- Nordic-Inline-Skating
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Nordic Blading, auch Nordic Inline Skating, ist eine Ausdauersportart. Dabei handelt es sich um Inlineskaten mit modifizierten Langlaufstöcken. Skilangläufer nutzen Nordic Blading neben Rollski schon seit Jahren, um die schneefreie Zeit zu überbrücken, weil es von den körperlichen Abläufen her der Skatingtechnik im Skilanglauf entspricht.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Nordic Blading stammt wie Nordic Walking aus Finnland. Immer mehr setzt sich die Sportart auch in Deutschland durch. Im Sommer 2000 organisierte der Deutsche Skiverband die Deutsche Meisterschaft in der Nordischen Kombination in Oberstdorf per Mattenspringen und Nordic Blading. Hierbei waren und sind bei aktuellen Wettkämpfen Inline-Skates mit 4 Rollen mit maximal 80 mm Durchmesser zugelassen. In vielen Ländern sind mittlerweile parallel zu den Inline-Cups und Rollskiwettkämpfen eigene Veranstaltungen mit Nordic Blading entstanden.
Technik
Die Nordic Blading-Techniken gleichen den Skatingtechniken im Freistil-Skilanglauf. Man unterscheidet folgende Techniken:
- Schlittschuhschritt
- Diagonalskating
- Halbschlittschuhschritt
- Skating 1:1
- Skating 1:2
- Skating 1:2 mit aktivem Armschwung
Ausrüstung
Inlineskates
Es werden Inline-Skates mit 4 Rollen (Recreation/Sport) oder 5 Rollen (Speedskates) benötigt.
Cross-Skates
Alternativ verwendet man geländegängige Inlineskates (Cross-Skates) der Firmen Skike und Powerslide, mit denen Cross-Skating in leichtem Gelände, wie etwa geschotterten Park-, Wald- und Wirtschaftswegen, möglich ist.
Durch die Länge der Schiene und die an beiden Enden montierten Räder unterscheidet sich das Fahrverhalten deutlich von dem von Inlineskates. Slalom- oder Kurvenfahren sind ohne Umsteigen nur bedingt möglich.
Die derzeit auf dem Markt für Cross-Skates existierenden Bremssysteme sind teilweise nicht optimal, weil sie nur auf eins der vier Räder wirken. Besser sind zwei Bremsen, eine an jedem Skate. Die Luftreifen bieten mehr Komfort und Sicherheit, beinhalten aber das Risiko gelegentlicher Reifenpannen.
Stöcke
Die Stöcke entsprechen weitgehend denen, die beim Skating im Skilanglauf verwendet werden. Die Länge des Stockes sollte etwa 0,9* Körpergröße + 2,5 cm betragen. Ein Stock besteht grundlegend aus Rohr, Griff, Schlaufe und Spitze.
Als Material für das eigentliche Rohr wird Aluminium, Carbon oder ein Carbon/Fiberglas-Mix verwendet. Ein Carbonrohr bietet das optimale Verhältnis aus Steifigkeit, Dämpfung und Gewicht. Ein gleichharter Aluminiumstock ist meist schwerer, dafür günstiger und deutlich unempfindlicher in Bezug auf Stockbruch. Rohre mit einem hohen Fiberglasanteil finden meist für günstige Einsteigermodelle Verwendung, da sie aufgrund ihre geringen Härte für professionelle Anwendungen nicht geeignet sind.
Die Griffe gibt es in zwei Materialvarianten. Günstigere Stöcke sind meist mit Griffschalen aus Gummi/Plastik ausgerüstet, während hochwertigere Stöcke an dieser Stelle Korkeinlagen besitzen. Kork bietet gegenüber Gummi den Vorteil Schweiß besser aufzunehmen, somit kommt es seltener und später zu Blasenbildung oder offenen Stellen an den Händen.
