Nordatlantischer Thun

Nordatlantischer Thun
Roter Thun
Roter Thun (Thunnus thynnus)

Roter Thun (Thunnus thynnus)

Systematik
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Makrelenartige (Scombroidei)
Familie: Makrelen und Thunfische (Scombridae)
Gattung: Thunfische (Thunnus)
Art: Roter Thun
Wissenschaftlicher Name
Thunnus thynnus
Linnaeus, 1758

Der Rote Thun (Thunnus thynnus) auch Großer Thun, Nordatlantischer Thun oder Blauflossen-Thunfisch genannt, ist eine Thunfischart und ein bedeutender Speisefisch. Er ist mit einer maximalen Größe von 4,58 Meter und einem maximalen Gewicht von 684 Kilogramm der größte Barschartige Fisch.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der Rote Thun lebt im Atlantik, nördlich des Äquators, im westlichen Mittelmeer, in der Karibik, im Golf von Mexiko und im nordöstlichen Indischen Ozean zwischen der indischen Ostküste und der Andamanensee. Er geht nördlich bis in die polaren Gewässer an der Küste Grönlands, der Barentssee und der Davisstraße.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Rote Thun ist ein bedeutender Speisefisch. Er hat tiefdunkelrotes Fleisch, das beim Erhitzen auch dunkel bleibt. In Japan werden Thunfische gefangen und in Käfigen vor der Küste gemästet, so dass sie fetter (und wertvoller) werden.

Überfischung

Ein roter Thun im Aquarium.

Der Rote Thun ist massiv überfischt und steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten der IUCN (Weltnaturschutzorganisation). Nach neueren wissenschaftlichen Studien gibt es heute im Mittelmeer und im Ostatlantik nur noch etwa 6 Prozent der ursprünglich vorhandenen Bestände. Am 11. Juni 2007 erließ die EU die Verordnung (EG) Nr. 41/2007 für die Erhaltung der Thunfischbestände des Atlantiks.[1] Damit soll die Ausrottung dieser Thunfischart verhindert und die Bestände wieder aufgebaut werden. Mit der Verordnung werden unter anderem Schonzeiten im Ostatlantik und im Mittelmeer verhängt.[2]

Umweltschutzorganisationen wie der WWF halten diese Maßnahmen für unzureichend.[3] Der Direktor der Fischereiabteilung der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten, NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) kündigte im Oktober 2007 an, dass die USA ein fünfjähriges totales Fangverbot für den Roten Thun im Mittelmeer fordern werden.[4]

Mitte Juni 2008 beschloss EU-Fischereikommissar Joe Borg, die Fischerei auf den Roten Thun im Mittelmeer und im östlichen Atlantik ab dem 16. Juni für alle Ringwadennetze einsetzenden Thunfischfänger, die die zyprische, französische, griechische, italienische oder maltesische Flagge führen, bis zum Ende des Jahres einzustellen. Für Spanische Thunfischwadenfänger gilt das Verbot ab dem 23. Juni. Als Grund werden schwerwiegende Verstöße gegen internationale Fischereirichtlinien und die Nichteinhaltung vorgegebener Fangquoten angeführt.[5]

Umweltorganisationen bezweifeln die Wirksamkeit dieser Maßnahme. Bereits kurz nach dem Fangverbot wurden italienische Ringwadenfänger auf Fangfahrt entdeckt sowie mit den Fischern kooperierende Suchflugzeuge zum Aufspüren der Thunfischschwärme, deren Einsatz absolut illegal ist.[6]

Auf dem Weltnaturschutzkongress in Barcelona im Oktober 2008 haben sich die beiden Nationen Spanien und Japan zur Unterstützung eines vorübergehenden Fangstopps für den bedrohten roten Thunfisch bereiterklärt. In der Laichsaison von Mai bis Juni soll demnach der Fang ganz eingestellt und im Rest des Jahres stark eingeschränkt werden. Spanien ist die wichtigste Fangnation, Japan ist der Hauptabsatzmarkt für Thunfisch.[7]

Im April 2009 veröffentlichte die Umweltstiftung WWF eine Analyse der Populationsbestände und der vorhandenen Zahl an fortpflanzungsfähigen Tieren, die zeigt, dass bei gleichbleibendem Befischungsgrad der Rote Thun im Mittelmeer im Jahr 2012 ausgerottet sein wird.[8]

Quellen

  1. EU-Verordnung (EG) Nr. 41/2007
  2. Die Dosen-Thunfischindustrie und ihre Auswirkungen auf Thunfischbestände
  3. EU-Beschlüsse gegen illegale Fischerei und Bodenschleppnetze sind unzureichend
  4. USA fordern Fangstopp für Roten Thunfisch im Mittelmeer
  5. Fischerei auf Roten Thun einstellen und damit seine Zukunft sichern
  6. Jagd auf Roten Thun eingestellt
  7. Spanien und Japan für Fangstopp
  8. Tunfisch im Mittelmeer bis 2012 ausgestorben?

Weblinks


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