- Neustadt/Aisch
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Mittelfranken Landkreis: Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim Höhe: 290 m ü. NN Fläche: 61,2 km² Einwohner: 12.317 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 201 Einwohner je km² Postleitzahl: 91413 Vorwahl: 09161 Kfz-Kennzeichen: NEA Gemeindeschlüssel: 09 5 75 153 Stadtgliederung: 10 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 5
91413 Neustadt an der AischWebpräsenz: Erster Bürgermeister: Klaus Meier (SPD) Neustadt an der Aisch (amtlich: Neustadt a.d.Aisch) ist die Kreisstadt und neben Bad Windsheim eines der beiden Zentren des mittelfränkischen Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Baudenbach, Diespeck, Emskirchen, Markt Erlbach, Dietersheim, Ipsheim, Sugenheim, Langenfeld.
Stadtgliederung
Die Ortsteile der Stadt sind: Birkenfeld mit Weiherhof, Buchberg, Diebach, Eggensee mit Chausseehaus, Herrnneuses mit Oberstrahlbach, Kleinerlbach, Obernesselbach, Unter- und Oberschweinach mit Stöckach, Schauerheim mit Hasenlohe und Virnsbergerhaag, Schellert und Unternesselbach.
Geschichte
741 wurde der Königshof Riedfeld, Keimzelle Neustadts, zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Ende des 12. Jahrhunderts gelangte Neustadt an die dem Geschlecht der Hohenzollern entstammenden Burggrafen von Nürnberg. 1285 wurde Neustadt selbst zum ersten Mal als Nivenstadt urkundlich erwähnt. Die Hohenzollern bauten Neustadt aufgrund seiner günstigen Lage an der Handelsstraße zwischen Würzburg und Nürnberg am Mittellauf der Aisch zum wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Zentrum aus. Im ausgehenden 15. Jahrhundert bauten Markgraf Albrecht Achilles und Kurfürstin Anna Neustadt zum Festungsstandort aus. Nach der Niederbrennung im zweiten Markgräflerkrieg 1553 begann eine lang anhaltende Auf- und Ausbauphase, die erst mit den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges ein Ende fand. Der Wiederaufbau fand nur zögerlich statt und zog sich über hundert Jahre hin. 1810 wurde Neustadt schließlich in das Königreich Bayern eingegliedert, nachdem es 1791 bis 1806 Preußen unterstand und anschließend eine französische Militärregierung die Gewalt übernahm. Die politische Bedeutung Neustadts schwand zwar, durch die Einrichtung einer Ulanen-Garnison und den Anschluss an das prosperierende Eisenbahnnetz 1865 wurden Handel und Gewerbe aber dennoch belebt. Die industriellen Fortschritte und Veränderungen um die Wende zum 20. Jahrhundert ließen die traditionellen Handwerke wie die Pinsel- und Reißzeugherstellung fast völlig verschwinden. Nach 1945 kamen mit den Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland der Musikinstrumentenbau und die Textilindustrie als neue, charakteristische Branchen in die Stadt. Den Zweiten Weltkrieg überstand Neustadt weitestgehend unversehrt. 1969 bis 1980 wurden nach und nach 16 Ortsteile nach Neustadt eingemeindet. Im Rahmen der Kreisreform wurde Neustadt außerdem Verwaltungssitz des neugebildeten Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. In den vergangenen zwei Jahrzehnten machte auch Neustadt die für viele Kleinstädte typische Entwicklung mit: Umgehungsstraßen wurden gebaut, das kulturelle Programm wurde ausgeweitet, neue Wohn- und Gewerbegebiete ausgewiesen und die Altstadtsanierung vorangetrieben. Mit der Schaffung einer Fußgängerzone rund um den Marktplatz wurde der automobile Verkehr in der Innenstadt zudem stark eingeschränkt.
