Niels Gade

Niels Gade
Niels Wilhelm Gade

Niels Wilhelm Gade (* in ; † in Kopenhagen) war ein und .

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gades musikalische Laufbahn begann als an der königlichen Kapelle in Kopenhagen. Gleichzeitig betrieb er unter Leitung . Seine später als op. 1 erschienene Ouvertüre Nachklänge an gewann 1841 einen vom Kopenhagener Musikverein ausgeschriebenen Preis.

1843 ging er mit königlichem zu seiner weiteren Ausbildung nach , wo sein Mentor wurde. Durch dessen Vermittlung konnte er im seine Ossian-Ouvertüre und zwei Sinfonien, in c-Moll und in E-Dur, zur Aufführung bringen. Für die Saison 1844/45 übernahm er die Leitung der Gewandhauskonzerte, die er im nächsten Winter abwechselnd mit Mendelssohn und in der Saison 1847/48 wieder allein innehatte.

Im Frühling 1848 ließ er sich mit Ausbruch des bleibend in Kopenhagen nieder, erhielt hier eine Anstellung als nebst dem Titel eines und übernahm zugleich die Leitung eines Musikvereins, der in den Wintermonaten regelmäßige Konzertaufführungen veranstaltete. 1861 wurde er zum Hofkapellmeister ernannt. 1865 begründete er gemeinsam mit seinem Schwiegervater, dem Komponisten , das Kopenhagener Konservatorium.

Gade war Anreger einiger Frühwerke , unter anderem von dessen erster Sinfonie in c-Moll.

Werk

Gade begann seine Komponistenlaufbahn mit Werken in einem national geprägten Stil, d.h. Inspiration durch nordische Literatur, Verwendung von nordisch-volksliedhafter Melodik, am deutlichsten ausgeprägt in seiner Ossian- und seiner ersten , mit denen er in Erfolge feierte und die in einen begeisterten Fürsprecher fanden. Nach den Leipziger Jahren (von 1843 bis 1848) veränderte sich sein Personalstil und wurde mehr kontinental geprägt, was ihm von der dänischen Musikrezeption und nicht zuletzt von seinem norwegischen Kollegen gelegentlich vorgeworfen wurde.

Ein gängiges Vorurteil über Gade lautet, seine späten Werke zeichneten sich durch klassische Ausgeglichenheit und die Vermeidung dramatischer Konflikte aus. Diese Meinung bedarf der Differenzierung, wie das Hören etwa der fünften und achten Sinfonie deutlich macht. Die fünfte Sinfonie zeigt Gade zudem als instrumentalen Querdenker, wenn er das Klavier in den Orchesterklang integriert.

Weniger ausgeprägt erscheint das nationale Element in seinen Vokalwerken, den Comala, Erlkönigs Tochter, Frühlingsbotschaft, Die Kreuzfahrer und anderen, welche im Übrigen – wie auch seine kleineren Arbeiten für Gesang und für Klavier (zum Beispiel die Aquarelle) – den Orchesterwerken an künstlerischem Wert nicht nachstehen. Am bemerkenswertesten unter den Kantaten aus deutscher Sicht vielleicht Baldurs Traum, in der Gade in die Tonsprache eintaucht.

Gade hat heute in Deutschland einen unverdienten Ruf als marginaler skandinavischer Komponist. Der aufmerksame Hörer wird jedoch in der Werkauswahl, wie oben angedeutet, manche lohnende Entdeckung machen.

  • Kammermusik
    • cis für (1836)
    • -Satz a (1836)
    • für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello f (1837)
    • B, unvoll. (1839)
    • Streichquartett F, unvoll. (1840)
    • für Violine und Klavier A op. 6 (1842)
    • Quintett für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello e op. 8 (1845)
    • für 4 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncelli F op. 17 (1848–49)
    • Sonate für Violine und Klavier d op. 21 (1849)
    • Streichquartett f (1851)
    • Novelletten für Klaviertrio op. 29 (1853)
    • Klaviertrio F op. 42 (1862–63)
    • Es op. 44 (1863–64)
    • Fantasiestücke für Klarinette und Klavier op. 43 (1864)
    • Streichquartett e (1877, rev. 1889)
    • Sonate für Violine und Klavier B op. 59 (1885)
    • Folkedanse für Violine und Klavier op. 62 (1886)
    • Streichquartett D op. 63 (1887–89)
  • Orchestermusik (Auswahl)
    • Efterklange af (Nachklänge von Ossian, Ouvertüre, 1840)
    • Nr. 1 c (1842)
    • Sinfonie Nr. 2 E (1843)
    • Sinfonie Nr. 3 a (1847)
    • Sinfonie Nr. 4 B (1850)
    • Sinfonie Nr. 5 d mit Klavier (1852)
    • Sinfonie Nr. 6 g (1857)
    • Hamlet (Konzertouvertüre, 1861)
    • Sinfonie Nr. 7 F (1865)
    • Sinfonie Nr. 8 h (1871)
    • Capriccio für Violine und Orchester (1878)
    • Konzert für Violine und Orchester (1880)
  • Dramatische Werke und Kantaten (Auswahl)
    • Alladin (, 1839)
    • Agnete og havmanden (Agnethe und der Wassermann, Bühnenmusik, 1838-42)
    • Siegfried und Brünnhilde (, Fragment, 1847)
    • Elverskud (Erlkönigs Tochter, , 1853)
    • Baldurs drøm (Baldurs Traum, Kantate, 1858)
    • Foraars Budskab (Frühlingsbotschaft, Kantate, 1858)
    • Korsfarerne (Die Kreuzfahrer, Kantate 1865-66)
    • Psyche (Kantate, 1880-81)
    • Der Strom (Kantate nach von in der Übersetzung von , 1889)
  • Klaviermusik (Auswahl)
    • Sonate c (1840, rev. 1854)
    • Aquarelle und Neue Aquarelle (1850, 1881)
    • Folkedandse (Volkstänze, 1855)
    • Fantasistykker (Fantasiestücke, 1862)

Quelle

  • Gade. In: . Bd. 6, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 824.
  • Niels Wilhelm Gade - dänischer Komponist der Romantik
  • A. Csampai: Der Konzertführer, Zürich 1989.
  • Klaus Henning Oelmann: Griegs Verhältnis zu Niels Wilhelm Gade, in: Edvard Grieg - Versuch einer Orientierung. Deutsche Hochschulschriften Bd. 485, Egelsbach, St. Peter Port (UK) 1993 ISBN 3-893-49485-5
  • Yvonne Wasserloos: Kulturgezeiten. Niels W. Gade und C.F.E. Horneman in Leipzig und Kopenhagen. Hildesheim, Zürich und New York 2004.

Weblinks


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