Nicht-Holzprodukt

Nicht-Holzprodukt
Bambus ist eines der wichtigen Nichtholzprodukte der Erde
Heidelbeeren

Ein Nichtholzprodukt ist ein forstwirtschaftlich erzeugtes Gut, das nicht aus Holz besteht.

Nichtholzprodukte sind alle Produkte des Waldes mit Ausnahme von (Baum-)Holz, also nachwachsende Rohstoffe wie Pilze, Tiere und Pflanzen. Sie werden vor allem als Nahrung, Futtermittel, Heilpflanzen oder Konstruktionsmaterialen genutzt.

Unter den Produktionsbedingungen des schlagweisen Hochwaldes in Mitteleuropa ist die wirtschaftliche Bedeutung dieser Produkte sehr gering. Oft werden diese Produkte von Forstbetrieben nicht verkauft, da sich der Aufwand nicht rentiert, oder weil die unentgeltliche Nutzung für den privaten Verbrauch durch jedermann gesetzlich festgelegt ist. Andererseits stellen diese Produkte ein ungenutztes ökonomisches Potenzial dar, deren gezielte Produktion und Vermarkung den Erzeugern wichtige Einkommensmöglichkeiten und Beschäftigung bietet.[1] Ein Großteil der Nichtholzprodukte wird von Privathaushalte geerntet und verbraucht, ohne auf Märkten gehandelt zu werden, und erfüllt so wichtige Funktionen der Bedürfnisbefriedigung auf lokaler Ebene.[2]

Dahingegen sind etwa 150 Nichtholzprodukte für den internationalen Markt von Interesse, darunter Rattan, Bambus, Kork, Gummi, Nüsse, Honig, Fleisch, Beeren, Pilze, Harze, Gewürze, Öle, medizinische Pflanzen wie die Ginsengwurzel und solche, die als Basis für Farbstoffe dienen. Auch Pflanzenfasern wie die der Kokosnuss werden industriell verwertet. Der Handelswert beträgt rund 110 Milliarden US-Dollar jährlich. 60 % werden von Entwicklungsländern in die EU, die USA und nach Japan exportiert. China ist führend im Welthandel, aber Indien, Malaysia, Indonesien, Thailand und Brasilien sind ebenso wichtige Erzeugerländer auf dem Weltmarkt.[3]

Ein besonders auf die Produktion von Nichtholzprodukten ausgerichtetes Waldbausystem ist die Agroforstwirtschaft der Tropen, welche unter bestimmten Umständen als Instrument zur konkurrenzfähigen nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern geeignet ist.

Quellen

  1. Köhl, M.: "Nichtholzprodukte und forstliche Dienstleistungen im internationalen Kontext". Forst und Holz, Nr. 62 (2007), S.10-14. ISSN 0932-9315.
  2. Schulte zu Sodingen, Beate: "Der völkerrechtliche Schutz der Wälder". Springer, Berlin; 2002. S. 41. ISBN 3540430563
  3. FAO: "State of the world's forests". Online verfügbar

Weblinks


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