- Novell NetWare
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NetWare ist ein proprietäres Betriebssystem von Novell zum Bereitstellen von Dateisystemen, Druckern und Verzeichnisdiensten in einem Rechnernetz.
Es unterscheidet sich von anderen Betriebssystemen für Mikrocomputer dadurch, dass es nicht als Betriebssystem eines Personal Computers gedacht ist. Selbst seine Verwaltung erfolgt ausschließlich übers Netzwerk. Zur Verwaltung und Nutzung von Netware werden auf den anderen Computern im Netzwerk entsprechende Clients installiert.
NetWare war Anfang/Mitte der 1980er Jahre die einzige brauchbare Möglichkeit, um x86-basierte PCs zu vernetzen, Dateien über zentrale Verzeichnisse auszutauschen und Drucker gemeinsam zu verwenden.
Es bot damals schon eine außerordentlich leistungsfähige und fein granulierbare Rechteverwaltung, die ab NetWare 4.0 mit der NDS (Netware Directory Services, später umbenannt in Novell Directory Services) zu einem hochskalierbaren verteilten Verzeichnisdienst erweitert wurde. Novell entkoppelte die NDS später von NetWare und vertreibt sie seitdem auch als eDirectory für verschiedene Plattformen.
NetWare setzte zu Beginn auf das eigene IPX/SPX als Netzwerkprotokoll, das in der Konfiguration einfacher und in Bezug auf Datendurchsatz in lokalen Netzwerken viel leistungsfähiger als TCP/IP ist. Als jedoch mit dem Internet die Bedeutung von TCP/IP wuchs, unterstützte NetWare ab Version 3 mit einem Zusatzprodukt und ab Version 5 auch als Standardprotokoll TCP/IP.
Zur Kommunikation zwischen Servern und Klienten dient(e) das so genannte NetWare Core Protocol (NCP). Um über dieses Protokoll auf einen Server zuzugreifen, benötigt der PC einen Netware-Client. Durch die Verbreitung von Windows als PC-System hat das SMB-Protokoll (Server Message Block) bzw. dessen Nachfolger CIFS (Common Internet FileSystem) an Bedeutung gewonnen. Es ist für den Zugriff auf Windows-Server standardmäßig in allen Windows-Betriebssystemen enthalten.
Der Netware-Client für DOS zeichnet sich selbst heute noch durch eine herausragende Einfachheit in der Handhabung aus. Der Client kann, unter Zuhilfenahme der für DOS gebräuchlichen Speicherverwaltungstechniken, weitestgehend in den hohen Speicherbereich (HMA) verlegt werden und belegt so nur minimalen Platz im knapp bemessenen konventionellen Speicher.
NetWare unterstützt ab Version 3.11 in einem Bundle mit dem Gateway-Produkt die Protokolle Network File System (NFS) und Apple Filing Protocol (AFP), spätestens ab Netware 5.1 im Enhancement Pack auch CIFS zur Kommunikation mit Windows Rechnern, UNIX-Derivaten bzw. (älteren) Macintosh Rechnern. Dadurch wird meistens kein Netware-Client mehr benötigt.
Novell Open Enterprise Server (OES) nutzt wahlweise einen Netware 6.5- oder einen Linux 2.6-Betriebssystemkern. Die Auswahl wird aber vermutlich nicht auf Dauer sein, da verschiedene neuere Produkte von Novell wie Mono zwar auf Linux, Windows und MacOS X übertragen wurden, nicht aber auf Netware.
Seine in den 1980er und 1990er Jahren bestehende Marktführerschaft bei PC-basierten Netzwerken hat NetWare seit einigen Jahren verloren. Zunächst Microsoft Windows NT und später auch Linux haben mit eigenen Lösungen NetWare mittlerweile überholt.
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