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Karaoke (japanisch: カラオケ) ist eine weltweit beliebte Freizeitbeschäftigung mit dem Ursprung in Japan, bei der Amateursänger zu Instrumentalversionen bekannter Titel singen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Karaoke wurde zuerst in den frühen 1970er-Jahren in Japan betrieben und fand seither weltweite Verbreitung. Der Begriff setzt sich zusammen aus dem Wort Kara (空) (Deutsch: „leer“) und Oke als Kurzwort für „Orchester“. Es gibt auch die Ansicht, dass sich die Bezeichnung von dem Wort für „Fass“ (also: „leeres Fass“) ableitet.
Erfunden wurde Karaoke von Daisuke Inoue (* 10. Mai 1940 in Ōsaka), der 1971 die ersten 11 selbst gebauten Karaoke-Geräte an Bars in Kōbe vermietete. Da er das Konzept nicht patentierte und die Geräte sowie die Playback-Bänder als auch die CDs bald von Unternehmen der Unterhaltungsindustrie hergestellt wurden, verdiente Daisuke praktisch nichts mit seiner Erfindung, die heute weltbekannt ist.
Seit kurzem wird der Name auch für andere verwandte Unterhaltungsformen verwendet, z. B. Powerpoint-Karaoke, bei dem die Teilnehmer mehr oder weniger lustige Vorträge zu zufällig aus dem Internet ausgewählten Powerpoint-Präsentationen halten, die sie beim Auftritt zum ersten Mal sehen.
Seit Mitte der 1990er-Jahre ist das Interesse an Karaoke auch in den deutschsprachigen Ländern stetig gewachsen. Einen weiteren Anstieg gibt es seit etwa Anfang 2000 durch Castingshows wie Deutschland sucht den Superstar.
Mittlerweile werden Karaoketitel auch im Internet zum Download angeboten, um danach auf diversen Medien (Playstation 2, X-Box, DVD, PC, etc.) abgespielt zu werden. Daneben finden sich in Zeiten des Social Networking auch Karaoke Communities im Internet ein. Gut für den Anfänger: Man kann Songs so lange „versteckt“ lassen, bis man mit der eigenen Performance zufrieden ist. Danach erfolgt dann i.d.R. die Bewertung durch andere Community Members.
Der Weltrekord im Karaoke-Singen wurde in einem Lokal in einem Wiener Einkaufszentrum aufgestellt. Die Sängerinnen und Sänger sangen dort vom 11. bis 17. September 2006 ca. 140 Stunden lang. Die Aktion fand im Rahmen des Wiener „World Records Day 2006“ statt.
Technik
Die gespielte Musik ist ohne Singstimme aufgenommen, es werden spezielle Karaoke-CDs, meist im CD+G-Format, abgespielt. Diese enthalten neben den Instrumentalversionen der Musikstücke auch die Textinformationen. Beim Abspielen der CD hören Sänger und Zuschauer die Musik, der Sänger kann auf einem Bildschirm den Text ablesen und zur Musik singen. Meist wird zur Orientierung die gerade zu singende Textstelle farbig oder mit einer Animation markiert. Häufig läuft hinter dem Text statt des originalen Musikvideos ein von der entsprechenden Firma speziell gedrehtes Video oder eine Zufallsanimation, dadurch sparen sich die Hersteller die sonst nötige zusätzliche Lizenz. Die neuesten Generationen stellen so genannte All-In-One Karaoke Systeme (Magic Sing, Magic Mic, Magic Singalong) dar. Diese kommen ganz ohne CDs aus: Hier ist die Musikauswahl auf einem Songchip im Mikrofon gespeichert, was den Aufwand an Geräten bei der Nutzung deutlich reduziert.
Eine weitere und preiswerte Möglichkeit ist die Wiedergabe von Karaoke-Musik durch die Soundkarte des Computers. Es gibt eine Vielzahl von Karaoke-Abspielprogrammen, die meist mit speziellen Midi-Dateien arbeiten. Diese Dateien enthalten neben der Musikinformation auch die Texte und weisen typischerweise die Dateiendung .KAR (statt .MID) auf. Sowohl die Abspielprogramme, wie auch viele Musikdateien sind zum Teil auch kostenlos als Freeware erhältlich.
Karaoke-Bars
In Asien ist es durchaus üblich, sich spezielle Karaokekabinen anzumieten. Diese Kabinen bieten, je nach Dimension, Platz für unterschiedlich große Gesellschaften. Im Gegensatz zu öffentlichen Veranstaltungen, bietet diese diskrete Option auch Schutz vor ungebetenen oder fremden Gästen. Es gibt eine Gesangsanlage, einen komfortablen Auswahlcomputer mit Playlist und Zimmerservice. Auch viele Hotelzimmer und kleinere Kneipen haben eigene Karaoke-Anlagen mit manchmal über 100.000 Titeln verfügbar. In Städten wie Taipeh gibt es eigene Häuser für K-TV mit Etagen voller Kabinen.
In Europa ist Karaoke häufig Partybeschäftigung und wird in Diskotheken ebenso wie in Urlauberclubs eingesetzt. Dabei ist die Regel, dass auch Unbekannte der jeweiligen Performance zuhören. Auch Karaoke-Wettbewerbe finden hier immer größere Beliebtheit. Seit 2004 kann man der beliebten Freizeitbeschäftigung in leicht abgewandelter Form auch auf Spielekonsolen, mit Spielen wie z.B. SingStar und verschiedenen nachempfundenen Karaoke-Programmen, nachgehen.
Filme über Karaoke
- Duets (Traumpaare) IMDB mit Gwyneth Paltrow und Huey Lewis
- Lost in Translation IMDB mit Bill Murray und Scarlett Johansson Kurze Ausschnitte über eine Karaoke-Bar in Japan
- Die Hochzeit meines besten Freundes IMDB mit Cameron Diaz und Julia Roberts
Literatur
- Sabine Wienker-Piepho: Nun singen sie wieder. Karaoke in Deutschland. In: Festschrift für Rolf Wilhelm Brednich, hg. von Carola Lipp, Frankfurt: Campus 1995, 219-229
Weblinks
- Artikel über Daisuke Inoue, den Erfinder von Karaoke (Time Asia, englisch)
- Erklärung diverser Karaoke-Formate
- Artikel über Online-Karaoke-Plattformen (netzeitung.de, deutsch)
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