- Nouvel
-
Jean Nouvel (* 12. August 1945 in Fumel, Frankreich) ist ein weltbekannter französischer Architekt. Im Jahr 2008 wurde sein Lebenswerk mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet, der angesehensten Ehrung in der Architektur.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Jean Nouvel ist der Sohn zweier Lehrer. Zunächst wollte er Maler werden, doch da seinen Eltern eine sichere Perspektive für ihren Sohn wichtiger war, studierte er ab 1964 als Kompromiss Architektur an der École des Beaux-Arts de Bordeaux. Als er 1966 ein Stipendium gewann, konnte er an die Pariser École des Beaux-Arts wechseln. Gegen Ende seines Studiums gründete er 1970 zusammen mit François Seigneur sein erstes Büro. Sein Studienabschluss erfolgte im nächsten Jahr. 1976 gehörte er zu den Mitbegründern der Architekturbewegung „Mars 1976“ und „Syndicat de l’Architecture“. Der Durchbruch gelang Nouvel mit dem gemeinsam mit dem Architekturbüro Architecture Studio konzipierten Kulturzentrum Institut du monde arabe in Paris. Weitere bekannte Bauten sind die Oper von Lyon, die Fondation Cartier in Paris, das Shopping-Center Euralille in Lille, die Galeries Lafayette in Berlin, das Kultur- und Kongresszentrum Luzern sowie der Monolith, der während der Expo.02 auf dem Murtensee schwamm. Zu Nouvels jüngsten Projekten gehörten der 142 Meter hohe Torre Agbar in Barcelona, der Erweiterungsbau des Museo Reina Sofía in Madrid und die (nicht verwirklichten) Guggenheim-Museen in Tokio und Rio de Janeiro.
1994 gründete er die „Ateliers Jean Nouvel“, die 2006 mit 140 Mitarbeitern zu den größten Architekturbüros in Frankreich zählten. Aktuell werden von ihnen 40 Projekte im In- und Ausland betreut. Das zentrale Atelier ist in Paris, daneben betreibt Nouvel noch Dependancen in London, Kopenhagen, Minneapolis, Rom, Madrid und Barcelona.
Jean Nouvel gilt als sehr vielfältiger Gestalter und beherrscht den Umgang mit Farben, Materialien und Oberflächen wie kaum ein Anderer. Er zählt zu den bekanntesten Architekten Frankreichs und konnte in ganz Europa und auch in Teilen Asiens, Nord- und Südamerikas an Projekten arbeiten. Sein Baustil zeichnet sich nicht durch eine einheitliche Formensprache aus, sondern ist stets um eine Anpassung des Gebäudes an die jeweilige Umgebung bemüht.[1] „Every time I try to find what I call the missing piece of the puzzle, the right building in the right place.“[2]
Nouvel hat zwei erwachsene Söhne aus erster Ehe und eine Tochter aus zweiter Ehe. Seine Lebensgefährtin ist die schwedische Architektin Mia Hagg.[3]
Werkschau
Torre Agbar bei Nacht
Gasometer A in Wien
Galeries Lafayette Berlin
Institut du monde arabe, Paris
Bauwerke und Projekte (Auswahl)
- Institut du Monde Arabe in Paris, 1981–1987
- "Nemausus 1" - Sozialer Wohnungsbau der 80er Jahre in Nîmes, 1986
- Kaufhaus Galeries Lafayette Berlin, Friedrichstraße, 1991–1995
- Neubau der Oper von Lyon innerhalb der denkmalgeschützten, völlig entkernten Fassade der alten Opéra National de Lyon, 1993
- Fondation Cartier in Paris, 1994
- Kultur- und Kongresszentrum Luzern in Luzern, 1993–1999
- Designhotel „The Hotel – Deluxe Boutique Hotel“, Luzern, 1999–2000
- Monolith während der Schweizer Expo.02 (temporärer Bau)
- Fassade des KölnTurms in Köln, 2001
- Gasometer A in Wien Simmering: (wiener-gasometer.at), 2001
- Torre Agbar in Barcelona, 2004
- Musée du Quai Branly in Paris, 2006
- „Les Bains des Docks“, Erlebnisbad in Le Havre, 2008
- Projekt eines neuen Guggenheim-Museums in Rio de Janeiro (2002, wegen politischer Widerstände nicht verwirklicht[4])
- Konzerthaus Kopenhagen (2009)
- Projekt „Louvre Abu Dhabi“ (in Planung)
- Projekt „PS1 Uniqa Wien“ (in Planung)
- Philharmonie de Paris im Parc de la Villette in Paris (2012)
- „Tour Signal“ in Paris, La Défense (2013)
Auszeichnungen (Auszug)
- 1987: Grand Prix National d'Architecture
- 1987: Prix de l’Équerre d'argent für das Institut du Monde Arabe, gemeinsam mit Architecture Studion
- 1989: Aga Khan Award for Architecture
- 1998: Goldmedaille der Französischen Akademie für Architektur
- 2000: Goldener Löwe der Biennale Venedig
- 2001: Royal Gold Medal vom »Royal Institute of British Architects« (RIBA)
- 2001: Praemium Imperiale
- 2002: Ritter der Ehrenlegion
- 2005: Wolf-Prize der Wolf-Foundation
- 2006: International Highrise Award für den Torre Agbar in Barcelona
- 2008: Pritzker-Preis
Einzelnachweise
- ↑ „Nouvel erhält Pritzker-Preis. Die Kunst der Fassade“, Süddeutsche Zeitung, 31. März 2008
- ↑ „French Architect Wins Pritzker Prize“, New York Times, 31. März 2008
- ↑ „Nouvel erhält "Nobelpreis" der Architektur“, Die Welt, 30. März 2008
- ↑ Mit Schwung zum Quotenziel - das reisende Museum, Neue Zürcher Zeitung Online, 15. September 2006
Weblinks
- Ateliers Jean Nouvel, offizielle Website (engl., frz.)
- Literatur von und über Jean Nouvel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webseite über Jean Nouvel bei archINFORM
- Würdigung Jean Nouvels mit dem Pritzker Architecture Prize
- „For a New Paris Museum, Jean Nouvel Creates His Own Rules“, New York Times, 27. Juni 2006, zum Musée du Quai Branly
- „Ein Museum, das die Handschrift von Jean Nouvel trägt“, ARTE, 27. Juni 2006, Interview, Dossier und Videos zum Musée du quai Branly
- Porto Senso in Altea Jean Nouvel – Eine Supervison in Altea
Personendaten NAME Nouvel, Jean KURZBESCHREIBUNG französischer Architekt GEBURTSDATUM 12. August 1945 GEBURTSORT Fumel, Frankreich
Wikimedia Foundation.