Neukirchen b.Hl.Blut

Neukirchen b.Hl.Blut
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Neukirchen b.Hl.Blut
Neukirchen beim Heiligen Blut
Deutschlandkarte, Position des Marktes Neukirchen b.Hl.Blut hervorgehoben
49.25916666666712.970277777778485Koordinaten: 49° 16′ N, 12° 58′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Cham
Höhe: 485 m ü. NN
Fläche: 59,88 km²
Einwohner: 3946 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km²
Postleitzahl: 93453
Vorwahlen: 0 99 47
Kfz-Kennzeichen: CHA
Gemeindeschlüssel: 09 3 72 144
Adresse der Marktverwaltung: Marktplatz 2
93453 Neukirchen b. Hl. Blut
Webpräsenz:
Bürgermeister: Josef Berlinger (SPD)
Die Wallfahrtskirche
Innenansicht der Wallfahrtskirche

Neukirchen beim Heiligen Blut (amtlich: Neukirchen b.Hl.Blut, ugs. auch: Neukirchen Heiligblut) ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Cham und ein bekannter Wallfahrtsort im Bayerischen Wald.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Neukirchen b. Hl. Blut befindet sich innerhalb des Hohenbogenwinkels zwischen dem Markt Eschlkam und dem Markt Lam, welche an der tschechischen Grenze liegen.

Es existieren folgende Gemarkungen: Neukirchen b. Hl. Blut, Atzlern, Kolmstein, Rittsteig, Vorderbuchberg und Warzenried.

Neukirchen b. Hl. Blut verfügt über keine Autobahn- oder Bundesstraßen-Anbindung; durch Neukirchen führt die Staatsstraße 2154 sowie die Kreisstraßen CHA 43, 44 und 46. Der nächste Bahnhof ist Furth im Wald.

Geschichte

Die früheste urkundlich bekannte Erwähnung des Ortes Neukirchen datiert von 1301; 1377 wurden der Gemeinde die Marktrechte durch Herzog Albrecht von Bayern verliehen. Neukirchen bei Hl. Blut war Pflegamt und gehörte zum Rentamt Straubing des Kurfürstentums Bayern. Neukirchen besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Die Ortschaft Walching, ehemals außerhalb Neukirchens gelegen, wurde bereits in den 1950er Jahren eingemeindet; sie ist von Neukirchen durch eine Anhöhe getrennt, die ehemals die „Fleischbank“ genannt wurde, da dort der allwöchentliche Schlachtermarkt stattfand. Dies ist jedoch inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten, und die Einheimischen unterscheiden nur noch zwischen dem "oberen" (Neukirchen) und dem "unteren" Markt (Walching), wobei die Bezeichnung Markt an die ehemaligen Marktrechte erinnert.

Wallfahrtsort

Neukirchen beim Heiligen Blut ist ein beliebter Marien-Wallfahrtsort und befindet sich in der Nähe der tschechischen Grenze (Furth im Wald, Folmava bzw. Vollmau). An der Mauer des Friedhofs erinnert eine Gedenktafel an die Toten des Zweiten Weltkriegs und die US-Besatzung.

In Neukirchen löste die jetzige Wallfahrt eine ältere Hostienwallfahrt ab. Die Wallfahrt gehört somit zu den Typen eines „verletzten Kultbildes“.

Die Legende vom Heiligen Blut datiert aus dem Jahre 1422, als der Markt durch den Einfall der Hussiten weitgehend zerstört wurde. Auf einer Anhöhe nahe dem Ort soll sich eine Kapelle befunden haben. 1420, so die Legende, soll eine fromme Bauersfrau das jetzige Neukirchener Gnadenbild aus dem nahe gelegenen böhmischen Loučim (Lautschim) vor den Hussiten gerettet haben, nachdem diese dort eingefallen waren.

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (der Kirchenführer erwähnt als Jahreszahl ca. 1450) ritt an dieser Marienstatue ein hussitischer Reiter vorbei. Als sie nach dreimaligem Versuch, sie in den neben der Kapelle befindlichen Brunnen zu werfen, immer wieder an dem ursprünglichen Ort auftauchte, versuchte er, ihren Kopf mit seinem Säbel zu spalten, was misslang, und eine blutartige Flüssigkeit zum Vorschein brachte. Nach dem Ende der Hussitenkriege erhielt der Hauptort Neukirchen daher den Beinamen zum Heiligen Blut.

Als der Hussit weiterreiten wollte, rührte sich das Pferd solange nicht vom Fleck (festgewachsene Hufe), bis er sich zum katholischen Glauben bekehrte. Auf einem Votivbild in der Wallfahrtskirche sind vier Hufeisen befestigt, die angeblich vom Pferd des Hussiten stammen. Sein Name soll Krcma gewesen sein; in deutscher Schreibweise und Aussprache ist "Kretschmer" noch heute ein gängiger Familienname in der Umgebung von Neukirchen b. Hl. Blut.

Die Legende ist erstmals 1590 schriftlich fassbar. Die Version von 1612 (Martin Huetter) spricht von einem Böhmen; Roman Sigl (1612) wusste zu berichten, dass es ein Hussit war; eine Version von 1753 spricht von einem Hussiten aus Wottawa. Spätere Legenden fügten hinzu, dass es der dortige Dorfrichter gewesen sei, und die besagte Bauersfrau Susanna Halada hieß.

Die angeblich originale Holzstatue der Jungfrau Maria wird in der Kirche zu Neukirchen beim Heiligen Blut aufbewahrt. Die ehemalige Waldkapelle existiert nicht mehr; stattdessen wurde eine neue Kapelle errichtet und mehrfach renoviert. Sie ist der Heiligen Anna geweiht. Sowohl in der Wallfahrtskirche als auch bei der St.-Anna-Kapelle existieren Brunnen, deren Wasser eine heilkräftige Wirkung zugeschrieben wird, vergleichbar der Quelle von Lourdes. Die Brunnen sind jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich; bei der Kapelle befindet sich eine Pumpe, mittels derer man im Sommer Wasser aus der Quelle fördern kann.

An die Wallfahrtskirche schließt sich eine kleine Klosterkirche an; das dazu gehörende Franziskaner-Kloster wird zurzeit (Stand: August 2007) von drei Mönchen bewohnt.

Politik

Wappen

"In Blau eine eintürmige silberne Kirche in Seitenansicht, darauf goldene Kreuze." Das Wappen ist seit 1420 bekannt.

Persönlichkeiten

  • Alois Vogl (* 15. September 1972), Skirennläufer

Weblinks


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