Nina, o sia la pazza per amore

Nina, o sia la pazza per amore
Werkdaten
Titel: Nina
Originaltitel: Nina ossia la pazza per amore
Form: Opera buffa
Originalsprache: italienisch
Musik: Giovanni Paisiello
Libretto: Giuseppe Carpani und Giambattista Lorenzi
Literarische Vorlage: Nina, ou La folle par amour von Benoît-Joseph Marsollier des Vivetières
Uraufführung: 25. Juni 1789
Ort der Uraufführung: Palast von Caserta
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Italien im 18. Jahrhundert
Personen
  • Nina (Sopran)
  • Lindoro, Ninas Geliebter (Tenor)
  • Il conte / der Graf, Ninas Vater (Bass)
  • Elisa, Ninas Pflegerin (Sopran)
  • Giorgio, Diener des Grafen (Bariton)
  • Un pastore / ein Hirte (Tenor)
  • Chor (Landleute)


Nina ossia la pazza per amore („Nina oder die vor Liebe Verrückte“; üblicher deutscher Titel: Nina oder die Liebesnärrin) ist eine Opera buffa in zwei Akten des italienischen Komponisten Giovanni Paisiello. Die 1789 uraufgeführte Oper handelt von einer Frau, die aus Liebeskummer den Verstand verliert.

Inhaltsverzeichnis

Orchesterbesetzung

Zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, zwei Hörner, Streicher

Handlung

1. Akt

Nina schläft im Garten, während die Landleute ihr ein Schlaflied singen (Introduktion Dormi, o cara). Elisa erzählt Giorgio von Ninas Schicksal: Nina und Lindoro lieben einander und waren verlobt. Der Graf wollte Nina jedoch einem reicheren Mann zur Frau geben. Bei einem Duell wurde Lindoro von seinem Rivalen verletzt, sodass alle glauben, er sei tot. Nina ist vor Kummer und Verzweiflung wahnsinnig geworden. Der Graf beklagt das Schicksal seiner Tochter (Rezitativ und Arie Oh cara! oh amata! - È si fiero il mio tormento). Giorgio mahnt den Grafen, die Hoffnung nicht zu verlieren (Arie Del suo mal non v'affligete). Nina erwacht und klagt um Lindoro, während der Graf ihr im verborgenen zusieht (Rezitativ und Arie Questa è l'ora - Il mio ben quando verrà). Die Landleute nehmen Anteil an Ninas Schicksal (Chor Ah, dove mai s'intese). Nina singt mit den Landleuten ein selbstverfasstes Klagelied (Ensemble Lontana da te). Der Graf nähert sich Nina, aber sie erkennt ihn nicht. Die traurige Szene wird begleitet vom Lied eines Hirten (Arie Già il sol cala). Nina klagt weiter um Lindoro, während alle anderen sie bedauern (Finale Come! ohimè! partir degg'io).

2. Akt

Paisiello mit der Partitur von Nina. Gemälde von Élisabeth Vigée-Lebrun, 1791

Elisa sichert dem Grafen zu, sich weiter um Nina zu kümmern (Arie Per l'amata padroncina). Aufgeregt eilt Giorgio hinzu und berichtet, Lindoro sei noch am Leben (Cavatina Eccellenza; allegramente...). Lindoro kommt, der Graf versichert ihm, dass Nina ihn immer noch liebe (Duett Son io desto o pur deliro). Der Graf klärt Lindoro über Ninas Zustand auf. Lindoro wartet auf die Begegnung mit Nina (Cavatine, Rezitativ und Arie Questo è dunque il loco usato - O cara, of fido seggio - Rendila al fido amante). Die Landleute muntern Nina auf und versprechen ihr, dass sie bald wieder gesund wird (Ensemble mit Chor Cantiam, Nina, cantiamo). Beim Wiedersehen erkennt Nina ihren Verlobten zunächst nicht, dann schließen sie sich aber jubelnd in die Arme (Duett Oh momento fortunato). Nina kommt zu sich und erkennt Lindoro wieder, der Graf stimmt nun der Eheschließung zu (Rezitativ und Finale Cara Elisa, ei sa tutto - Mi sento ... oh Dio! ... che calma!).

Entstehungsgeschichte

Paisiello schrieb Nina im Auftrag des Königs Ferdinand von Sizilien. Der Text beruht auf einer französischen Vorlage. Ihr soll eine wahre Begebenheit zu Grunde liegen, die auch Laurence Sterne für die Figur der Maria de Moulines in Tristam Shandy verwendet haben soll. Die Oper war ursprünglich nur einaktig. Im Jahr 1790 führte Paisiello eine überarbeitete zweiaktige Version auf, bei einer dritten Fassung, die im Jahr 1793 aufgeführt wurde, ersetzte Paisiello die gesprochenen Dialoge durch - möglicherweise nicht von ihm selbst verfassten - Rezitative.

Nina war eine der größten Opernerfolge ihrer Zeit und wurde bis ins 19. Jahrhundert auf fast allen italienischen Bühnen aufgeführt. Die Titelfigur war eine Paraderolle für berühmte Sängerinnen wie Isabella Colbran und Giuditta Pasta.

Bedeutung

Der Palast von Caserta, Ort der Uraufführung von Nina

Schon Paisiellos Zeitgenossen rühmten die Eleganz, Einfachheit und Schönheit der Musik. Die Oper ist arm an Handlung - das Duell zwischen Lindoro und seinem Rivalen findet bereits vor Beginn der Oper statt -, sodass die Musik im Vordergrund steht. Nina steht in der Tradition sentimentaler, larmoyanter Buffa-Opern wie etwa Piccinis La buona figliuola, in der nicht mehr das Komische, sondern das Gefühlvolle betont wird. Zugleich ist die Figur der Nina Vorläuferin vieler Heroinen in italienischen Opern des 19. Jahrhunderts wie etwa die Lucia di Lammermoor in Gaetano Donizettis gleichnamiger Oper.

Viele Partien der Musik sind geprägt von dem beweglichen, plastischen und geistreichen Stil der neapolitanischen Opera buffa, aber insbesondere die pathetischen, elegischen und eleganten Partien Ninas verraten einen neuen Geschmack[1].

Eine Besonderheit ist das Lied des Hirten, das von einer Art Dudelsack begleitet wird.

Weblink

Einzelnachweise

  1. Anonym, in: Beiheft zur CD Nina o sia la pazza per amore, Bongiovanni, GB 2054/55-2, S. 10

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