Nußbaum (Neulingen)

Nußbaum (Neulingen)
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Gemeinde Neulingen im Enzkreis. Für die Gemeinde Neulingen im Altmarkkreis Salzwedel siehe Neulingen (Altmark).


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Neulingen
Neulingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neulingen hervorgehoben
48.9683333333338.7247222222222325Koordinaten: 48° 58′ N, 8° 43′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Enzkreis
Höhe: 325 m ü. NN
Fläche: 23,2 km²
Einwohner: 6650 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 287 Einwohner je km²
Postleitzahl: 75245
Vorwahl: 07237
Kfz-Kennzeichen: PF (Enzkreis)
Gemeindeschlüssel: 08 2 36 073
Adresse der Gemeindeverwaltung: Schloßstraße 2
75245 Neulingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Michael Schmidt
Lage der Gemeinde Neulingen im Enzkreis
Birkenfeld (Württemberg) Eisingen (Baden) Engelsbrand Friolzheim Heimsheim Illingen (Württemberg) Ispringen Kieselbronn Knittlingen Knittlingen Knittlingen Knittlingen Maulbronn Mönsheim Mühlacker Neuenbürg Neuhausen (Enzkreis) Niefern-Öschelbronn Ötisheim Sternenfels Tiefenbronn Wiernsheim Wimsheim Wurmberg Wurmberg Keltern (Baden) Remchingen Straubenhardt Neulingen Kämpfelbach Ölbronn-Dürrn Ölbronn-Dürrn Ölbronn-Dürrn Königsbach-SteinKarte
Über dieses Bild

Neulingen ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg. Bretten, Knittlingen und Pforzheim sind die nächstgelegenen Städte.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Neulingen liegt etwa 10 km nördlich von der Kreisstadt Pforzheim auf einer wasserarmen Karsthochfläche, der Bauschlotter Platte, nahe der badisch-schwäbischen Grenze.

Nachbargemeinden

Stadt Pforzheim, Ispringen, Ölbronn-Dürrn, Königsbach-Stein, Bretten, Eisingen, Kieselbronn, Knittlingen

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Neulingen besteht aus den ehemaligen Gemeinden Bauschlott, Göbrichen und Nußbaum. Zu den ehemaligen Gemeinden Bauschlott und Nußbaum gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zur ehemaligen Gemeinde Göbrichen gehören das Dorf Göbrichen und das Gehöft Katharinentalerhof. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Göbrichen liegt die Wüstung Nidlingen. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Nußbaum liegen die Wüstungen Elgerateswilare und Weiher.[2]

Bauschlott bildet das Hauptzentrum mit Bürgermeisteramt und Gemeindeverwaltung.

Geschichte

Gemeinde Neulingen

Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Göbrichen in Neulingen umbenannt und gleichzeitig die beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Bauschlott und Nußbaum eingemeindet. Der neue Gemeindename wurde in Anlehnung an das alte Nidelingen (auch Nitlingen, Neidlingen, Neutlingen) ausgewählt. Diese Siedlung lag auf der Gemarkung Göbrichen, in der Nähe des heutigen Naturschutzgebiets "Neulinger Dolinen", südlich des Ortsteils Göbrichen (48°56'30" nördlicher Breite, 8°43'14" östlicher Länge). Bereits seit dem Jahre 1370 galt sie als völlig zerstört. Heute liegt das Zentrum der Gemeinde Neulingen bei 48°58'13" nördlicher Breite, 8°43'24" östlicher Länge (Position der Kirche im Ortsteil Bauschlott).

Ortsteil Bauschlott

Bauschlott

Er ist mit 3209 Einwohnern (Stand: 2006) der größte der drei Ortsteile von Neulingen, wurde 1071 als "Buslat" im Lorscher Codex erstmals erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte hatten die Klöster Hirsau, Gottesaue, Maulbronn und die Dominikanerinnen aus Pforzheim hier ihren Besitz. 1532–1540 ließ Ritter Egloff von Wallstein ein Wasserschloss mit vier Türmen bauen. Auf dessen Fundamenten errichtete Friedrich Weinbrenner 1806 bis 1809 das heutige Landschloss im Auftrag des badischen Großherzogs Carl Friedrich (das Schloss ist heute in Privatbesitz). Durch das Schloss nennt man die Bauschlotter auch "Grofen" (Grafen).

Ortsteil Göbrichen

Göbrichen

Göbrichen mit 2086 Einwohnern (Stand: 2006) konnte 1992 seine 900-jähriges Bestehen feiern. 1092 wird es als "Gebrichingen" im Hirsauer Codexzum ersten Mal erwähnt. Nach einer wechselvollen Geschichte der Zugehörigkeit kam der Ort ab 1309 ganz zum Kloster Herrenalb. Markgraf Philipp von Baden worb das Gemarkungsgebiet den Mönchen ab, und seit 1527 gehörte Göbrichen ganz zur Markgrafschaft Baden-Durlach. Der Göbricher wird auch der "Hirsch" genannt.

Ortsteil Nußbaum

Nußbaum

Nußbaum mit seinen 1275 Einwohnern (Stand: 2006) ist der älteste der drei Ortsteile und als "Nuzboumen" bereits im Jahre 883 im Lorscher Codex genannt; jedoch lassen die Reste einer größeren römischen Villa, die in der Nähe des heutigen Ortes gefunden wurden, auf eine wesentlich weiter zurückreichende Siedlungsgeschichte schließen. Eine im Jahr 1798 ebenfalls dort gefundene Herkules-Statue wird im Landesmuseum Stuttgart aufbewahrt. Nach der Reformation fiel der Ort an Württemberg und kam erst 1806 im Zuge der napoleonischen Grenzveränderungen zum Herzogtum Baden.

