Nolli

Nolli
Der U-Bahnhof mit einer eisernen Konstruktion in den Proportionen der ursprünglichen Architektur
Das einstige Neue Schauspielhaus, später Metropol-Theater, zur Zeit der Veranstaltungsort „Goya“

Der Nollendorfplatz (im Volksmund Nolle oder Nolli) ist ein Platz im Berliner Ortsteil Schöneberg.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung und Umfeld

Der Platz wurde als Teil des Generalszuges am 27. November 1864 nach der Schlacht bei Kulm und Nollendorf am 29./30. August 1813 im Rahmen der Befreiungskriege gegen Napoléon benannt. Nollendorf (tschechisch Nakléřov) liegt im böhmischen Erzgebirge. Vor der Umbenennung war der Nollendorfplatz ein Teil der Gürtelstraße. Der Platz selbst wurde erst um 1880 angelegt. Der westliche Teil gehörte bis 1938 zu Charlottenburg.

Erinnerungstafel am U-Bahnhof an den Rosa Winkel

Am Platz befindet sich das im Jahr 1906 als Neues Schauspielhaus erbaute Metropol-Theater (Goya). Es ist neben dem Hochbahnhof der U-Bahn das markanteste Gebäude am Platz.

Im Haus Maaßenstraße 1 direkt am Nollendorfplatz wurde 1886 der Dirigent Wilhelm Furtwängler geboren.

Schauplatz vieler Geschichten von Erich Kästner, wie Emil und die Detektive (1929), ist die Umgebung rund um den Nollendorfplatz.

Der Platz gilt als das westliche Zentrum der Lesben- und Schwulenszene in Berlin, das sich bis zum benachbarten Winterfeldtplatz und die traditionsreiche Kneipenszene und multikulturelle Restauration der umliegenden Kiezstraßen wie Motzstraße, Maaßenstraße oder Nollendorfstraße bis hin zur Goltzstraße erstreckt. Während der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus unter dem Zeichen des Rosa Winkel wurden die homosexuellen Lokale rund um den Nollendorfplatz geschlossen oder „zur Anlegung von »Rosa Listen« (Homosexuellen-Karteien) durch Razzien missbraucht“, wie die abgebildete Gedenktafel am U-Bahnhof festhält. Heute befinden sich am Nollendorfplatz das schwule Beratungs- und Informationszentrum Mann-O-Meter, sowie der schwul-lesbische Buchladen Bruno's.

Christopher Isherwoods Bücher Mr. Norris steigt um (1935) und Leb wohl, Berlin (1939) spielten teilweise in der nahe liegenden Nollendorfstraße und den traditionsreichen Schwulenkneipen wie dem Eldorado, das auch von Erika und Klaus Mann beschrieben wird.

U-Bahnhof

U-Bahnhof Nollendorfplatz

Der im Jahr 1902 eröffnete U-Bahnhof Nollendorfplatz ist heutzutage der U-Bahnhof, an dem mit den vier Kleinprofillinien U1–U4 die meisten Berliner U-Bahnlinien halten. Der Bahnhof besteht aus einem Hochbahnhof mit einer großen Kuppelkonstruktion, an dem die Züge der U2 halten, sowie einem zweistöckigen unterirdischen Bahnhof (U1, U3, U4). Die beiden unterirdischen Bahnsteige liegen übereinander und sind durch Treppen verbunden. Am oberen Bahnsteig halten die Züge Richtung Osten (U1, Endstation der Linien U3 und U4), im unteren die in Richtung Westen bzw. Süden.

Literatur

  • Susanne Twardawa: Der Nollendorfplatz in Berlin. Motzbuch, Berlin 2001, ISBN 3-935790-02-3

Siehe auch

Weblinks

52.49916666666713.3538888888897Koordinaten: 52° 29′ 57″ N, 13° 21′ 14″ O


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