- 35 Kilo Hoffnung
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35 Kilo Hoffnung (französischer Originaltitel: 35 kilos d’espoir) ist der erste Jugendroman der französischen Bestsellerautorin und Journalistin Anna Gavalda (* 9. Dezember 1970 in Boulogne-Billancourt), der 2005 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde. Die Originalausgabe erschien erstmals 2002 im Verlag Bayard Jeunesse in Paris. Im Jahre 2004 wurde die deutsche Übersetzung von Ursula Schregel im Bloomsbury Verlag publiziert. Die Autorin erzählt die Geschichte des kleinen Grégoire Dubosc, der in der Schule als Versager abgestempelt wird. Nur beim Basteln und Handwerken gelingt es ihm, dem ungeliebten Schulalltag zu entfliehen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Grégoire beginnt seine Erzählung in dem Augenblick, als er 13 Jahre alt ist und sich nach zweimaligem Sitzenbleiben noch immer in der Sexta befindet. Durch seine Misserfolge treibt er Lehrer und Eltern zur Verzweiflung, die ihn mit der stereotyp wiederholten Formel „Travaille! Travaille! Travaille!“ zum Lernen zwingen wollen. Sein Großvater Léon ist der einzige, der sein handwerkliches Geschick zu schätzen weiß. Gemeinsam verbringen sie viele Stunden in seinem Schuppen, wo Grégoire in eine Welt ohne Magenschmerzen und Schulangst eintaucht. Als er von der Schule verwiesen wird, ist keine andere bereit ihn aufzunehmen. Grégoire lässt sich jedoch nicht entmutigen und bewirbt sich auf eigene Faust an einem Technischen Gymnasium. Sein gefühlsechter und origineller Bewerbungsbrief ermöglichen schließlich die unerwartete, aber erhoffte Einladung zur Aufnahmeprüfung. Von Besorgnis und Ängsten um Léon geplagt, der im Krankenhaus auf der Intensivstation liegt, tritt er an. Auf mysteriöse Weise verhilft ihm die ermutigende Stimme des Großvaters zum Bestehen der Prüfung. Im Technischen Gymnasium wird ihm ein völlig anderes, bisher nicht vorstellbares Bild von Schule vermittelt. Seine neu erworbene Kraft und Willensstärke würde er am liebsten seinem Großvater weitergeben, dessen Tage sich zu Ende neigen und der ihn am Ende des Buches im Technischen Gymnasium besuchen kommt. Ob er stirbt, wird nicht erzählt, jedoch ist dies, aufgrund seiner Krankheit, sehr wahrscheinlich.
Erzähltechnik
Der Roman 35 kilos d’espoir besticht durch seinen flüssigen und lockeren Schreibstil. In spontaner Schülersprache erzählt der Protagonist in Ichform von seinen Gefühlen, Erlebnissen, Ängsten und Zweifeln. Zahlreiche Selbstgespräche ermöglichen eine authentische Veranschaulichung seiner Lage und versetzen die Leser in die Welt des kleinen Grégoire. In den zahlreichen Werken von Anna Gavalda kreist die Thematik immer um das zentrale Thema der Liebe, die sowohl positive als auch negative Konnotationen in sich birgt. Durch den Einsatz von Witz, Humor und Schlagfertigkeit gelingt es der Autorin tristen Atmosphären die Schwermütigkeit abzuschütteln. Anna Gavalda zeichnet sich durch ihre Feinfühligkeit und ihr Gespür für die Gefühlswelt der Figuren aus. Die Leser können sich leicht mit den Personen identifizieren und durch die Lektüre eine Bereicherung erfahren.
Wirkung
In diesem Jugendroman kritisiert Anna Gavalda das autoritäre französische Schulsystem: Den Schülern wird der Stoff eingetrichtert, ohne auf individuelle Begabungen Rücksicht zu nehmen. Gavalda plädiert für motivierte, interessierte und gerechte Lehrer, deren Aufgabe darin liegen sollte, den Schülern Freude am Lernen zu vermitteln.
Originalausgabe
Anna Gavalda: 35 kilos d’espoir. Bayard Jeunesse, Paris 2002, ISBN 978-2747006606.
Übersetzung
Ursula Schregel: 35 Kilo Hoffnung. Bloomsbury, Berlin 2004, ISBN 978-3827050144.
Literatur
Helmut Keil (Hg.): „Nachwort“, In: Gavalda, Anna: 35 kilos d’espoir. Philipp Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 978-3150091487.
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