- Neuenburg (Rhein)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald Höhe: 230 m ü. NN Fläche: 44,12 km² Einwohner: 12.000 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 272 Einwohner je km² Postleitzahlen: 79389–79395 Vorwahl: 07631 Kfz-Kennzeichen: FR Gemeindeschlüssel: 08 3 15 076 Stadtgliederung: 4 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 5
79395 Neuenburg am RheinWebpräsenz: Bürgermeister: Joachim Schuster (CDU) Lage der Stadt Neuenburg am Rhein im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Neuenburg am Rhein ist eine Kleinstadt (Unterzentrum) im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Neuenburg am Rhein liegt im südwestlichen Dreiländereck Deutschlands mit den Nachbarn Frankreich und der Schweiz. Die Stadt liegt am rechten Ufer des Altrheins, auf halben Weg zwischen Freiburg im Breisgau und Basel. Parallel zum Altrhein verläuft der Grand Canal d'Alsace auf französischer Seite. Neuenburg liegt in der Rheinebene zwischen den Vogesen und dem Schwarzwald.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Das Stadtgebiet verläuft entlang des Altrheins und umfasst überwiegend die Rheinebene mit dem Rheinwald sowie der Niederterrasse. Die Gemarkung des Ortsteils Steinenstadt enthält zusätzlich als Exklave einen Weinberg in der Vorbergzone zwischen Auggen und Schliengen. Darüber hinaus besitzt die Stadt einen Eichwald im Schwarzwald.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Hartheim und Eschbach (Markgräflerland) im Norden, Heitersheim und Buggingen im Nordosten, Müllheim (Baden) und Auggen im Osten, Schliengen im Südosten und Bad Bellingen im Süden. Westlich des Rheins liegt direkt gegenüber die elsässische Gemeinde Chalampé sowie die Gemeinden Ottmarsheim und Bantzenheim.
Stadtgliederung
Neben dem Kernort Neuenburg (mit dem Wohnplatz Wasserbaumeisterei) hat die Stadt drei Ortsteile: Steinenstadt, Grißheim (mit dem Wohnplatz Rheinwärterhaus), Zienken. Im Stadtteil Steinenstadt liegt die abgegangene Ortschaft Rinken.[2]
Hinzu kommt die in den 1950er-Jahren gegründete Siedlung Im Stein.
Geschichte
Die Stadt wurde 1175 von Herzog Berthold IV. von Zähringen in der typischen Zähringer -Bauweise in Kreuzform als Sicherung von zwei sich kreuzenden Wegen gegründet. Der Anlass der Stadtgründung waren Expansionsversuche der Staufer von ihrem Besitz Badenweiler in ihre Besitzungen im benachbarten Elsass. Die Zähringer sicherten damit den Rheinübergang und konnten von den Benutzern Tribut verlangen. Die Zähringer starben 1218 aus. Im Jahr 1219 wurde Neuenburg am Rhein durch Kaiser Friedrich II. zur freien Reichsstadt erklärt. Dies wurde 1274 bestätigt. Neuenburg erlebte im Mittelalter eine große Blüte und gewann aufgrund seiner Lage am Rhein und dem Rheinübergang eine große politische Bedeutung. Am 24. Dezember 1292 erhielt die Stadt von König Adolf von Nassau das Adolphinische Privilegium. Im Jahr 1302 war ein verheerendes Hochwasser des Rheins, wobei fast die halbe Stadt zerstört wurde. Die Stadt kam 1311 an die Habsburger und wurde damit ein Teil von Vorderösterreich. König Ruprecht I. erweiterte 1403 das Stadtrecht. Im Jahr 1525 wurde Neuenburg wieder durch ein Hochwasser zerstört. In den Jahren 1618 bis 1648 fand der dreißigjährige Krieg statt. Es zogen verschiedene Truppen durch Neuenburg. Die Stadt und die gesamte Umgebung erlebten verschiedene Besatzungen, viele Plünderungen und Zerstörungen. Der Bevölkerungsverlust war sehr hoch. Im Spanischen Erbfolgekrieg, geriet Neuenburg in das Kriegsgebiet. Besonders während der Schlacht bei Hüningen in der Nähe von Basel am 14. Oktober 1702. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten fanden weitere Erbfolgekriege statt. Es gab es immer wieder Zusammenstöße zwischen Habsburg auf der rechten Rheinseite und Frankreich auf der linken Rheinseite, dabei wechselte Neuenburg als sogenannte "Frontstadt" öfters die Herrschaft, je nach deren Besatzung. Nach der Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete durch Napoléon Bonaparte und dessen Neuordnung der Besitzverhältnisse verloren die Habsburger die Gebiete Vorderösterreichs. Die Stadt Neuenburg wurde in das 1806 neu gegründete Großherzogtum Baden einverleibt. Das Großherzogtum Baden wurde 1871 ein Teil des Deutschen Reiches. 1878 wurde die Eisenbahnbrücke über den Rhein in Betrieb genommen. Im Jahr 1933 wurden die Neuenburger Bürger des Dritten Reichs. Neuenburg war 1940 beim Angriff der Wehrmacht des Dritten Reichs auf Frankreich wieder als Frontstadt unter Beschuss geraten. Im April 1945 nach der Eroberung durch die französische Armee endete für Neuenburg das Großdeutsche Reich. Die Stadt wurde ein Teil der französischen Besatzungszone und danach des Landes Baden. Dies wurde 1952 mit Württemberg-Hohenzollern und Württemberg-Baden zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.
