Nussschleuder

Nussschleuder
Funktionale Nussknacker

Ein Nussknacker ist ein Werkzeug zum Öffnen von Nüssen bzw. zum Knacken der Nussschalen. Nussknacker gibt es in verschiedenen Formen und Varianten.

Inhaltsverzeichnis

Nussknacker-Typen

Funktionale Nussknacker

Ein zangenartiger Nussknacker
Nussschleuder aus Aluminium
  • Zangenartige Nussknacker bestehen aus zwei Armen, die über ein Gelenk miteinander verbunden sind. Die Nuss wird zwischen die Arme gelegt, diese werden daraufhin zusammengedrückt, wodurch die Nussschale gesprengt wird.
  • Schraubnussknacker bestehen aus zwei Teilen, einer Art Schale, in die die Nuss hineingelegt wird, und einem Deckel oder einer in die Schale hineindrehbaren Schraube. Beim langsamen Zuschrauben wird die Nussschale zerstört.
  • Beim Schleudernussknacker wird die Nuss in einen Luftballon eingelegt, der in einem Metallzylinder eingespannt ist.Dann wird dieser zurückgezogen und losgelassen, die Nuss zerschellt an der gegenüberliegenden Metallwand des Nussknackers.

Dekorative Nussknacker

  • Nussknacker-Figuren aus Holz, die die Nüsse mittels Hebeltechnik in ihrem „Mund“ knacken. Diese Figuren werden besonders in der Weihnachtszeit auch als Dekoration aufgestellt. Hergestellt werden sie seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem im Erzgebirge mit dem Zentrum in Seiffen/Erzgeb.. Das oft grimmige Aussehen dieser Nussknackergesichter ähnelt der damaligen Obrigkeit (Förster, Gendarm, König, Husar usw.). Ein ca. 35 cm großer Nussknacker dieser Art wird in etwa 130 Arbeitsgängen hergestellt und kann aus bis zu 60 Einzelteilen bestehen. Es wird vorwiegend Fichten- oder Buchenholz verarbeitet, und zum Dekorieren werden Materialien wie Fell, Borsten, Leder, Stoff, Schnüre und leuchtend bunte Farben verwendet.

Geschichte

Ein Nussknacker aus dem Erzgebirge

Den ersten Nussknacker, bestehend aus zwei Hebelarmen, gab es bereits in der Antike. Seine Erfindung wird Aristoteles zugeschrieben. Ein bereits recht dekoratives Modell aus Bronze aus der Zeit um 300 v. Chr. wurde in einem Grab bei Tarent gefunden. Die unteren Schichten, die nicht über ein solches Gerät verfügten, benutzten entweder einen Hammer oder ihre Zähne. Auch Leonardo da Vinci soll an einem Gerät zum Nüsseknacken getüftelt haben. Er entwickelte jedenfalls eine Drehbank zum Drechseln hölzerner Figuren. So gab es bereits im 16. Jahrhundert nachweislich figürliche Nussknacker. König Heinrich VIII. von England schenkte seiner zweiten Ehefrau Anne Boleyn einen kunstvoll geschnitzten Knacker. Jacob Grimm beschreibt in diesem Zusammenhang, dass Nußknackerfiguren sich aus Götzenfiguren zur Besänftigung der Hausgeister entwickelt haben.

Die Blütezeit der kunstvollen Holzknacker-Figuren begann im 18. Jahrhundert, als sie zunächst in Gröden und in Oberammergau geschnitzt wurden. In Südtirol wurden v.a. lustige Typen aus dem Volk hergestellt, in Bayern orientalische Figuren. Nach 1800 suchten die Menschen im Erzgebirge nach der Einstellung des Bergbaus nach neuen Erwerbsquellen, und so verlegte man sich hauptsächlich aufs Drechseln. Neben anderen dekorativen Gegenständen wurden hier auch Nussknacker gefertigt, wobei die beliebtesten Figuren Bergmänner, Gendarmen, Soldaten und Könige waren. Die Gestalten mit dem riesigen Maul sollten Respekt einflößen. Auch wurden Nussknacker z. T. als Karikaturen hergestellt. So wurde beispielsweise Napoleon nach der Völkerschlacht bei Leipzig als Nussknacker dargestellt, später auch Bismarck.

Die bunt bemalten Figuren fanden natürlich auch bei Kindern Anklang; sie wurden auf den Weihnachtsmärkten verkauft und galten im 19. Jahrhundert auch als Kinderspielzeug. Doch auch der funktionale Nussknacker wurde von Designern entdeckt, z.B. in der Phase des Jugendstils. Die heute hergestellten dekorativen Figuren, die auch Sammelobjekte sind, haben meist gar keine Knackfunktion mehr.

Nussknacker in der Literatur und auf der Bühne

Literarischen Ruhm erlangte der Nussknacker durch das Weihnachtsmärchen Nußknacker und Mausekönig, das E.T.A. Hoffmann im Jahr 1816 schrieb. Die Figur war ein Husar: "Er trug ein sehr schönes, violett glänzendes Husarenjäckchen mit vielen weißen Schnüren und Knöpfchen, ebensolche Beinkleider und die schönsten Stiefelchen, die jemals an die Füße eines Offiziers gekommen waren."

Nicht ganz so bekannt ist eine Weihnachtsgeschichte des Struwwelpeter-Autors Heinrich Hoffmann, die er 1851 unter dem Titel König Nußknacker und der arme Reinhold schrieb. Die Figuren aus dem Erzgebirge, die in diesem Buch auftreten und von ihm gezeichnet wurden, hatte Hoffmann vorher als Anschauungsobjekte eigens auf dem Weihnachtsmarkt in Nürnberg gekauft. Die Titelfigur ist ein stolzer König, der sich mit den Worten vorstellt: "König Nußknacker, so heiß' ich, harte Nüsse, die zerbeiß' ich. Süße Kerne schluck' ich fleißig, doch die Schalen, ei, die schmeiß' ich lieber andern hin, weil ich König bin." Die Geschichte enthält auch noch eine Parodie auf die Hymne des Kaisers, was dem Werk ein vorübergehendes Publikationsverbot einbrachte.

Das Ballett Der Nussknacker von Pjotr Tschaikowski hatte am 6. Dezember 1892 in Sankt Petersburg Premiere. Die literarische Vorlage ist wiederum E.T.A. Hoffmanns Nussknacker und Mausekönig. Geschrieben hatte er die Komposition allerdings schon einige Jahre früher.

Siehe auch

  • Der Nussknacker, Ballett von Tschaikowski
  • Knacknuss, Bezeichnung für eine schwierige (Denksport-)Aufgabe

Literatur

  • Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Bd. 1 u. 2; Reprint der 4. Auflage; Fourier Verlag; Wiesbaden 2003; 1044 S.

Weblinks


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