten Türmen flankiert und konnte durch ein Fallgitter abgeschlossen werden. Durch dieses Tor wurde der Schiffsverkehr über den bacino ins Mittelmeer abgewickelt.
Das Portal - (lngresso di Terra).
Das Eingangstor befindet sich neben dem Wassertor. Es wurde in seiner heutigen Form 1460, auf Betreiben des Dogen Pasqual Malipiero, in der Art eines Triumpbogens erbaut um zu zeigen, daß von diesem Orte der Ruhm und Reichtum Venedigs ausgehen. Es ist das erste Beispiel des Renaissancestils in der Lagune. Das Portal wird von einem Giebel mit dem Relief eines schreitenden Löwen bekrönt, der das Buch geschlossen - wegen der kriegerischen Funktion des Baus - und ohne die sonst übliche Inschrift pax tibi in den Tatzen hält. Auf der Spitze des Tors befindet sich eine Figur der Gerechtigkeit. Die Inschrift auf dem Tor erinnert an die Seeschlacht von Lepanto, die vornehmlich durch die venezianische Flotte gewonnen worden war. Die Eingangstreppe wird flankiert von 8 allegorischen Figuren. Die beiden riesigen antiken Löwen rechts und links der Treppe sind Beutestücke, die Francesco Morosini im Jahre 1687 aus Griechenland nach Venedig brachte. Der linke, drei Meter hohe Löwe befand sich seit zweitausend Jahren nahe Athen in Porto Leone.
Weitere Kunstwerke
Im Arsenal befinden sich des weiteren die Marmordenkmäler von General Otto Wilhelm von Königsmarck (von 1688) sowie von Feldmarschall Johann Matthias von der Schulenburg (von 1747).
Heute befindet sich im Arsenal die Führungsakademie der italienischen Marine (Istituto di Studi Militari Marittimi) und ein Marinemuseum. Während der Biennale werden Räume für Ausstellungen genutzt.Weblinks
- Istituto di Studi Militari Marittimi, Venezia
- Manuscripts from the Archive of the Commissioner of the Venetian Arsenal, Giacomo Contarini (Digitalisate)
45.43527777777812.353055555556Koordinaten: 45° 26′ 7″ N, 12° 21′ 11″ O
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