- Nicole Vedres
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Nicole Védrès (* 4. Mai 1911 in Paris; † Dezember 1965 ebenda) war eine französische Schriftstellerin, Filmregisseurin und Filmtheoretikerin.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Nicole Védrès wurde 1911 in Paris geboren. Die Autorin war Mitglied des Pariser Intellektuellenzirkels und entdeckte das Medium Film im Jahr 1945, als sie für Henri Langlois, Begründer der Cinémathèque française, Bilder des französischen Kinos für eine Ausstellung zusammentrug. Védrès Arbeit mündete in ein Buch mit dem Titel Images du cinéma français, das im selben Jahr von der Éditions du Chêne verlegt und mit einem Vorwort von Paul Éluard versehen wurde. Etwa zur gleichen Zeit erhielt sie von dem Filmproduzenten Pierre Braunberger den Auftrag einen Dokumentarfilm über das Pariser Fin de siècle zu realisieren. Nicole Védrès' Paris 1900 porträtiert den sozialen und kulturellen Wandel, der von 1900 bis 1914 in der französischen Hauptstadt herrschte. Die geschnittenen Archivaufnahmen des damals noch unbekannten Alain Resnais zeigen, zur Musik von Guy Bernard und der Stimme Nicole Védrès', Einblicke in die Weltausstellung von 1889, den Bau des Eiffelturms, das Künstlerviertel Montmartre und Frankreichs Eintritt in den Ersten Weltkrieg. Ihr Regiedebüt wurde in Frankreich von der Kritik begeistert aufgenommen und 1947 mit dem renommierten Louis-Delluc-Preis prämiert. Zwei Jahre später folgte der Preis des Syndikats der französischen Filmkritiker für den besten Film des Jahres. In Deutschland lobte der film-dienst das Bildmaterial und Védrès eigenwillige Gestaltung [1], in den USA wurde Paris 1900 1950 von der National Board of Review als bester ausländischer Film nominiert, hatte jedoch gegenüber Curt Oertels Dokumentarfilm Michelangelo (1940) das Nachsehen.
Nach dem großen Erfolg von Paris 1900 folgte ein Jahr später der Dokumentarfilm Das Leben beginnt morgen, der in Zusammenarbeit mit der UNESCO entstand. In Védrès' erster semifiktionaler Arbeit lernt ein junger Mann aus der französischen Provinz prominente Künstler und Intellektuelle kennen, die über das Leben in der Gegenwart und Zukunft philosophieren. Zu Wort kommen u. a. Jean-Paul Sartre, Le Corbusier, André Gide und Pablo Picasso, die entsprechend ihrem Betätigungsfeld im Film nur als "Existenzialist", "Architekt", "Autor" oder "Künstler" betitelt werden. Der film-dienst bewertete Das Leben beginnt morgen als aufschlussreiches Zeitdokument und assistierte dem 87-minütige Dokumentarfilm eine reizvolle dramaturgische und gleichzeitig spannende Gestaltung [2]. Die zweite Regiearbeit der überzeugten Kommunistin [3] war 1951 für den britischen Filmpreis BAFTA in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert, konnte sich aber nicht gegen Paul Dicksons Werk The Undefeated durchsetzen. Nach dem Kurzfilm Amazone (1951) und der Zusammenarbeit mit Jean Rostand an dem Kurzfilm Aux Frontières de l'Homme (1953) wandte sich Nicole Védrès 1953 dem Fernsehen zu, wo sie gemeinsam mit Pierre Desgraupes und Pierre Dumayet die Literatursendung Lecture pour tous (dt.: "Literatur für alle") moderierte. Védrès starb im Jahr 1965 im Alter von 54 Jahren.
Werke
- 1943: Un siècle d'élégance française
- 1945: Images du cinéma français
- 1945: La sculpture en France depuis Rodin
- 1946: La labyrinthe; ou, Le jardin de Sir Arthur (Roman)
- 1948: Christophe, l'allié du destin
- 1953: Christophe; ou, Le choix des armes (Roman)
- 1953: Les Cordes rouges (Roman)
- 1958: L'exécuteur (Roman)
- 1958: Paris, le... (Chronik)
- 1960: La bête lointaine (Roman)
- 1960: Suite parisienne
- 1961: Les Abonnés absents
- 1962: La Fin de septembre (Roman)
- 1962: L'horloge parlante
- 1963: L'Hôtel d'Albe
- 1963: Point de Paris
- 1965: Paris 6e (Roman)
- 1966: Les Canaques
Filmografie
- 1947: Paris 1900 (Dokumentarfilm)
- 1949: Das Leben beginnt morgen (La Vie commence demain, Dokumentarfilm)
- 1951: Amazone (Kurzfilm)
- 1953: Aux Frontières de l'Homme (Kurzfilm)
Auszeichnungen
- 1947: Bester Film für Paris 1900
Le Syndicat Français de la Critique de Cinéma (SFCC)
- 1949: Bester Film für Paris 1900
Literatur
Primärliteratur
- Védrès, Nicole: Le cinéma et le piège de la réalité. In: Bovay, Georges Michel: Cinéma : un oeil ouvert sur le monde. Lausanne : Editions Clairefontaine, 1952. (frz. Ausgabe)
Sekundärliteratur
- Katz, Ephraim: The Macmillan international film encyclopedia. New York, NY : Macmillan, 1994. ISBN 0333616014 (engl. Ausgabe)
- Passek, Jean Loup: Dictionnaire du cinéma. Paris : Larousse-Bordas, 1998. - ISBN 2035123178 (frz. Ausgabe)
Weblinks
- Nicole Védrès in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kurzbiografie und Filmbesprechung zu Paris 1900 beim Goethe-Institut Washington
- Kurzbiografie auf France diplomatie (frz.)
- Zitate von Nicole Védrès bei evene.fr (frz.)
Fußnoten
- ↑ vgl. Lexikon des internationalen Films
- ↑ vgl. film-dienst 07/1954
- ↑ vgl. film-dienst 07/1954
Personendaten NAME Védrès, Nicole ALTERNATIVNAMEN Vedrès, Nicole ; Vedres, Nicole KURZBESCHREIBUNG französische Filmregisseurin, Schriftstellerin und Filmtheoretikerin GEBURTSDATUM 4. Mai 1911 GEBURTSORT Paris, Frankreich STERBEDATUM Dezember 1965 STERBEORT Paris, Frankreich
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