Religionen
Die Bevölkerung der Stadt Neuenburg am Rhein war früher als Teil Vorderösterreichs überwiegend katholisch, mittlerweile hat sich das Verhältnis der beiden Religionen ausgeglichen. In der Stadt gibt es die Evangelische Kirchengemeinde Neuenburg am Rhein und die Römisch-Katholische Kirche Neuenburg am Rhein.
Eingemeindungen
Mit der Gemeindereform zu Beginn der 1970er Jahre kamen die Gemeinden Grißheim, Steinenstadt und Zienken zur Stadt Neuenburg.
Politik
Bürgermeister
Der letzte Bürgermeister von Zienken war Fritz Kaltenbach. Der aktuelle Bürgermeister von Neuenburg am Rhein ist seit 1991 und nach Wiederwahl 1999 und 2007 der 1956 geborene Joachim Schuster (CDU).
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU 46,3 % +2,1 12 Sitze ±0 FWG 25,8 % -2,2 6 Sitze -1 SPD 20,1 % -0,6 5 Sitze ±0 FDP/DVP 7,8 % +0,8 2 Sitze +1 Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Rot ein goldener Schrägbalken“.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Neuenburger Industrie, Gewerbe und Handel geben rund 4.000 Menschen Arbeit. Größte Unternehmen sind die Firmen Vibracoustic (Freudenberg), Losan, K & U Bäckerei, Rexam, Contura (Vitra), Rheinmetall und Romaco.
Verkehr
Schon im frühen Mittelalter war Neuenburg eine Furt über den Rhein. Bis heute ist Neuenburg Verkehrsknotenpunkt mit direkter Anbindung nach Frankreich. Neuenburg gegenüber, auf französischer Seite, befindet sich auf der Höhe von Ottmarsheim der zweitgrößte Containerhafen für die Binnenschifffahrt Frankreichs.
Die Bundesautobahn A 5 (Niederaula - Weil am Rhein) befahren täglich 50.000 Fahrzeuge auf Neuenburger Höhe. Täglich überqueren bei Neuenburg 14.000 Pkws von Frankreich kommend den Rhein, sie werden vom Grenzübergang über die Bundesautobahn A 862, mit 400 Metern die kürzeste Autobahn Deutschlands, zur A 5 geführt.
Eisenbahn / ÖPNV
Neuenburg liegt an der eingleisigen Bahnstrecke Müllheim–Mülhausen. Der Personenverkehr wurde Mitte der 1970er Jahre eingestellt. Mit Ausnahme von Pilgerzügen nach Lourdes verkehren auf der Strecke nur noch Güterzüge und seit 2006 sonntäglich Eventverkehre.
Im Sommer 2006 starteten sogenannte Eventverkehre an insgesamt 23 Sonntagen zwischen Müllheim, Neuenburg am Rhein und Mulhouse. Dieser wird als Vorlauf für einen im Konzept Regio-Breisgau-S-Bahn 2005 geplanten regelmäßigen Linienverkehr dienen. Die dazu erforderlichen Mittel sind ab 2008 im Haushaltsplan des ZRF (Zweckverband Regionaler Schienenverkehr Freiburg) eingesetzt worden.
Ebenfalls soll der ab etwa 2010 in Betrieb gehende TGV-Sud-Est von Mulhouse in Richtung Dijon mit einigen Zugpaaren über die Neuenburger Bahnstrecke bis Freiburg verlängert werden.
Die Stadt betreibt mit der SWEG zusammen ein eigenes Stadtbussystem innerhalb der Gesamtgemarkung und zum Bahnhof Müllheim. Damit wurde eine vertaktete Anbindung an die Schnellbahnverkehre ab Freiburg und Basel erreicht. Durch weitere Buslinien ist die Stadt an das überregionale ÖPNV-System angeschlossen und gehört dem Regio-Verkehrsverbund Freiburg an.
