Null-Emissions-Netzwerk

Null-Emissions-Netzwerk

Das Null-Emissions-Forschungs-Netzwerk (Langtitel: Wissenschaftliches Netzwerk für mehr Innovation, Beschäftigung, Klima- und Ressourcenschutz als Baustein für eine Null-Emissions-Strategie) bringt Unternehmen, Kommunen und Forschungseinrichtungen zusammen, die Null-Emissions-Projekte entwickeln und umsetzen. Es soll sich zu einem selbsttragenden Forum für gesellschaftliche Innovationen entwickeln und die Entstehung neuer Projekte und die Weiterentwicklung bereits bestehender fördern. Außerdem soll es Impulse auf allen Ebenen der Politik geben und helfen, die ökologische Industriepolitik umzusetzen. Das Netzwerk wurde unter Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit durch das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Das Null-Emissions-Netzwerk wurde am 15. September 2008 im Paul-Wunderlich-Haus in Eberswalde, Landkreis Barnim, ins Leben gerufen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel übernahm die Schirmherrschaft der Auftaktveranstaltung, deren Motto „Neue Wege in eine nachhaltige Industriegesellschaft“ lautete. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Astrid Klug.
Im ersten Teil wurden die Hintergründe und bisherigen Entwicklungen im Bereich Null-Emission in Deutschland vorgestellt. Prof. Dr. Peter Heck, der geschäftsführende Direktor des IfaS, erläuterte den Null-Emissions-Ansatz auf Basis des regionalen Stoffstrommanagements. Dirk Breuer, Advisor Advanced Technology der Toyota Deutschland GmbH, berichtete über die Hybridtechnologie, die von Toyota mit dem Ziel der Entwicklung eines Null-Emissions-Automobils eingesetzt wird. Anschließend erklärte Gunter Pauli, Autor des Buches „UpCycling“, die Grundlagen der von ihm gegründeten Organisation ZERI (Zero Emissions Research and Initiatives).
Im zweiten Teil der Veranstaltung erläuterten Unternehmens- und Kommunalvertreter im Rahmen zweier Podiumsdiskussionen ihre Praxiserfahrungen mit dem Null-Emissions-Ansatz. Anschließend wurden universitäre Null-Emissions-Ansätze aus verschiedenen Fachbereichen vorgestellt und diskutiert. Am Ende der Konferenz wurde das Gründungsdokument von 46 Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik unterzeichnet.

Ziel

Das Null-Emissions-Netzwerk soll zum Voranschreiten der Dritten Industriellen Revolution beitragen. Diese steht dafür, dass Produktionsprozesse im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch optimiert werden müssen und nicht im Hinblick auf den Einsatz von Arbeit. Wachstum muss vom Ressourcenverbrauch abgekoppelt werden. Knappe, endliche Rohstoffe sollen durch nachwachsende ersetzt werden.
Die Produkte und ihre Rohstoffe müssen zudem viel stärker als bisher wiederverwertet werden. Recycling soll der Normalfall und nicht auf einzelne Stoffgruppen beschränkt sein.
Diese Maßnahmen führen zu einer ökologischen Industriepolitik, die ökologische und ökonomische Fragestellungen zusammenbringt und so zu einer gemeinsamen Lösung führt, die beide Aspekte vereint.

Stoffstrommanagement als Basis

Hauptartikel: Energie- und Stoffstrommanagement

Stoffstrommanagement stellt den Versuch dar, Nachhaltigkeit als echte Handlungsoption finanzierbar, technisch und administrativ möglich zu machen sowie sozial und politisch akzeptabel zu präsentieren.
Im industriellen Stoffstrommanagement sollen Betriebsabläufe optimiert und Stoffe möglichst wertschöpfend und gewinnbringend verwendet werden.
Das Ziel des regionalen Stoffstrommanagements ist es, die Stoff- und Energieströme einer Region (Abfälle, Abwässer, Biomassen, Energieträger etc.) möglichst effizient zu nutzen und zu kombinieren, die Nutzungsdauer der eingesetzten Stoffe zu verlängern und nicht verwertbare Reststoffe möglichst kostengünstig zu behandeln. Diese Schritte führen sowohl zu verringerten Umweltauswirkungen als auch zu einer höheren regionalen Wertschöpfung.
Das Null-Emissions-Konzept führt diese Idee weiter, indem die schädlichen Umweltauswirkungen, beispielsweise der CO2-Ausstoß, nicht nur verringert, sondern so minimal wie möglich, also bestenfalls gleich Null, sein sollen. Rein praktisch gesehen ist dies allerdings nicht möglich.

Projektbeispiele

  • Zero Emissions Research and Initiatives (ZERI): ZERI ist ein globales Netzwerk, dessen Grundgedanke darin besteht, Abfall als eine Ressource zu betrachten und durch intelligente Nutzung neue Wertschöpfungsketten zu erschließen. Die Zentrale von ZERI-Germany e.V. ist die Zeche Westfalen in Ahlen, die CO2-neutral von einer Holzhackschnitzelfeuerung mit Wärme versorgt wird. Derzeit wird eine Anlage zur Schwarz- und Grauwasserbehandlung eingebaut, die den Wasserverbrauch um über 90% reduzieren soll.
  • areal – Gesellschaft für nachhaltige Wasserwirtschaft mbH: Das Ziel der areal GmbH ist die Entwicklung und Umsetzung von Technologien, die die Nachteile des konventionellen Wasserwirtschaftssystems (Verbrauch großer Frischwassermengen für den Transport des Schmutzwassers, Verbrauch großer Energiemengen für die Behandlung des Schmutzwassers) vermeiden und gleichzeitig eine weitgehende Schließung von Stoffstromkreisläufen zum Ziel haben. Weiterhin forscht ein Expertenteam rund um die areal GmbH an der Reproduktion der Terra Preta.
  • Solvis GmbH & Co KG: Die Firma Solvis stellt Solarheizsysteme und Solarabsorber für den europäischen Markt her. Um die Produkte unter ökologischen Bedingungen herzustellen, wird das Betriebsgebäude seit 2002 mit CO2-neutraler Energie versorgt, die komplett in eigenen Anlagen gewonnen wird. Diese Anlagen gliedern sich in Photovoltaik- und Solarthermieanlagen sowie ein mit Rapsöl betriebenes Blockheizkraftwerk. Das ökologische Gesamtkonzept beinhaltet zusätzlich eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Vakuumentwässerung. Dadurch konnte der Energie- und Wasserbedarf gegenüber herkömmlichen Industriebauten um rund 75% reduziert werden.

Weblinks


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