- Nichtspielercharakter
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Der Nicht-Spieler-Charakter (abgekürzt NSC oder oft NPC von englisch non-player character) ist eine Klasse von Figuren, die in bestimmten Arten von Spielen verwendet wird. Die deutsche Übersetzung ist ein falscher Freund, korrekt wäre Nicht-Spieler-Figur. Der Begriff fasst prinzipiell alle in einer Geschichte vorkommenden Figuren zusammen, die nicht direkt von einem Spieler geführt werden.
In Pen-&-Paper-Rollenspielen werden NSCs vom Spielleiter, in Computerspielen nach den Prinzipien der künstlichen Intelligenz vom Computer gesteuert. In der darstellerischen Variante des Rollenspiels, dem LARP, werden NSCs durch Personen verkörpert. Diese werden von der Spielleitung mit Hintergrundwissen und entsprechender Gewandung für ihre jeweilige Rolle versorgt und agieren in dem vorgegebenen Rahmen selbständig. Das Gegenteil des NSC ist der sogenannte Spieler-Charakter (kurz: SC, PC von player character), dessen Entscheidungen und Handlungen fast ausschließlich durch den Spielerwillen gelenkt werden.
Nicht-Spieler-Charaktere sind ein gestalterisches Element der virtuellen Welt, vor deren Hintergrund das Spiel stattfindet. Sie dienen dem Transport von Hintergrundinformationen. Den Spielern kann durch die Wahl des Sprachstils, der Beschreibung der äußeren Erscheinung und der Umgangsformen zwischen mehreren NSCs ein Eindruck ihres Umfeldes vermittelt werden. Im Vordergrund steht aber die Interaktion mit den Spieler-Charakteren.
Diese erfüllt unterschiedliche Funktionen, z.B. die einfache Unterhaltung der Spieler (Verwicklung in Kämpfe, Streitgespräche, Legen falscher Fährten, Situationen, die ein Eingreifen der SCs erforderlich machen), die Vermittlung von Schlüsselinformationen (durch gezielte Ansprechpartner oder beiläufig aufgeschnappte Unterhaltungen) und auch das Vorantreiben des Handlungsstranges (durch lenkende Aktionen einer NSC-Figur, Offenbarung eines Widersachers, Eingreifen hoher Persönlichkeiten).
Im Live-Rollenspiel hat sich ferner – hier vor allem bezogen auf die Darsteller – die Unterscheidung zwischen sogenannten Springer-NSCs und Festrollen etabliert. Während Festrollen-NSCs dem Namen nach über einen längeren Zeitraum oder wiederkehrend in die Spielhandlung integriert sind, decken Springer-NSCs die kurzzeitig auftauchenden Figuren (Monster, Geisterscheinungen, „Passanten“ etc.) ab. Der Begriff spielt auf das stete Springen zwischen den verschiedenen Rollen an.
In Computerspielen (insbesondere Ego-Shootern) treten NSCs im Unterschied zu Bots nicht an die Stelle von menschlichen Spielern und haben daher meist nur sehr eingeschränkte Aktionsmöglichkeiten. Während Bots gewöhnlich alle Aktionen ausführen können, zu denen auch menschliche Spieler in der Lage sind, sind die Handlungen der NSCs meist auf wenige, vorher einprogrammierte Aktionen begrenzt.
Außerhalb der Rollen- und Computerspiele sind NSC-ähnliche Anwendungen von gesteuerten Rollen möglich: In Computersimulationen (z. B. für Massenverhalten) nennt man diese Figuren auch virtuelle Agenten, wobei jeder Agent einem NSC entspricht, d. h. jeder NSC besitzt seine eigene Routine inkl. eigenem Verhalten.
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