Bildung
Die Stadt Neuenburg verfolgt beim Thema Bildung einen ganzheitlichen Ansatz im Erlernen von Fremdsprachen. Aufgrund der Nähe zu Frankreich liegt der Schwerpunkt auf deutsch-französischen Angeboten. Der Französisch-Unterricht zieht sich vom Kindergarten über die Grundschule und die weiterführenden Schulen bis hin zur Erwachsenenbildung. So gibt es einen deutsch-französischen Kindergarten und eine grenzüberschreitende Volkshochschule.
Die Zähringer-Grund-, Haupt- und Werkrealschule war bereits vor der Einführung von Französisch als erster Fremdsprache ab der ersten Klasse eine Pilotschule in der der Französischunterricht mit Grundschülern erprobt wurde. Auch in der Mathias-von-Neuenburg-Realschule ist Französisch erste Fremdsprache, künftig werden aber die Schüler ab der fünften Klasse mit Englisch als auch Französisch zwei Fremdsprachen erlernen. Derzeit entwickelt man an der Schule im Rahmen eines Interreg-Projekts ein trinationales Zertifikat für die mittlere Reife, das auch in Frankreich und der Schweiz anerkannt werden soll. 2005 ging das neue dreizügige Kreisgymnasium in Neuenburg am Rhein in Betrieb.Die Schule ist seit 2006 dreizügig, außerdem beherbergt es zwei vierte Klassen der Zähringer Grundschule. Schon in der 5. Klasse gibt es die zwei Fremdsprachen Französisch und Englisch, bei der Profilwahl ist auch Spanisch als dritte Fremdsprache möglich.
Kindergärten
- Städtischer Kindergarten Bierlehof, mit deutsch-französischem Kindergarten, in Neuenburg
- Städtische Kindergärten in Grißheim und Steinenstadt
- Evangelische Kindergärten in Neuenburg und Zienken
- Katholische Kindergarten St. Fridolin und St. Josef in Neuenburg
Schulen
- Rheinschule in Grißheim,Zienken und Steinenstadt (Grundschule)
- Zähringer Grund-, Haupt- und Werkrealschule in Neuenburg
- Mathias-von-Neuenburg-Realschule
- Kreisgymnasium Neuenburg
Volkshochschule
Die deutsch-französische REGIO Volkshochschule / Université Populaire REGIO ist Mitglied des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg und der Association des Universités Populaires de France. Träger ist ein Verein nach französischem Recht, die Association UP REGIO. Mitglieder sind die Stadt Neuenburg am Rhein sowie auf französischer Seite der Gemeindeverwaltungsverband Communauté de Communes Porte de France Rhin Sud. Die REGIO Volkshochschule ist eine deutsch-französische Einrichtung der Erwachsenenbildung bei der sich sechs französische und eine deutsche Gemeinde in einem gemeinsamen Projekt zusammengeschlossen haben. Viele Kurse und Veranstaltungen sind sowohl für deutsche als auch für französische Teilnehmer konzipiert. Schwerpunkt sind bürgernahe Angebote, um die Begegnung von Menschen aus beiden Ländern zu fördern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Im alten Rathaus am Franziskanerplatz befindet sich das Museum für Stadtgeschichte mit seiner stadtgeschichtlichen Sammlung. Das Museum versucht die Frühgeschichte im Raum Neuenburg darzustellen. Zugleich dokumentiert es die Geschichte der Stadt von der frühesten urkundlichen Erwähnung bis zum Übergang an das Großherzogtum Baden im Jahre 1806. Darüber hinaus zeigt die Sammlung die Bedeutung des Rheines für die Stadt, inklusive der Rheinbegradigung bzw. Rheinregulierung und deren Folgen. Weiterer Schwerpunkt ist die Dokumentation der Stadt vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sowie der Kriegszerstörung.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Matthias von Neuenburg (1295–1364), Kanzler des Bischofs von Straßburg und letzter großer Reichschronist, in Neuenburg geboren
- Johann Wannenmacher (* um 1485, † um 1551), Komponist, in Neuenburg geboren, in Interlaken gestorben
- Uli Edel (* 1947), Filmregisseur, in Neuenburg geboren und aufgewachsen
- Daniel Reule (* 1983), Fußballspieler, in Neuenburg geboren
Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt
- Otto Brunfels (1488-1534) - Humanist und Botaniker, Pfarrer in Neuenburg
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 150–153
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Stadt
- Artikel im Statistischen Monatsheft Baden-Württemberg 9/2006 (PDF-Datei, 156 kB)
- http://web.mac.com/avion.jaune/iWeb/OTTMARSHEIM (Ottmarsheim und Umgebung-mit mehrere AK + Bilder über NEUENBURG)
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