Ntaria

Ntaria
Hermannsburg

Lutherische Kirche in Hermannsburg
Staat: Australien Australien
Bundesstaat: Northern Territory
Koordinaten: 23° 57′ S, 132° 47′ O-23.943055555556132.778055555567Koordinaten: 23° 57′ S, 132° 47′ O
 
Einwohner: 559 (2006 [1])
 
Zeitzone: ACST (UTC+9:30)
Hermannsburg (Australien)
DEC
Hermannsburg
Hermannsburg

Hermannsburg ist eine Aborigines-Gemeinde ca. 120 km westlich von Alice Springs in den MacDonnell Ranges am Finke River im Northern Territory in Australien mit zur Zeit rund 200 Einwohnern. Aborigines nennen den Ort Ntaria.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hermannsburg war die erste Missionsstätte für die Aborigines im Northern Territory und wurde von der Lutheranischen Kirche im Jahr 1877 auf dem Gebiet der dort ansässigen Mitglieder des westlichen Stammes der Arrernte (auch Aranda) aufgebaut. Der Ort hat 559 Einwohner.

Ursprünglich war die Mission durch das Hermannsburg-Institut in Deutschland ins Leben gerufen worden. Hier wurden die ersten Missionare ausgebildet und erhielten von dort weiterhin Unterstützung. Regional wurde die Mission zusätzlich durch die Evangelisch-Lutherische Synode des Bundesstaates South Australia unterstützt.

Die Gründerväter verließen Hermannsburg bereits 1891 wieder. Drei Jahre später wurde die Mission von der Immanuel-Synode des Bundesstaates South Australia übernommen und wieder in Betrieb genommen. Dieser Zweig der Kirche unterhielt sie kontinuierlich für die nächsten 88 Jahre. Im Zuge der Gesetzesänderungen der Landrechte wurde das Areal der Mission 1982 an die traditionellen Besitzer, die Aranda, zurückgegeben.

Das 390.000 ha große Areal der Mission ist heute, entsprechend den traditionellen Familienverbänden, in fünf separate Gebiete unterteilt. Diese Gebiete befinden sich nun im Besitz der Uruna, Roulpmaulpma, Ltalantuma und der Ntaria.

Die Missionare planten eine permanente, sich eigenständig unterhaltende Gemeinde. Ihre ersten Versuche waren Erfolg versprechend. In den 1880er Jahren wuchs die weiße Bevölkerung Hermannsburgs auf 21 Personen an und machte es neben Alice Springs zur zweitgrößten europäischen Ansiedlung in Zentralaustralien. Im Jahre 1891 waren die ersten Missionare, Kempe und Schwarz, ausgelaugt und verließen die Mission.

Große Abgeschiedenheit und hohe Transportkosten zwangen die Missionare, fast vollständig auf lokal erhältliche Baumaterialien zurückzugreifen. Sie bauten Sandstein ab und kalkten die daraus gebauten Wände weiß, schnitten Steine für den Fußboden zurecht und benutzten Wüsteneiche, wo immer Schnittholz benötigt wurde. Die ersten Dächer waren Reetdächer, die später durch galvanisiertes Eisen ersetzt wurden.

Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen aus zwei Abschnitten: aus den 1880ern als hier die ersten dauerhaften Strukturen aufgebaut wurden und aus der Zeit um die vorige Jahrhundertwende als die Mission nach ihrer zeitweiligen Stilllegung ihren Wiederaufbau und ihre Konsolidierung erlebte.

Hermannsburg School

Bekanntester Sohn des Ortes ist der Künstler Albert Namatjira, der ein australischer Maler und Künstler aus dem Volk der Arrernte war.

Der Künstler Namatjira war der erste Aborigine, der mit der Darstellung der überkommenen Mal- und Darstellungsweise der Traditionionen der Aborigines brach, indem er Landschaftsbilder als Aquarelle malte. Seine erste Ausstellung im Jahre 1938 in Melbourne machten ihn überaus bekannt, sodass Queen Elizabeth II. ihn in Anerkenntung seiner Leistungen 1953 mit der Queen's Coronation Medal auszeichnete und ihn ein Jahr später persönlich in Canberra traf.

Sein Malstil ermutigte zahlreiche weiter Maler der Aborigines und er begründete damit die sogenannte Hermannsburg School der Landschaftsbilder. Durch seine Popularität erhielt er als erster Aborigines, neben den Kriegsteilnehmern des Ersten Weltkriegs die australische Staatsbürgerschaft.

Restaurierung

Die Restaurierung dieser historischen Gebäude begann 1987/88 durch die Gemeinde Ntaria unter Beihilfe des Vereinigten Northern Territory Commonwealth im Rahmen einiger Projekte zum Gedenken an die 200jährigen Besiedlungsgeschichte der weißen Bevölkerung.

Erhaltene Häuser

Strehlows Haus

Dieses Gebäude wurde von Pastor Carl Strehlow bewohnt. Er war der oberste Missionar in der Zeit von 1894 bis 1922. Danach lebte sein Nachfolger, Pastor F. W. Albrecht, von 1926 bis 1952 in diesem Haus. Erbaut im Jahre 1897, war das Haus in späteren Jahren hinzugefügt worden und weitestgehend im Jahr 1965 wieder aufgebaut worden. Heute beherbergt das Gebäude die Kata-Anga Tearooms.

Alte Kirche

Hermannsburgs erste Kirche, fertiggestellt 1880, war ein kleines Gebäude, das als Kapelle für die Missionare und später für die ersten konvertierten Aborigines diente. Zudem wurde es als Klassenraum für die Kinder der Aranda verwandt. Das existierende Gebäude wurde 1897 erbaut, nachdem das ursprüngliche durch Unwetter zerstört worden war. Über 20 Jahre war es die einzige Kirche zwischen Lake Eyre in South Australia und dem tropischen Norden des Territoriums. Der Text auf dem Gedenkstein über dem Eingang lautet: „Gehet zu seinen Thoren all darein, zu seinen Vorhöfen mit Loben.“ gefolgt von einer Zeile aus der Bibel in Aranda, Deutsch und Englisch „Selig sind die, die Gottes Wort hören und bewahren.“

Altes Kolonistenhaus (heutiges Museum)

Dieser Wohnsitz wurde 1885 erbaut. Er diente als Unterkunft für verheiratete Arbeiter oder Kolonisten, die den Missionaren assistierten. Bevor das alte Schulhaus 1896 erbaut wurde, diente ein Raum dieses Gebäudes als Aborigines-Schule.

Haus des Viehzüchters

Dieses Haus, erbaut im Jahre 1911, war die Residenz des Viehzüchters, der im Auftrag der Mission die Viehherde verwaltete. Heute ist es ein privater Wohnsitz.

Schmiede

Erbaut im Jahr 1882, ist dies das älteste erhaltene Gebäude in Hermannsburg. Im praktischen Sinne war es zudem eines der wichtigsten. Der Laden des Schmieds beherbergte eine Feuerstelle, wo Pferde neu behuft und Objekte wie Pumpen, Wagenteile, Werkzeuge und Gebäudeteile hergestellt und repariert wurden.

Totenhaus

Epidemien von eingeschleppten Krankheiten und Skorbut überzogen zeitweilig Hermannsburg und verursachten viele Tote unter den Aborigines. Dieses Totenhaus wurde in den 1930er Jahren errichtet.

Einzelnachweise

  1. Australian Bureau of Statistics (25. Oktober 2007). Hermannsburg (L) (Urban Centre/Locality) (Englisch). 2006 Census QuickStats. Abgerufen am 17. April 2009.

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