- Nuggi
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Der Schnuller (auch Beruhigungssauger, umgangssprachlich Nuckel, Duddu oder Diddi), alemannisch und schweizerdeutsch Nuggi, österreichisch auch Luller, Fopper oder Zuzzi, dient dazu, das Saugbedürfnis von Säuglingen und Kleinkindern zu befriedigen. Die ersten „Schnuller“ gab es im alten Ägypten: mit Honig gefüllte, kleine Tiere aus Ton. Der moderne Schnuller besteht im Wesentlichen aus einem Mundteil, welches aus Latex oder Silikon hergestellt ist, und einem Schild, welcher das Verschlucken des Mundteils verhindert.
Es werden zwei Formen des Mundteils (Sauger) unterschieden: die runde Kirschform und die vorn abgeschrägte, der Mundhöhle angepasste Gaumenform. Entwickelt wurde die Gaumenform 1949 durch den Zahnmediziner Adolf Müller. Der Mediziner Wilhelm Balters sicherte die Entwicklung durch wissenschaftliche Studien ab.
Die 1948 von den Franzosen Marret und Patuel gegründete Firma Mapa in Zeven ist einer der größten Schnullerproduzenten. Sie erhielt die Patente der von Müller und Balters entwickelten gaumengerechten Beruhigungs- und Trinksauger sowie das Warenzeichen NUK (Abkürzung für "natürlich und kiefergerecht") mit der Übernahme der Hanseatischen Gummiwarenfabrik. Um dem Wachstum der Mundhöhle gerecht zu werden, bieten die meisten Hersteller heute Mundteile in verschiedenen Größen an. Zudem können spezielle Schnuller auch als Saugtrainer in der Therapie von Saugschwächen, bei Fehlfunktionen der Mundmotorik und in der Logopädie angewendet werden.
Nach einer häufigen Empfehlung von Ärzten ist es ratsam, Babys nach dem ersten Lebensmonat mit Schnuller einschlafen zu lassen, sofern diese das wollen; der Nuckel soll schlafenden Säuglingen nicht in den Mund gesteckt werden. Hierdurch ließe sich das Risiko, am plötzlichen Säuglingstod zu sterben, deutlich reduzieren. Die Wirksamkeit des Schnullers als Präventivmaßnahme gegen den plötzlichen Kindstod konnte von US-amerikanischen Forschern im Dezember 2005 wissenschaftlich bestätigt werden.[1]
Einige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass zu langes Schnullertragen eine Verformung der Kiefergeometrie bewirken kann, so dass Fehlstellungen des Zahnschemas (offener Biss) möglich sind. Daher wird empfohlen, das Kind nach Vollendung des zweiten Lebensjahres langsam vom Schnuller zu entwöhnen.
Quellen
- ↑ De-Kun Li, Marian Willinger, Diana B Petitti, Roxana Odouli, Liyan Liu, Howard J Hoffman: Use of a dummy (pacifier) during sleep and risk of sudden infant death syndrome (SIDS): population based case-control study. British Medical Journal, doi:10.1136/bmj.38671.640475.55, 9. Dezember 2005
Literatur
- Gerlinde Wiencirz, Katja Senner: Ich brauche keinen Schnuller mehr!, Ravensburger Buchverlag, ISBN 3-473-31549-4
- Bärbel Spathelf, Susanne Szesny: Ein Bär von der Schnullerfee, Albarello Verlag, ISBN 3-930299-22-4
- Ursula Keicher: Tschüss, mein kleiner Schnuller, Pattloch Verlag, ISBN 3-629-01277-9
- Margret Nussbaum, Friederike Spengler: Adieu, mein kleiner Schnuller, Pattloch Verlag, ISBN 3-629-00375-3
Weblinks
- www.wissenschaft.de: Schnuller senkt Risiko für plötzlichen Kindstod - Bericht über einen Artikel im British Medical Journal
- Artikel "Daumenlutschen und Nuckeln abgewöhnen" von Paul Suer
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