Geißbocksage
Einer Legende zufolge soll die Stadt 1461 von Feinden belagert worden sein. Die Nahrungsmittel innerhalb der Stadtmauern gingen rasch zur Neige und man sah keine andere Möglichkeit, als sich dem Feinde zu ergeben. In diesem Moment kam ein Schneider auf eine Idee: Er nähte sich selbst in das Fell einer Ziege ein, setzte deren Kopf auf und hüpfte meckernd die Stadtmauer entlang. Der Feind sah den wohlgenährten Geißbock und gab die Belagerung in dem Glauben auf, die Neustädter hätten noch mehr als genügend Nahrung. Zur Erinnerung an diese alte Volkssage dreht der Neustädter Geißbock jeden Tag um 12 Uhr mittags in der Turmuhr des Neustädter Rathauses meckernd seine Runden. Zudem führen Schüler der Neustädter Hauptschule jedes Jahr an der Kirchweih am Marktplatz den Geißbocktanz auf, bei dem die Geißbocksage musikalisch nacherzählt wird.
Eingemeindungen
Von 1972 bis 1980 wurden folgende Orte und Gemeinden der Stadt Neustadt eingegliedert:
- Birkenfeld mit Weiherhof (1972)
- Diebach (1969)
- Eggensee mit Chausseehaus (1970)
- Herrnneuses mit Oberstrahlbach (1970)
- Kleinerlbach (1978)
- Obernesselbach (1978)
- Unterschweinach und Oberschweinach mit Stöckach (1969)
- Schauerheim mit Hasenlohe und Virnsbergerhaag (1972)
- Schellert (1972)
- Unternesselbach (1980)
Politik
Die Kommunalwahl 2008 ergab einen erneuten Wechsel im Bürgermeisteramt. Klaus Meier (SPD) schlug in der Stichwahl Amtsinhaberin Claudia Platzöder (CSU), die seit 2002 Neustadt regierte.
Die Sitze im Stadtrat verteilen sich in der Wahlperiode 2008-2014 wie folgt:
- CSU: 10 Sitze (vormals 11 Sitze)
- SPD: 8 Sitze (vormals 7 Sitze)
- Freie Wählergemeinschaft: 4 Sitze (vormals 5 Sitze)
- Bündnis 90/Die Grünen: 2 Sitze (vormals 1 Sitz)
Die Interessen der einzelnen Ortsteile werden durch neun Ortssprecher vertreten.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Grün ein gelehnter, von Silber und Schwarz gevierter Schild, darauf ein silberner Helm; Helmzier ein rot gezungter goldener Brackenkopf mit rotem Ohr, unten verlängert zu einer goldenen und roten Helmdecke.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Neustadt/Aisch unterhält zu folgenden Städten Partnerschaften:
- Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa, in der sich 36 Städte (Stand: 06-2008) mit Namen Neustadt aus Deutschland, Österreich, Ungarn, Tschechien und der Slowakei zusammengeschlossen haben.
- Montespertoli (Italien), seit 1992
- Hino (Japan), seit 1997
- Hluboká nad Vltavou (Frauenberg) (Tschechien), seit 1997
- Lipik (Kroatien), seit 1998
In Hino befindet sich der Frankenpark Blumenhügel, in dem sich eine Replik des Neptunbrunnens am Marktplatz sowie ein von der Stadt Neustadt betreutes Heimatmuseum befinden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Neustadt treffen die Bundesstraßen 8 und 470 aufeinander. Am westlichen Ortsrand befindet sich der Bahnhof Neustadt (Aisch) an der Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg westlich des Bahnhofs zweigt die Bahnstrecke nach Steinach bei Rothenburg ab, östlich des Bahnhofes zweigte die Bahnstrecke nach Demantsfürth-Uehlfeld ab. Ein näher an der Ortsmitte gelegene Haltepunkt Neustadt (Aisch)-Mitte ist seit längerem geplant.
