- Arthur Charles Clarke
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Sir Arthur Charles Clarke (* 16. Dezember 1917 in Minehead, Somerset, England; † 19. März 2008 in Colombo, Sri Lanka) war ein britischer Science-Fiction-Schriftsteller. Durch den Film 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick, der auf einer Kurzgeschichte Clarkes beruht und dessen Drehbuch Clarke gemeinsam mit Kubrick schrieb, wurde er auch außerhalb der Science-Fiction-Szene bekannt. Clarke gilt als Visionär neuer Technologien, die er außer in Science-Fiction-Romanen und Kurzgeschichten auch in wissenschaftlichen Artikeln beschrieb.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Da Clarke aus finanziellen Gründen ein Studium zunächst verwehrt blieb, arbeitete er anfangs als Bilanzprüfer. Bereits Ende der 1930er-Jahre schrieb er Geschichten, inspiriert von den Science-Fiction-Magazinen seiner Jugend. Während des Zweiten Weltkrieges war er als Radar-Spezialist zum Ground Controlled Approach in der Royal Air Force im Einsatz. Diese Erfahrungen liegen dem Roman Glide Path zugrunde. Nach dem Krieg studierte er Mathematik und Physik am King’s College London.
Seine Idee, geostationäre Satelliten zur technischen Kommunikation zu nutzen, die er 1945 unter dem Titel Extra-terrestrial Relays – Can Rocket Stations Give World-wide Radio Coverage? in der wissenschaftlichen Zeitschrift Wireless World veröffentlichte (siehe Diagramm und [1]), erlebte 1964 mit Syncom 3 ihre Verwirklichung. Ihm zu Ehren wird daher der geostationäre Orbit auch „Clarke Belt“ beziehungsweise „Clarke Orbit“ genannt. Schon früh an den Möglichkeiten interessiert, die der Weltraum der Menschheit bieten könnte, wurde er Mitglied der British Interplanetary Society.
Ab 1951 war Clarke als freischaffender Schriftsteller tätig. Im Juni 1953 heiratete Clarke Marilyn Mayfield, die Ehe währte aber nur bis zum Dezember desselben Jahres. 1956 zog er nach Colombo, Sri Lanka, wo er seitdem im Status eines Ehrenbürgers lebte.
1988 wurde bei ihm Kinderlähmung diagnostiziert, wodurch er später an einen Rollstuhl gebunden war. 1989 wurde Clarke als Commander of the Order of the British Empire (CBE) ausgezeichnet, ehe er 2000 in Anerkennung seines literarischen und wissenschaftlichen Schaffens als Knight Bachelor zum Ritter mit dem Titel „Sir“ geschlagen wurde. Bereits 1998 war er für den Adelstitel in Erwägung gezogen worden, doch verzögerte sich die Auszeichnung durch ein Pädophiliegerücht, das er erst 2000 ausräumen konnte. Da es ihm seine Gesundheit nicht erlaubte, zur Zeremonie nach England zu reisen, leitete der UK High Commissioner von Sri Lanka in Colombo die entsprechende Zeremonie.
Der Tsunami vom 26. Dezember 2004 zerstörte seine Tauchschule bei Hikkaduwa an der Südwestküste Sri Lankas, die aber wenig später wieder aufgebaut wurde.
Sowohl ein Asteroid (4923 Clarke), als auch eine Dinosaurierart (Serendipaceratops arthurcclarkei) wurden nach ihm benannt. Clarke war Mitglied der britischen Skeptics Society, einer Gesellschaft zur Förderung von wissenschaftlichem und skeptischem Denken.
