Artemisia dracunculus

Artemisia dracunculus
Deutscher Estragon
Estragon

Estragon

Systematik
Ordnung: Asterales
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Gattung: Artemisia
Art: Deutscher Estragon
Wissenschaftlicher Name
Artemisia dracunculus
L.

Deutscher Estragon (Artemisia dracunculus) ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist relativ nahe mit dem Wermut verwandt. In Südeuropa findet man Estragon als Wildpflanze. Dorthin soll er jedoch schon vor langer Zeit aus dem Fernen Osten gelangt sein.

Handelsüblicher frischer oder getrockneter Estragon stammt aus landwirtschaftlichem Anbau, am deutschen Markt vorrangig aus den Balkanländern und den Niederlanden.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Es ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 60 bis 150 cm erreicht. Die zahlreichen schwach behaarten lanzettförmigen Blätter sind ungestielt, ganzrandig und schwach gesägt. Der selten blühende Estragon hat gelbe kleine Blüten, die in Rispen stehen.[1]

Nutzung

Da Estragon Estragol enthält, von dem vermutet wird, dass es für den Menschen cancerogen und erbgutschädigend ist, sollte sein Verzehr auf die Küchenzubereitung beschränkt bleiben. [2]

Traditionell verwendet man die jungen Triebe oder die Blätter zum Würzen, die mehrmals im Jahr geerntet werden können. Da der Gehalt an würzenden ätherischen Ölen kurz vor der Blüte am höchsten ist, werden die 20 bis 30 cm langen Triebspitzen zu diesem Zeitpunkt abgeschnitten. Allein der frisch geerntete Estragon besitzt das sehr geschätzte Aroma.

Der häufig angebaute „russische Estragon“ Artemisia dracunculus var. inodora (keine Art, sondern eine Varietät), der Samen produziert, überlebt bis -10 °C. Der „französische Estragon“ Artemisia dracunculus var. sativa, (Synonym „deutscher Estragon“), ist infertil und bildet keine Samen, und muss vegetativ vermehrt werden, außerdem ist er frostempfindlich. Meist wird der „russische Estragon“ in den meisten Gärtnereien angebaut. Er besitzt wegen des geringeren Gehalts an ätherischem Öl jedoch kaum Estragon-Aroma. Auch eine phytochemische Charakterisierung zeigt deutliche Unterschiede im Flavonoid-Fingerprint.

Estragon wird zur Aromatisierung von Essig und Senf verwendet und zum Würzen von eingelegten Gurken. Ansonsten zum Würzen von Geflügel, Reis oder gekochtem Fisch sowie bei der Soßenherstellung (z.B. Sauce Béarnaise). Estragon gehört neben Petersilie, Schnittlauch und Kerbel zu der klassischen französischen Kräutermischung Fines Herbes.[3]

Geschichte

Estragon, (regional Bertram), gilt als das einzige traditionelle deutsche Küchengewürz, das von den Römern noch nicht verwendet wurde. Die ältesten Hinweise über seine Verwendung stammen aus aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend aus China. Später würzten die Araber damit ihre Speisen. Ob sie den Estragon selbständig in Kultur nahmen oder ob sie ihn von den Chinesen übernahmen, ist nicht zu entscheiden.

Im nahen Osten wird er erstmals Mitte des 12. Jahrhunderts erwähnt, die erste Nachricht über den Estragon im Abendland gibt der Italiener Simon Genuensis zu Ende des 13. Jahrhunderts.

Etymologie

Der Begriff Estragon stammt vom arabischen/persischen Wort tarhun/tarchun. Zur Zeit der Kreuzzüge kam der Begriff dann nach Europa; Im 13. Jahrhundert erschien das Wort im Mittellateinischen vorerst in medizinischen Texten in der Abwandlung tarcon, woraus sich seit 1592 das spanische taragona bildete. Weitere Nennungen gibt es im Ungarischen (tárkony), Sizilianischen (straguni), im Neapolitanischen (stregoni) und im Venezianischen (erba stragon). Im Französischen bildete sich ab 1564 estragon, im Spanischen ab 1762 estragón.

Estragon in der Pflanzenheilkunde

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Da eine medizinische Wirksamkeit nicht belegt ist und auf Grund der Risiken durch das enthaltene Estragol, kann eine therapeutische Anwendung von Estragon nicht vertreten werden.

Estragon wirkt verdauungs- und gallenflussfördernd sowie harntreibend und enthält viel Kalium. Im Vergleich beider Varietäten zeigt sich beim russischen Estragon ein etwa 4-5 mal höherer Natriumanteil. Es wurde als Heilpflanze bei Wassersucht, Nierenträgheit, bei Appetitlosigkeit, Magenschwäche und Blähungen gebraucht. Er galt sogar einst als ein Heilmittel, das vor Schlangenbissen schützen sollte. Als Hausmittel lindert Estragonöl Rheuma und Muskelkrämpfe.

Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl (Estragol, Phellandren, Ocimen), Flavonoide, Gerbstoffe und Bitterstoffe.

Vermehrung: Durch Wurzelteilung im Frühjahr. Im Sommer Ableger nehmen.

Literatur

  • Anne Iburg (Hrsg.): Dumonts kleines Gewürzlexikon. 1. Auflage. Edition Dörfler im Nebel Verlag, Egolsheim 2004, ISBN 978-3-89555-202-1.

Siehe auch

Quellenangaben

  1. Anne Iburg (Hrsg.): Dumonts kleines Gewürzlexikon, S. 44
  2. Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz (PDF)
  3. Anne Iburg (Hrsg.): Dumonts kleines Gewürzlexikon, S. 47

Weblinks


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