Bildung
- BVS-Bildungszentrum der Bayerischen Verwaltungsschule in Neustadt a. d. Aisch
- Friedrich-Alexander-Gymnasium
- Dietrich-Bonhoeffer-Realschule
- eine Haupt-, sowie zwei Grundschulen
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Rabbi Elias Levita (eigentlich Elia Ben Ascher Halevi; 1469–1549), Übersetzer, Humanist, hebräischer Grammatiker, jiddischer Schriftsteller
- Johannes Gramann (auch Poliander; 1487–1541), Reformator und Dichter von Kirchenliedern
- Lazarus Nürnberger (1499–ca. 1564), Händler, zusammen mit Jacob und Hans Cromberger Begründer des Deutschen Amerikahandels
- Johann Mützel (1647–1717), Baumeister zahlreicher Schlösser in den ernestinischen Fürstentümern Sachsen-Anhalts und Thüringens
- Adolf Scherzer (1815–1864), Komponist des Bayerischen Defiliermarschs
- Werner Dollinger (1918–2008), Politiker (CSU), MdB (1953-1990), Bundesschatzminister (1962-1966), Bundesminister für das Post-und Fernmeldewesen (1966-1969), Bundesminister für Verkehr (1982-1987)
- Armin Schwarz (* 1963), Rallyefahrer
Ehrenbürger
→ Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Neustadt an der Aisch
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Albrecht Achilles (* 9. November 1414 in Tangermünde; † 11. März 1486 in Frankfurt am Main), Markgraf und Kurfürst
- Kaspar Loener (* 1493 in Markt Erlbach; † 1546), Reformator in Hof
- Peter Kolb, (* 10. Oktober 1675 in Dörflas, jetzt Ortsteil von Marktredwitz; † 31. Dezember 1726 in Neustadt an der Aisch), Lehrer und Völkerkundler
- Johann Christoph Georg Schiedmayer (* 1740; † 1820), Schreinermeister, Orgelbauer und Instrumentenmacher
- Johann Leonhard Städtler (auch: Stättler; * 1758; † 1827), Maler, Kupferstecher und Restaurator
- Jean Paul (* 21. März 1763 in Wunsiedel; † 14. November 1825 in Bayreuth; eigentlich Johann Paul Friedrich Richter), Schriftsteller
- Johann Georg Veit Engelhardt (* 1791; † 1855), Theologe (Universität Erlangen) und Autor
- Friedrich Bauer (* 1803; † 1873), Mitglied des Paulskirchenparlaments; Abgeordneter des Bayerischen Landtages
- Hans W. Geißendörfer (* 6. April 1941 in Augsburg), Regisseur, Autor und Produzent
- Guido Knopp (* 29. Januar 1948 in Treysa, jetzt Ortsteil von Schwalmstadt), Historiker, Publizist und Moderator
- Lissy Gröner (* 31. Mai 1954 in Langenfeld), deutsche Politikerin (SPD), MdEP (seit 1989)
- Nevio Passaro (* 11. Mai 1980 in Bad Windsheim) deutsch-italienischer Sänger, Musiker und Komponist
Literatur
- Matthias Salomon Schnizzer: Chronica der Stadt Neustatt an der Aysch. (1938), Verlagsdruckerei Ph.C.W. Schmidt, Neustadt an der Aisch, 2. unv. Aufl. 1978; ISBN 3-87707-012-4
- Enrique Otte, Jakob und Hans Cromberger und Lazarus Nürnberger, die Begründer des deutschen Amerikahandels in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MGVN) 52, 1963/64, S. 129
- Stadt Neustadt a.d. Aisch, Ausschuß I für das Heimatfest 1980 (Hrsg.): Neustadt an der Aisch. (1980), Druckhaus Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch
- Wolfgang Mück: Mitten in Franken: Neustadt an der Aisch. (1999), Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte e.V., Würzburg (Reihe XIII, Neujahrsblätter, Heft 42), Verlag Degener & Co., Neustadt a.d. Aisch; ISBN 3-7686-9260-4
Weblinks
- Website der Stadt Neustadt an der Aisch
- Neustadt an der Aisch: Wappengeschichte vom HdBG
- Informationen für Familienforscher im GenWiki
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