Norbert Sebastian Blüm

Norbert Sebastian Blüm
Bundesparteitag in Wiesbaden 1988

Norbert Sebastian Blüm (* 21. Juli 1935 in Rüsselsheim) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Kabarettist; von 1982 bis 1998 war Blüm Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Blüm absolvierte nach dem Besuch der Volksschule ab 1949 eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei der Adam Opel AG und war in diesem Beruf bis 1957 tätig. Er besuchte dann das Abendgymnasium des Ketteler-Kollegs Mainz und bestand 1961 das Abitur. In dieser Zeit war er 1. Stammesvorsitzender der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg in Rüsselsheim. Anschließend studierte er bis 1967 die Fächer Philosophie, Germanistik, Geschichte und, als ehemaliger Messdiener, Theologie (unter anderem bei Joseph Ratzinger, dem heutigen Papst Benedikt XVI.). Dabei wurde er sowohl von der Stiftung Mitbestimmung (Vorläuferin der Hans-Böckler-Stiftung) als auch der VW-Stiftung gefördert. 1967 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die: Willenslehre und Soziallehre von Ferdinand Tönnies. Von 1966 bis 1968 war er Redakteur bei der CDA-Monatszeitschrift Soziale Ordnung.

Familie

Norbert Blüm lebt in Bonn, ist verheiratet mit Marita und hat einen Sohn und die Töchter Katrin und Annette. Sein Sohn Christian ist Mitglied der Kölschrock-Band Brings.

Mitgliedschaft und Ämter in der CDU

Bundesparteitag in Mainz, 1986

Seit 1950 ist er Mitglied der CDU. Hier engagierte er sich vor allem in den Sozialausschüssen der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, deren Hauptgeschäftsführer er von 1968 bis 1975 und deren Bundesvorsitzender er von 1977 bis 1987 war. Von 1969 bis 2000 saß er im CDU-Bundesvorstand. Von 1987 bis 1999 war er Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen. Von 1981 bis 1990 und erneut von 1992 bis 2000 war er zusätzlich stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei.

Abgeordneter

Von 1972 bis 1981 sowie von 1983 bis 2002 war Blüm Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1980 bis 1981 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1981 bis 1982 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Norbert Blüm war zuletzt (14. Wahlperiode 1998) über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Deutschen Bundestag eingezogen.

Öffentliche Ämter

Von 1981 bis 1982 war er Senator für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Landes Berlin beim Bund im Senat des Regierenden Bürgermeisters Richard von Weizsäcker. Am 4. Oktober 1982 wurde er von Bundeskanzler Helmut Kohl als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung in die Bundesregierung berufen. Er behielt dieses Amt bis zum Regierungswechsel nach der Bundestagswahl 1998 und schied am 26. Oktober 1998 aus der Bundesregierung aus. Er ist damit der einzige Bundesminister, der über die gesamte Kanzlerschaft von Helmut Kohl dem Kabinett angehört hat. Während seiner Laufbahn als Minister setzte er sich insbesondere für den Ausbau des Sozialstaats ein und betrieb u. a. die Einführung der Pflegeversicherung.

Kabinettszugehörigkeiten

Nach der politischen Karriere

Nach einem von Blüm so empfundenen Kurswechsel in der CDU verlor Blüm dort an Einfluss, und wurde zunehmend als Herz-Jesu-Marxist (Betitelung des Ex-Ministerpräsidenten F.J.Strauß, so in einem Deutschlandfunk-Interview vom 29. Januar 2009) belächelt, er fand seine Ansichten in der CDU nur noch in geringem Maß vertreten. In einem Interview der taz von 2005 antwortete er auf die Frage „Sind Sie links?“ mit „Ich hoffe ja!“[1].

Norbert Blüm tritt zeitweilig bei Werbespots und Sendungen der volkstümlichen Unterhaltung (z. B. „Die Krone der Volksmusik“) im Fernsehen auf. Von 2000 bis 2005 war er im Rateteam bei Was bin ich? auf kabel eins. Außerdem schreibt er Kinderbücher (z. B. „Die Glücksmargerite“, Bertelsmann Verlag, München, ISBN 3-570-12239-5).

Er besuchte mehrmals den Irak nach dem zweiten Golfkrieg. Seit 2002 setzt er sich verstärkt für die Palästinenser im Nahostkonflikt ein und unternahm aus diesem Grund mehrere Reisen, zusammen mit Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck, in die Palästinensischen Autonomiegebiete. Durch seine ausgeprägte Kritik gegenüber Israel wird Norbert Blüm oft mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert, den er jedoch kategorisch ablehnt[2].

Im Jahr 2000 erhielt er den Münchhausen-Preis. Norbert Blüm ist Mitglied im Kuratorium der Jungen Presse Nordrhein-Westfalen und der Hilfsorganisation Grünhelme.

Zusammen mit dem Schauspieler Peter Sodann ging Blüm im Herbst 2007 auf Tournee durch kleinere Hallen. Gespielt wurde ein eigenes Kabarettprogramm mit dem Titel „Ost-West-Vis-à-Vis“.

Außerdem engagiert sich Blüm als ehrenamtlicher Botschafter der Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen e. V. in Tambach-Dietharz.

Blüm ist langjähriger Unterstützer der Kindernothilfe. Dort fungiert er als Botschafter und Vorsitzender des Stiftungsrates der Kindernothilfe-Stiftung.[3] Seinen Enkelkindern schenkt Norbert Blüm traditionell zur Einschulung eine Patenschaft des Hilfswerks für ein gleichaltriges Kind in einem armen Land.[4]

Zitate

„Wer nur in Geldkategorien denkt, ist kein Unternehmer, sondern eher ein Unterlasser. Er lässt die Chancen ungenutzt, die sich daraus ergeben, dass der Mensch nicht ein ständig von Vorteilssuche getriebener Homo oeconomicus ist.“

Norbert Blüm: manager magazin, Heft 6/2006, manager-magazin.de

„Die Blätter des Neoliberalismus fallen weltweit. Dass er so schnell welken würde, hätte selbst ich nicht erwartet.“

Norbert Blüm: In: Süddeutsche Zeitung 09/2006

„Denn eins ist sicher: die Rente.“

Norbert Blüm: In: Wahlplakat Bonn 1986

„Marx ist tot! Jesus lebt!“

Norbert Blüm: In: 1989 in Polen

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. taz.de - Archiv
  2. INTERVIEW: »Der Vorwurf des Antisemitismus wird auch als Knüppel benutzt« - Politik - stern.de
  3. %BCm-p-656.html Kindernothilfe-Botschafter Norbert Blüm
  4. Blüms Patenkind in Indien
  5. Zur Thomas-Morus-Gesellschaft siehe: http://www.thomasmorusgesh.kulturserver-nds.de/
  6. Konzerte Promotion GmbH: Blüm & Sodann - Heimatabend (Veranstaltungshinweis mit biografischen Angaben zu den Darstellern). Abgerufen am 8. Februar 2008.; Stiftung Pflege (Hrsg.): Dr. phil. Norbert Blüm – Kuratorium. Abgerufen am 8. Februar 2008.
  7. Samtgemeindeverwaltung Bodenwerder (Hrsg.): Bisherige Träger des Münchhausenpreises (Im Rahmen der Web-Site „Münchausenland Bodenwerder“). Abgerufen am 8. Februar 2008.
  8. 2001

Weblinks


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