Clarke starb im März 2008 in einem Krankenhaus in Sri Lanka, wo er wegen Atemproblemen behandelt wurde.[2][3]
Werk
Arthur C. Clarke zählte zu den technischen Visionären der Science-Fiction. Seine Romane und Erzählungen waren von technischen Errungenschaften und dem Griff nach den Sternen gekennzeichnet. Daneben befand sich auch die Vorstellung einer allumfassenden oder übermächtigen Intelligenz oder Macht, die das Universum durchdringt und beeinflusst (z. B. in Childhood's End, 1953). Viele seiner Geschichten passten sich in eine sehr lockere Future-History ein, wenn Sir Arthur Rückgriff auf einheitliche Bezeichnungen für bestimmte Orte im Sonnensystem (Port Lowell als Hauptstadt des kolonialisierten Mars) oder Geschehnisse nahm (Besiedlung der äußeren Monde).
Weiterhin hatte er futuristische Romane mit einer Verbindung zum Meer geschrieben (z. B. Dolphin Island). The Ghost from the Grand Banks handelte vom Versuch, die Titanic zu heben. Clarke war schon in Zeiten, als es noch kein Massensport war, begeisterter Taucher, was sich auch in seiner Faszination für marine Themen widerspiegelte. Für diese übte er in den frühen Fünfzigern des vergangenen Jahrhunderts eine Art Vorreiterrolle aus. Auch der Begriff der „Aquaculture“, der systematischen „Befarmung“ der Weltmeere ist auf sein Werk zurückzuführen.
Clarkes bekanntestes Werk ist wohl 2001: Odyssee im Weltraum. Der Roman entstand in Anlehnung an das gemeinsam mit Stanley Kubrick erarbeitete Drehbuch für den gleichnamigen Film 2001: Odyssee im Weltraum aus dem Jahr 1968, der wiederum auf Clarkes Kurzgeschichte The Sentinel aus dem Jahr 1948 basiert. Die drei Nachfolgeromane (2010: Odyssey Two, 2061 – Odyssey Three und 3001: The Final Odyssey) waren gleichfalls populär, erreichten aber nicht den Erfolg der ersten Odyssee.
Mehrere Romane und Kurzgeschichten wurden mit dem Hugo, Nebula und John W. Campbell Memorial Award for Best Science Fiction Novel ausgezeichnet.
- Campbell, Hugo und Nebula: Rendezvous with Rama (dt. Rendezvous mit 31/439)
- Hugo und Nebula: The Fountains of Paradise (dt. Fahrstuhl zu den Sternen)
- Nebula: A Meeting with Medusa (dt. verschiedene Titel: "Titanenkampf", "Medusa", "Begegnung mit Medusa", "Ein Treffen mit Medusa")
- Hugo: The Star (dt. "Der Stern"), The Nine Billion Names of God (dt. "Die neun Milliarden Namen Gottes", auch "Alle Namen Gottes"),
Mit der Idee eines sogenannten Orbital-Lifts in seinem Roman The Fountains of Paradise (1979) schrieb er erneut naturwissenschaftliche Ideengeschichte.
Clarkes Werk hatte prägenden Einfluss auf das Science Fiction-Genre und er wird von vielen Nachwuchsautoren als Vorbild angeführt. Seine drei „Clarkeschen Gesetze“ sind mit zu den am meisten zitierten Axiomen des Genres geworden.
