Not-Halt

Not-Halt
Not-Aus-Betätiger

Der Notausschalter, auch Not-Aus genannt, ist ein spezieller Schalter an Maschinen, Fahrzeugen und Anlagen, um diese im Gefahrenfall oder zur Abwendung eines solchen schnell in einen sicheren Zustand zu versetzen. Abhängig vom Einsatzfeld werden dabei verschiedene Strategien verfolgt, im einfachsten Fall folgt der Auslösung eine Unterbrechung der Stromzufuhr. Die gültige Norm ist EN ISO 13850 (Ersatz für EN 418).

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Diese Schalter besitzen ein rotes Betätigungselement auf gelbem Grund. Die häufigste Bauart sind Pilztaster, bei großen Anlagen wie z. B. Förderanlagen sind auch Zugleinenschalter üblich. In einigen Fällen erfüllen auch Sicherheitslichtschranken diese Aufgabe. Bei kleineren Maschinen wird auch der Hauptschalter als Notausschalter genutzt. Bei Handmaschinen ist ein Notausschalter nicht vorgeschrieben, hier kann im Notfall der Stecker gezogen werden.

Eine Sonderform ist der Reißleinenschalter.

Funktion

Der Notausschalter muss sich bei Betätigen verriegeln und so angelegt sein, dass der Maschinen- oder Anlagenbediener diesen unmittelbar betätigen kann. Er ist nur für das Betätigen im Notfall bestimmt. Für Wartungsarbeiten muss der Hauptschalter der Maschine ausgeschaltet und gegen Wiedereinschalten gesichert werden.

Normalerweise werden zusammen mit Not-Aus-Schaltern Notaus-Schaltgeräte eingesetzt, die die notwendigen Anforderungen an die Zuverlässigkeit erfüllen, so darf etwa die Maschine nach dem Entriegeln nicht wieder von selbst anlaufen. Notausschaltungen werden je nach technischen Bedingungen in Stoppkategorien eingeteilt (nach EN ISO 13849-1, Ersatz für EN 954-1):

Stoppkategorien
  • Stoppkategorie 0: Energiezufuhr zu den Antriebselementen wird endgültig getrennt (nur möglich, wenn das plötzliche Abschalten der Energie keine Gefährdung verursacht)
  • Stoppkategorie 1 geregeltes Stillsetzen: Maschine wird in einen sicheren Zustand versetzt, dann erst wird die Energie zu den Antriebselementen endgültig getrennt. Dies ist sinnvoll, wenn Klemmungen, Bremsen o. ä. Energie benötigen.
  • Stoppkategorie 2: Maschine wird in einen sicheren Zustand versetzt, die Energie aber nicht getrennt. Diese Kategorie sollte nur dann genutzt werden, wenn technisch keine Möglichkeit besteht, gefahrlos die Energie zu trennen. Zum Beispiel würde bei einem Kran mit Lasthebemagnet das Abschalten der Spannung am Magnet zum Abstürzen der Last führen.

Sicherheitsaspekte

In Bezug auf die Gefährdungen müssen Sicherheitsbetrachtungen und mögliche Auswirkungen beim Ausfall einer Sicherheitseinrichtung wie dem Notauskreis durchgeführt werden. Zur Anwendung kommt z. B. die deutsche Norm DIN 19250 oder die sich mittlerweile durchsetzende Sicherheitsanforderungsstufen nach DIN EN-61508 bzw. der internationalen Norm IEC 61508. Hier werden Risikographen zur Quantifizierung der Gefährdungen erstellt. Daraus ergeben sich fünf Sicherheitskategorien. Je höher die Gefährdungen, umso höhere Anforderungen werden an die Ausfallsicherheit der Abschalteinrichtung gestellt.

Beispiel
Wenn z. B. aus dem Risikographen die Kategorie 3 ermittelt wird, ist eine Redundanz erforderlich, die bei einem einzelnen Fehler die Abschaltfunktion aufrechterhält und diesen Fehler erkennbar macht, zum Beispiel, indem sich die Anlage dann nicht wieder einschalten lässt. Das bedeutet, dass nicht nur alle Komponenten und Leitungsverbindungen doppelt vorhanden sein müssen, sondern auch, dass die jeweils doppelt vorhandenen Komponenten einzeln überwacht werden. Es werden durch zusätzliche Kontakte überwachte Koppelrelais und Schütze verwendet, die sich dadurch auszeichnen müssen, dass ihre Kontaktzungen zwangsgeführt sind: bleibt ein Schließer durch Kontaktverschweißung haften, bewegen sich auch alle anderen Kontaktzungen nicht mehr - ein der Überwachung dienender Öffner schließt bei stromloser Spule dann nicht und verhindert ein Wiedereinschalten (der Öffner liegt im Einschaltkreis)

Grundsätzlich wird das Ruhestromprinzip angewandt; d. h. bei Ausfall der Hilfsenergie wird der sichere Zustand erreicht.

Es ist nicht gefordert, dass die gesamte Maschine bei Notaus spannungsfrei wird. In den meisten Fällen wird z. B. eine Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) oder angeschlossene PC-Technik nicht abgeschaltet. Auch Bremsen, Kühlungen, Absaugungen u. ä. Sicherheitstechnik werden meist nicht abgeschaltet, sofern von ihnen keine Gefährdungen ausgehen.

Arbeiten an einer Anlage mehrere Komponenten mit je einem Notaus-Schalter zusammen, muss jeder dieser Taster die gesamte Anlage außer Betrieb setzen. Beispielsweise muss eine Laser-Bearbeitungsmaschine sowohl vom vorgeschriebenen Notaus-Taster des Lasers als auch von demjenigen der Maschine auszuschalten sein.

Der Notaus-Schalter wird nach erfolgter Betätigung, je nach Sicherheitsstufe, die erreicht werden soll, mit Schlüssel, durch Drehen des Schalters oder durch Herausziehen wieder in seine ursprüngliche Position zurückversetzt.

Literatur

  • Alfred Hösl, Roland Ayx, Hans Werner Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, Wohnungsbau-Gewerbe-Industrie. 18. Auflage, Hüthing Verlag, Heidelberg, 2003, ISBN 3-7785-2909-9
  • Günter Boy, Horst Flachmann, Otto Mai: Die Meisterprüfung Elektrische Maschinen und Steuerungstechnik. 4. Auflage, Vogel Buchverlag, Würzburg, 1983, ISBN 3-8023-0725-9

Siehe auch


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