Neumittelwalde

Neumittelwalde
Międzybórz
Wappen von Międzybórz
Międzybórz (Polen)
DEC
Międzybórz
Międzybórz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Oleśnica
Fläche: 6,41 km²
Geographische Lage: 51° 24′ N, 17° 40′ O51.39916666666717.6655555555567Koordinaten: 51° 23′ 57″ N, 17° 39′ 56″ O
Höhe: 272 m n.p.m
Einwohner: 2.374 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 56-513
Telefonvorwahl: (+48) 62
Kfz-Kennzeichen: DOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: OleśnicaOstrów Wielkopolski
Schienenweg: WarschauBreslau
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 88,62 km²
Einwohner: 5.058 (30. Juni 2007)
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Kazimierz Jan Warkocz
Adresse: ul. Kolejowa 13
56-513 Międzybórz
Webpräsenz: www.bip.miedzyborz.pl

Międzybórz (deutsch Neumittelwalde, bis 1886 Medzibor) ist eine Kleinstadt im Südwesten Polens. Sie gehört dem Powiat Oleśnicki in der Woiwodschaft Niederschlesien an, liegt etwa 60 km nordöstlich von Breslau sowie 40 km südwestlich von Ostrów Wielkopolski und ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Verkehr

Międzybórz liegt im äußersten Nordosten Niederschlesiens unmittelbar an der Grenze zu Großpolen. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über die östlichen Ausläufer des niederschlesischen Höhenzugs Wzgórza Trzebnickie (Trebnitzer Landrücken), der hier in den großpolnischen Höhenzug Wzgórza Ostrzeszowskie übergeht und dicht bewaldet ist. Die Stadt ist im Umkreis von 10–15 Kilometern von ausgedehnten Mischwäldern umgeben. Der höchste Punkt des Gemeindegebiets liegt bei 272 m n.p.m.

Durch Międzybórz verläuft die Hauptstrecke der Eisenbahn von Breslau über Kalisz und Łódź nach Warschau, die hier in einem 90-Grad-Winkel nach Norden abknickt. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Międzybórz Grenzbahnhof an der damaligen deutsch-polnischen Grenze. Die nächstgelegene größere Stadt ist Oleśnica, sie liegt rund 30 Kilometer südwestlich von Międzybórz.

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde Międzybórz im Jahr 1228. Die Schreibweise des Namens variierte, überliefert sind die Formen Mechobocz (1310), Meczebor (1376) und schließlich Medzibor (1637). Eine Eindeutschung in Neumittelwalde erfolgte erst 1886; der Name Medzibor/Międzybórz bedeutet in etwa „zwischen Wäldern“.

Als Bestandteil Schlesiens teilte Medzibor dessen Geschichte im Verlauf der Jahrhunderte – von den piastischen Anfängen über die Zugehörigkeit zu Böhmen, Preußen und dem Deutschen Reich bis zur Rückkehr an Polen 1945. Die spätere Stadt ging aus einem Wirtshaus und einer Ansammlung von Handwerkerhütten hervor, wurde 1228 erstmals urkundlich erwähnt und war zunächst Mittelpunkt einer eigenen Herrschaft innerhalb Schlesiens mit einem großen befestigten Rittergut, das im 18. Jahrhundert abbrannte. Unter anderem befand sich Medzibor im Besitz derer von Prittwitz. 1599 fiel es an das ehemals piastische Herzogtum Oels, dessen Herzöge dem Ort am 6. Mai 1637 die Stadtrechte verliehen. Von 1649 bis 1884 gehörte das Herzogtum Oels als Nebenbesitz zunächst württembergischen und danach braunschweig-lüneburgischen Fürsten. Ab dem 19. Jahrhundert war die Familie von Buddenbrock in Medzibor begütert.

Im Gegensatz zur Mehrzahl der Orte in Niederschlesien bewahrte Medzibor im Landkreis Groß Wartenberg seinen polnischen Charakter bis ins 20. Jahrhundert hinein und im Ort bestanden eine deutsche und eine polnische evangelische Kirchengemeinde. Auch die aus der Zeit der polnischen Renaissance stammende Tradition der religiösen Toleranz wurde fortgesetzt. Im 17. Jahrhundert erschien hier ein wichtiges Gesangbuch für polnische Protestanten, der Kancjonał Międzyborski des evangelischen Geistlichen Samuel Kret. Im 19. Jahrhundert gab der örtliche evangelische Pastor und polnische patriotische Publizist Jerzy Badura hier und in Breslau die Nowiny Szląskie heraus, eine Wochenzeitung für die polnischsprachigen Protestanten des mittlerweile zum Deutschen Reich gehörenden Niederschlesien. Nach Jerzy Badura, der in Międzybórz begraben ist, wurde die Grundschule der Stadt benannt.

Als Folge des Versailler Vertrags wurde der Nordostteil des Landkreises Groß Wartenberg 1920 ohne Volksabstimmung an Polen abgetreten – das in Neumittelwalde umbenannte Medzibor blieb zwar bei Deutschland, wurde aber zur Grenzstadt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rückkehr an Polen wurde Międzybórz zu einem regionalen Schwerpunkt der holzverarbeitenden Industrie. Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt der Woiwodschaft Kalisz an, seither liegt sie in der Woiwodschaft Niederschlesien. In Ostrów Wielkopolski und in der ehemaligen evangelischen Kirche von Międzybórz findet alljährlich das Industrial- und Ambient-Festival Bez kontroli/Temple of Silence statt.

Wappen

Das im 17. Jahrhundert erstmals verwendete Stadtwappen von Międzybórz zeigt einen Baum mit freiliegenden Wurzeln und das Andreaskreuz. Vor der Reformation war der Apostel Andreas Schutzpatron der späteren evangelischen Pfarrkirche.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Klassizistische ehemalige evangelische Pfarrkirche (Umbau im 18. Jahrhundert)
  • Neugotische katholische Pfarrkirche St. Josef (1894)
  • Überreste von Befestigungsanlagen aus dem 14. Jahrhundert
  • Erhaltene Fragmente des alten evangelischen Friedhofs mit den für die „Verteidiger des Polentums“, den Pastoren Robert Fiedler und Jerzy Badura, wiederhergestellten Grabmälern.

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde Międzybórz besteht neben dem namengebenden Hauptort noch aus den folgenden 13 Ortschaften:

  • Bąków (Bunkai; 1937–45: Grünbach)
  • Bukowina Sycowska (Bukowine; 1937–45: Buchenhain)
  • Dziesławice (Distelwitz)
  • Hałdrychowice (Klein Ulbersdorf)
  • Kamień (Polnisch Steine; 1939–45: Schön Steine)
  • Klonów (Klenowe)
  • Kraszów (Kraschen)
  • Królewska Wola (Königswille)
  • Ligota Rybińska (Ellguth-Rippin; 1937–45: Ostfelde)
  • Niwki Kraszowskie (Kraschen-Niefken; 1937–45: Landeshalt)
  • Niwki Książęce (Fürstlich Niefken)
  • Ose (Ossen)
  • Oska Piła (Charlottenfeld)

Persönlichkeiten

  • Jerzy Badura (* 1845 in Drogomyśl, † 1911 in Międzybórz), evangelischer Pastor und Publizist

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007

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