Niedersächsisches Landeskrankenhaus Tiefenbrunn

Niedersächsisches Landeskrankenhaus Tiefenbrunn

Das Asklepios Fachklinikum Tiefenbrunn in der Ortschaft Tiefenbrunn der Gemeinde Rosdorf ist ein Krankenhaus für Psychotherapie, Psychiatrie und psychosomatische Medizin des Landes Niedersachsen. Seit dem 1. November 2007 gehört das vormalige Landeskrankenhaus der Asklepios Gruppe an.

Die Klinik hat eine Kapazität von 176 Betten und behandelt seelische oder psychosomatische Erkrankungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Die Behandlung ist von der Grundkonzeption her psychodynamisch ausgerichtet und erfolgt mit einem tiefenpsychologischem Ansatz.

Geschichte

Das Haus wurde 1903 als „Provinzial Sanatorium für Nervenkranke Rasemühle“ für die Behandlung von „Nervösen aller Stände“ eröffnet. Die „nervös Erschöpften der Provinz Hannover“ sollten dort mit dem Ziel behandelt werden, dass die Nervosität sich nicht zu einer Geisteskrankheit weiterentwickelte.[1] Es war die erste deutsche „Volksnervenheilstätte“, die auf dem Höhepunkt der Nervositätslehre des Fin de Siècle gegründet und rein staatlich finanziert wurde.[2]

Das Konzept für Planung und Realisierung der Gebäude und des Geländes der Nervenheilstätte „Rasemühle“ sah vor, „...den Charakter einer Anstalt nach jeder Richtung hin zu vermeiden, um den Aufenthalt in dem Sanatorium zu einem möglichst behaglichen und angenehmen zu gestalten“. Es wurde der „Charakter einer Familienpension“ angestrebt, wozu auch die praktizierte Aufhebung der Geschlechtertrennung beitragen sollte.[3]

Im Jahre 2005 erhielt es deutschlandweit als erstes Krankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie die Zertifizierungsstufe „Committed to Excellence“ der Deutschen Gesellschaft für Qualität.

Das Land Niedersachsen verkaufte 2007 acht Landeskrankenhäuser. Die Landeskrankenhäuser Tiefenbrunn und Göttingen (jetzt Asklepios Fachklinikum Göttingen genannt), wurden an die Asklepios Kliniken Verwaltungsgesellschaft in Göttingen verkauft. [4]

Das gewinnbringende Landeskrankenhaus Tiefenbrunn mit einem jährlichen Umsatz von 10,6 Millionen Euro wurde für 500 000 Euro veräußert. Ein anderer Anbieter mit einem Angebot von 1,4 Millionen Euro blieb außen vor, was von einem Abgeordneten der Opposition, Uwe Schwarz, im Landtag kritisiert wurde. [5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Presseinformation Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, vom 5. November 2003: „Tiefenbrunn transparent“ - 100 Jahre Tiefenbrunn
  2. Fachaufsatz in Krankenhauspsychiatrie, Jahrgang 2005, Heft 16, s. 25-32: Heiner Fangerau: Politik und Nervosität: Gründung und Betrieb der ersten deutschen Volksnervenheilstätte „Rasemühle” bei Göttingen zwischen 1903 und 1914
  3. Fachreferat auf dem Symposium „Das Krankenhaus der Zukunft“, Universität Essen, 15. Februar 2006: Heiner Fangerau: Krankenhausversorgung in Deutschland - eine Geschichte vom Bauen für mehr als einen Zweck, S. 40 (PDF-Datei)
  4. Transaktionsverfahren für acht Landeskrankenhäuser, Januar 2007, veröffentlicht vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit (PDF-Datei)
  5. SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag, 7. März 2007

51.4997222222229.87166666666677Koordinaten: 51° 29′ 59″ N, 9° 52′ 18″ O


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