Die Griffschlaufe, die das freie Schwingen des Stockes ermöglicht, kommt ebenfalls in zwei grundlegend verschiedenen Varianten zum Einsatz. An Einsteigermodellen findet sich üblicherweise die klassische Schlaufe, die über einen Klemmmechanismus am Griffkopf in der Weite verstellt werden kann. Deutlich angenehmer in Sachen Stockführung und Komfort sind Schlaufensysteme mit zusätzlichem Klettverschluss. Diese fixieren aufgrund ihrer ergonomischen Form die Hand deutlich besser am Stock und bieten durch den Klettverschluss mehr individuelle Anpassungsmöglichkeiten.
Die Spitzen unterscheiden sich in zwei wesentlichen Punkten von ihren winterlichen Geschwistern. Es wird einerseits auf den Teller verzichtet, da dessen Funktionalität im schneelosen Gelände nicht benötigt wird. Andererseits ist das eigentliche Spitzenmaterial deutlich härter als bei Winterspitzen. Dies ist notwendig damit der Stock auf harten Untergründen wie Asphalt und Beton im Boden Halt findet. Somit besteht die Spitze aus einem Plastikörper mit Hartmetallspitze, der am unteren Ende des Rohrs aufgesteckt und verklebt wird. Am Markt sind auch Spitzen erhältlich, die zu Dämpfungszwecken noch mit einem zusätzlichen Gummipuffer ausgestattet sind.
Schutzausrüstung
Eine vollständige Schutzausrüstung (Knieschoner, Ellenbogenschoner, Helm, Handschuhe, Sportbrille) ist aufgrund der relativ hohen Geschwindigkeiten und des harten Untergrundes empfehlenswert.
Trainingswirkung
Nordic Blading trainiert neben der Beinmuskulatur den kompletten Oberkörper, inklusive Rücken und Bauch. Aufgrund der größeren beanspruchten Muskelmasse ist die Herzfrequenz im Vergleich zum Inlineskaten ohne Stöcke höher. Durch einen kräftigen Einsatz der Arm- und Oberkörpermuskulatur kann das Tempo erhöht und die Effektivität der Trainingseinheit gesteigert werden. Bei gleicher Geschwindigkeit ist das Training bis zu 40 % effektiver. Der relativ geringe Rollwiderstand der Inline-Skates erfordert hohe Laufgeschwindigkeiten und somit für die Erhöhung der Grundlagenausdauer Trainingseinheiten von mindestens 45 Minuten bei mittleren Herzfrequenzen (130-160 Schläge/min).
Neben der reinen Ausdauer lässt sich auch Kraftausdauer durch Rollwiderstandserhöhung, Konzentration auf die Doppelstocktechnik und/oder Training in bergigen Gelände trainieren. Mit Nordic Cross-Skates kann man hierzu auch auf schwerer rollenden Naturböden trainieren.
Ein weiterer Effekt des Nordic Blading ist die Verbesserung der Schnelligkeit und Beweglichkeit sowie das Koordinationsvermögen und dynamische Gleichgewicht. Diese Fähigkeiten sind besonders für den Skilanglauf im Winter von Bedeutung. Inline-Skating ist hierzu sehr gut geeignet, weil Inline-Skates wesentlich kürzer als Skier sind und so zeitlich wesentlich kürzere Impulse gesetzt werden können. Die Höhe des Kraftaufwandes, wie er beim Skilanglauf auftritt, kann man jedoch noch durch eine deutliche Rollwiderstandserhöhung trainieren.
geeignete Strecken
Besonders geeignet zum Nordic Blading sind wenig frequentierte flache breite asphaltierte Wege. Dort können die Stöcke frei geschwungen werden. Fortgeschrittene Läufer können sich auch in bergiges Terrain wagen. Hier unterstützt man mit intensive Armarbeit das Vorankommen. Bergab sorgt das Wedeln (eine Technik aus dem alpinen Skisport) für Spaß.
Ausbildung / Kurse
Kurse und Trainerausbildungen werden in Deutschland von den Landesskiverbänden angeboten.
Siehe auch
Weblinks
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