Nickelarsenkies

Nickelarsenkies
Gersdorffit
Chemische Formel NiAsS
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.EB.25 (8. Auflage: 2/D.18-20) (nach Strunz)
2.12.3.2 (nach Dana)
Kristallsystem kubisch, orthorhombisch
Kristallklasse 23, m \bar{3}, mm2
Farbe silberweiß bis stahlgrau
Strichfarbe gräulich-schwarz
Mohshärte 5,5
Dichte (g/cm³) 5,95 - 6,7 g/cm3
Glanz metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch uneben
Spaltbarkeit {100} gut, {010} gut, {001} gut
Habitus
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung

Gersdorffit (auch Amoibit, Arsennickelglanz, Disosmose, Dobschauit, Nickelarsenkies, Nickelglanz, Stirian oder Wodankies) ist ein verbreitetes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze, genauer der Metallsulfide mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von größer oder gleich 1:2. Es zählt zur Markasit-Gruppe.

Es kristallisiert ja nach Polytyp im kubischen oder orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel NiAsS und bildet oktaedrische, bis zu 4 cm große, sowie Pyritähnliche typisch gestreifte Kristalle von silberweißer bis dunkelgrauer Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Schmilzt man Gersdorffit in der Lötlampe, bildet sich durch das Abrauchen des Arsens typischer Knoblauchgeruch und es bleibt eine magnetische Kugel zurück. In Salpetersäure löst sich das Mineral teilweise, die Lösung besitzt eine grüne Farbe.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde 1845 von Löwe in seiner Typlokalität Schladming in Österreich gefunden. Benannt ist es nach Johann von Gersdorff, dem Besitzer der Grube, in der das Mineral gefunden wurde.

Modifikationen und Varietäten

Gersdorffit ist kein einzelnes Mineral, sondern eine Gruppenbezeichnung für drei Polytypen, die zwar die gleiche chemische Zusammensetzung besitzen, jedoch in unterschiedlichen Kristallystemen kristallisieren.

Es sind zwei Varietäten bekannt, die Antimon beziehungsweise Cobalt enthalten. In der antimonhaltigen Varietät, die auch unter den Namen Arsenantimonnickelglanz, Arsenantimonnickelkies oder Corynit bekannt ist, ist das Arsen teilweise durch Antimon ersetzt. Gefunden wurde sie in Friesach (Österreich), Bad Ems (Deutschland), sowie Bolivien, Frankreich, Russland und der Slowakei.[1] In der Cobalthaltigen Varietät ist ein Teil des Nickels durch Cobalt ersetzt. Sie enthält auch einen hohen Anteil an den Platinmetallen Ruthenium, Rhodium, Iridium und Osmium und ist in China und Finnland gefunden worden.[2]

Bildung und Fundorte

Gersdorffit bildet sich in Erzadern unter hydrothermalen Bedingungen bei mittleren Temperaturen. Es ist mit Nickel, Nickel-Skutterudit, Cobaltit, Ullmannit, Maucherit, Löllingit, Platimetallen, Millerit, Pyrit, Marcasit und Chalcopyrit vergesellschaftet.

Das Mineral ist verbreitet, es sind aber selten reiche Funde bekannt. Man findet Gersdorffit beispielsweise in Kärnten und der Steiermark (Österreich), im Harz und Siegerland (Deutschland), Ontario (Kanada), Tasmanien (Australien) oder Bolivien.

Struktur

Gersdorffit kristallisiert je nach Polytyp entweder im kubischen oder orthorhombischen Kristallsystem. Die Raumgruppen sind P213, Pa3 und Pca21. Der Gitterparameter a liegt zwischen 5,60 und 5,72 Å, es sind vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Es ist wahrscheinlich, dass sich die einzelnen Phasen durch Temperaturänderung ineinander überführt werden können.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Antimonian Gersdorffite bei mindat.org (engl.)
  2. Cobaltoan Gersdorffite bei mindat.org (engl.)
  3. Peter Bayliss: A further crystal structure refinement of gersdorffite. In: American Mineralogist, 1982, 67, S. 1058-1064, pdf.

Literatur

  • Gersdorffit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag 1978, ISBN 3-432-82986-8 (S. 460).

Weblinks


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