- Notarzteinsatzhubschrauber
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Der Notarzt-Einsatz-Hubschrauber (kurz: NEH) ist ein kleiner Hubschrauber, der zur Unterstützung des Rettungsdienstes eingesetzt wird. Somit entspricht er wesentlich dem am Boden eingesetzten Notarzteinsatzfahrzeug und ist kein Rettungshubschrauber.
Vergleich von RTH und NEH
Notarzteinsatzhubschrauber Rettungshubschrauber min. je 1 Notarzt, 1 Rettungsassistent, 1 Pilot min. je 1 Notarzt, 1 Rettungsassistent (HCM), 1 Pilot notwendige medizinische Grundausstattung zur ersten Behandlung eines Patienten umfangreiche medizinische Ausstattung zur präklinischen Versorgung eines Patienten keine Transportkapazitäten für Patienten (→ Rendezvous-System) Transportkapazität für einen Patienten Arbeitet als schneller Notarztzubringer (Vgl. Notarzteinsatzfahrzeug) entspricht in seiner Funktion einem Notarztwagen Von den Vorteilen, die für den Einsatz des Hubschraubers sprechen, kommen für den NEH lediglich zwei zum Tragen:
- Einsatzfähigkeit in schwer zugänglichen Gegenden
- Unabhängigkeit von Staus und Fahrbahnzustand (z. B. Eisglätte)
Der schonende Transport entfällt, oder es muss ein zweiter, eben ein Rettungshubschrauber zusätzlich angefordert werden.
Da die geschilderten Unterschiede im täglichen Einsatzdienst von vielen Fachleuten als nicht kompensierbare Nachteile angesehen werden, konnte sich das NEH-System in der Bundesrepublik Deutschland nicht durchsetzen. Während in Deutschland lediglich ein einziger NEH eingesetzt wird (Stand: 20. April 2004), kommen an mehr als 70 Standorten der deutschen öffentlich-rechtlichen Luftrettung herkömmliche Rettungshubschrauber und Intensivtransporthubschrauber zum Einsatz, die die Patienten auch transportieren können.
Der zur Zeit in Deutschland eingesetzte NEH ist in Bad Doberan nahe Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) stationiert. Er wird seit dem 1. September 1995 von der Heli-Flight mit Firmensitz in Reichelsheim betrieben. Diese Firma setzte ursprünglich auch einen NEH in der Stadt Suhl ein. Dort wurde der NEH jedoch schon vor Jahren durch einen der Norm entsprechenden Rettungshubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht ersetzt.
Die Bundesärztekammer und die „Konsensgruppe Luftrettung“ des Ausschusses „Rettungswesen“ halten das NEH-System nach eingehender Analyse für nicht praxisgerecht, da es wegen fehlender Ausrüstung kein Äquivalent zum Notarzt-Einsatz-Fahrzeug (NEF) darstelle. Außerdem wolle man die Möglichkeit, Patienten luftgebunden zu transportieren, erhalten. Der NEH ist dazu nicht in der Lage.
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