Nobukatsu Hayashi

Nobukatsu Hayashi

Hayashi Razan (jap. 林 羅山; * 1583 in Kyōto; † 7. März 1657 in Edo) war ein Neo-Konfuzianer der frühen Edo-Zeit. Er ist Ahnherr des Hauses Hayashi. Razan ist sein Pseudonym, sein eigentlicher Vorname ist Nobukatsu (信勝). Sein Spitzname ist Konobu (子信). Als Name, den er beim Übertritt in ein neues Haus erhielt, ist Dōshun (道春) bekannt.

Leben

Hayashi wurde 1583 in Kyōto geboren, mit der Erziehung wurde allerdings alsbald ein Onkel betraut. Schon seit seiner Kindheit galt er als Genius und begann 1595 im Kyōtoer Tempel Kennin-ji (建仁寺) den Buddhismus zu studieren. Da er jedoch nicht in das Mönchsregister aufgenommen werden wollte (was bedeutet hätte, dass er sein Haus verlassen müsse), verweigerte er die Aufnahme und kehrte im Alter von 15 Jahren zu seiner Familie zurück.

Während seines autodidaktischen Studiums vertiefte er sich besonders in die neokonfuzianische Lehre des Shushi, bis er 1604 mit Fujiwara Seika (藤原惺窩) bekannt wurde. Razan wurde vom Treffen mit Seika in geistiger und intellektueller Hinsicht stark beeinflusst, und auch Seika war von Razans hellem Verstand beeindruckt, so dass er ihn im folgenden Jahr dem Shōgun Tokugawa Ieyasu vorstellte. Seika, selbst ein Untergebener Ieyasus, wurde fortan mit der Vormundschaft über Razan betraut.

1607 zog Razan nach Edo und hielt vor dem zweiten Shōgun Tokugawa Hidetada (Ieyasus dritter Sohn) eine Vorlesung (Erläuterung zu Lehrschriften). 1624 wurde er zum Samurailehrer (jikō, jap. 侍講) für den dritten Shōgun Tokugawa Iemitsu (dem zweiten Sohn Hidetadas); von nun an war er mit in die Aufgaben der Regierung einbezogen. 1635 verfasste er das Buke Shohatto (武家諸法度, dt. „Regularien für die Häuser der Krieger“), im darauffolgenden Jahr pilgerte er zum Ise-Schrein und hielt dort eine Zeremonie ab.

1632 errichtete er im Edoer Viertel Ueno Shinobigaoka mit Hilfe des Daimyōs Tokugawa Yoshinao von Owari ein Mausoleum, den „Palast des Alten Heiligen“ (Zenseiden, jap. 先聖殿, gemeint ist Konfuzius), welcher später die „Akademie des strahlend blühenden Friedens“ (shōheikō, 昌平黌), die halbstaatliche neokonfuzianische Eliteschule und Ausbildungsstätte für Regierungsbeamte werden sollte. Das Rektorat verblieb seit Hayashi Hōkō (林鳳岡 ; der Enkel Razans) als Erbamt beim Haus Hayashi.

Razan übte in der Konsolidierungsphase des neuen Shōgunats großen Einfluss aus, indem er Regularien für Institutionen und Etikettevorschriften entwarf. Neben der „Lehre der Weisen“ (wörtliche Übertragung des Terminus jugaku 儒学, dt. Konfuzianismus) gibt es noch andere Aspekte seines Schaffens, so verfasste er beispielsweise auch Reiseaufzeichnungen.

Die von ihm in seinen späten Jahren begründete Schulrichtung des Shintō, der sogenannte Ritō-Shinchi-Shintō, der die Einheit von Konfuzianismus und Shintō, sowie die Zurückweisung des Buddhismus zum Inhalt hatte, bildete die Grundlage für die spätere Strömung des konfuzianistisch geprägten Shintō (儒家神道; Juka-Shintō).

Hayashis Grab befindet sich im Tokyoter Bezirk Shinjuku, Stadtteil Ichidani Yamabushi.

Literatur

  • Boot, Willem Jan: The Adoption and Adaption of Neo-Konfuzianism in Japan: the role of Fujiwara Seika and Hayashi Razan. Lectura Leiden: Leiden 1982.

Weblinks

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Hayashi ist hier somit der Familienname, Razan ist der Eigenname.

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