Romane
(chronologisch nach Erscheinungsjahr des Originals)
- 1951: The Sands of Mars (dt.: Projekt: Morgenröte)
- 1951: Prelude to Space (dt.: Aufbruch zu den Sternen), revidiert/erweitert zu
- 1954: Master of Space und
- 1970: The Space Dreamers
- 1952: Islands in the Sky (dt.: Inseln im All)
- 1953: Against the Fall of Night (dt.: Diesseits der Dämmerung oder Vergessene Zukunft), revidiert zu
- 1956: The City and the Stars (dt.: Die sieben Sonnen)
- 1953: Childhood's End (dt.: Die letzte Generation)
- 1955: Earthlight (dt.: Erdlicht)
- 1957: The Deep Range (dt.: In den Tiefen des Meeres)
- 1961: A Fall of Moondust (dt.: Im Mondstaub versunken)
- 1963: Glide Path
- 1963: Dolphin Island (dt.: Die Delphin Insel)
- 1968: 2001: A Space Odyssey (dt.: 2001: Odyssee im Weltraum)
- 1973: Rendezvous with Rama (dt.: Rendezvous mit 31/439)
- 1975: Imperial Earth (dt.: Makenzie kehrt zur Erde heim)
- 1979: The Fountains of Paradise (dt.: Fahrstuhl zu den Sternen)
- 1982: 2010: Odyssey Two (dt.: 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen)
- 1986: The Songs of Distant Earth (dt.: Das Lied der fernen Erde) (siehe auch The Songs of Distant Earth von Mike Oldfield)
- 1988: 2061: Odyssey Three (dt.: 2061 – Odyssee III)
- 1988: A Meeting With Medusa
- 1990: The Ghost from the Grand Banks (dt.: Aus einem anderen Jahrtausend)
- 1993: The Hammer of God (dt.: Der Hammer Gottes)
- 1997: 3001: The Final Odyssey (dt.: 3001 – Die letzte Odyssee)
Erzählungen
(Auswahl)
- 1948: The Sentinel (dt. Der Wachposten), erschienen 1951 als Sentinel of Eternity, Vorlage für 2001: A Space Odyssey
- 1953: The Nine Billion Names of God (dt. Die neun Milliarden Namen Gottes, auch: Alle Namen Gottes)
- 1955: The Star (dt. Der Stern)
Kurzgeschichtensammlungen
- 1953: Expedition to Earth (dt. 1960: Verbannt in die Zukunft)
- 1957: Tales from the White Hart (dt. 1984: Geschichten aus dem weißen Hirschen)
- 1958: The Other Side of the Sky (dt. 1961: Die andere Seite des Himmels)
Gemeinschaftswerke
- 1988: Cradle (dt.: Die Wiege der Zukunft) mit Gentry Lee
- 1989: Rama II (dt.: Rendezvous mit Übermorgen) mit Gentry Lee
- 1990: Beyond the Fall of Night (dt.: Jenseits der Dämmerung) mit Gregory Benford
- 1991: The Garden of Rama (dt.: Die nächste Begegnung) mit Gentry Lee
- 1993: Rama Revealed (dt.: Nodus) mit Gentry Lee
- 1996: Richter 10 (dt.: Stärke 10) mit Mike McQuay
- 1999: The Trigger (dt.: Waffenruhe) mit Michael P. Kube-McDowell
- 2000: The Light of Other Days (dt.: Das Licht ferner Tage) mit Stephen Baxter
- 2004: Time's Eye – Book I of A Time's Odyssey (dt.: Die Zeit-Odyssee) mit Stephen Baxter
- 2005: Sunstorm – Book II of A Time's Odyssey (dt.: Sonnensturm) mit Stephen Baxter
- 2007: Firstborn – Book III of A Time's Odyssey (dt.: Wächter) mit Stephen Baxter
- 2008: The Last Theorem mit Frederik Pohl
Autobiografisches
- 2000: Greetings, Carbon-Based Bipeds, ein Abriss über sein Leben samt Vorhersagen für die nächsten 100 Jahre
Verfilmungen (Auswahl)
- 1965-68: 2001: Odyssee im Weltraum
- 1984: 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen
- 1994: Gefangen im All (Trapped in space)
Weblinks
- Literatur von und über Arthur C. Clarke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Arthur C. Clarke in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Biografie in der NNDB (englisch)
- Arthur C. Clarke Fantastic Fiction Bibliografie (englisch)
- The Arthur C. Clarke Foundation
Einzelnachweise
- ↑ Artikel aus der Wireless World
- ↑ Der Vater der Science Fiction ist tot, Spiegel Online, 18. März 2008
- ↑ Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke ist tot, Welt Online, 18. März 2008
Personendaten NAME Clarke, Arthur C. ALTERNATIVNAMEN Clarke, Arthur Charles KURZBESCHREIBUNG britischer Science-Fiction-Autor GEBURTSDATUM 16. Dezember 1917 GEBURTSORT Minehead STERBEDATUM 19. März 2008 STERBEORT Colombo
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