Die Nußbaumer nennt man auch die "Backkörb". Der Legende nach weilte Kaiser "Karl der Große", in Nußbaum schon zur Jagd, während noch alles von Wald umgeben war, und vermutlich noch niemand hier wohnte. Allmählich seien die Lebensmittelvorräte ausgegangen. Als der Monarch nach der Jagd fragte, ob denn noch etwas zum Essen da sei, zeigte ihm ein kleiner Junge eine Walnuss, die er seiner Majestät schenken wollte. Der Kaiser freute sich zwar sehr über diese nette Geste, doch meinte er, dass dies weder dem Schenkenden noch dem Beschenkten etwas nütze und ließ diese Nuss an Ort und Stelle in die Erde legen. Sein Wunsch war es, dass, so wie aus der Nuss ein Nussbaum wachsen werde, an dieser Stelle ein Dorf entstehen solle, das man später Nußbaum heißen werde. Fest steht auf jeden Fall, dass Nussbäume in Nußbaum eine lange Tradition haben. Denn in früheren Zeiten standen am Ortseingang von Göbrichen her, auf der rechten Seite, zahlreiche Nussbäume.

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist seit 6. Juli 2006 Michael Schmidt, stellv. Bürgermeister Heinrich Furrer.

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:[3]

FWV 40,35 % +9,53 6 Sitze +2
SPD 30,64 % -0,41 5 Sitze ±0
CDU 29,01 % -4,15 5 Sitze ±0

Gemeindeverwaltungsverband „Neulingen“

Der Sitz des Verbandes befindet sich in Neulingen, der folgende Mitgliedsgemeinden: Gemeinden Kieselbronn, Neulingen und Ölbronn-Dürrn angehören.

Wappen

Das Gesamtwappen der Gemeinde wird in dieser Form seit 1974 geführt. Es ist eine Zusammenfassung von den Ortswappen von Bauschlott, Göbrichen und Nußbaum: In Rot ein mit zwei schwarzen Rauten belegter goldener Schrägbalken, darüber ein goldener Großbuchstabe Gold, darunter ein goldener Sester. Trotz des Gemeinsamen Gemeindewappens ist der Stolz auf das eigene Ortswappen ungebrochen und so wird heute noch an den Ortseingängen auf der Begrüßungstafel zu dem Gemeindewappen auch das Ortswappen und das Kreiswappen genutzt.

Partnerschaften

Neulingen ist Gemeinde Europas und hält partnerschaftliche Beziehungen zu:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Autobahn- und Bundesstraßenanbindung

  • Durch Bauschlott führt die Bundesstraße 294
  • Schnelle Anbindung über Landesstraßen 571 und 611 an die:

Bundesstraße 35 und Bundesstraße 293

Bahn- und Busanbindung

  • Busanbindung in Richtung Pforzheim und Richtung Bretten

Medien

  • Einmal wöchentlich (Donnerstag) erscheinendes "Amtsblatt Neulingen" sowie Sonderseite "Amtsblatt Neulingen" in der Brettener Woche

Öffentliche Einrichtungen

  • Jugendraum in der Alten Schule von Bauschlott zur Freizeitnutzung der Neulinger Jugend.

Um das nutzen auch der Jugend der anderen Ortsteile von Neulingen zu ermöglichen ist ein verbilligte Busfahrt mit den Kommunalen Verkehrsbetrieben geschaffen worden.

  • Im Ortsteil Bauschlott Komm IN mit Friseur, Postagentur, Kiosk, Kindergarten und Nachmittagsbetreuung von Schulkindern

Gewerbe

Die Ortsteile Bauschlott und Göbrichen besitzen größere Gewerbe- und Industriegebiete.

In Bauschlott Allmendäcker und Obere Klinge

In Göbrichen Wolfsbaum

Wichtige Gewerbezweige in der Gemeinde:

  • Präzisions-, Kunststoff- und Metallverarbeitendes Gewerbe
  • Handelsgewerbe
  • Bau- und Handwerksgewerbe
Kirche in Bauschlott

Bauwerke/Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Bauschlott (ehemaliges Wasserschloss)
  • Kirche in Bauschlott vom badischen Oberbaudirektor Heinrich Hübsch, errichtet im Stil des Romantiszismus (Mitte 19. Jahrhundert)
  • Richtfunkturm in Stahlfachwerkbauweise in Göbrichen (Geographische Koordinaten: 48°57'12" nördliche Breite, 8°42'37" östliche Länge, Höhe: 76 Meter, Baujahr: 1998)
  • Funkturm in Stahlfachwerkbauweise in Bauschlott (Geographische Koordinaten: 48°57'55" nördliche Breite, 8°42'51" östliche Länge)
  • Drei in jedem Ortsteil zu findende ev. Kirchen
  • In den alten Ortskernen Fachwerkhäuser (z. Teil unter Denkmalschutz)

Bildung und Kinderbetreuung

Die Gemeinde verfügt über eine Grund- Haupt- und Werkrealschule im Ortsteil Bauschlott, sowie jeweils eine Grundschule in den Ortsteilen Göbrichen und Nußbaum.

Der Ortsteil Nußbaum verfügt über eine Kindertagesstätte, die Ortsteile Bauschlott und Göbrichen verfügen über je zwei Kindertagesstätten.

Gesundheit und Pflege

Mehrere Allgemeinmediziner, eine Fachärztin für Chirurgie, Zahnärzte und eine Apotheke in Bauschlott.

Der OT Bauschlott verfügt über ein modernes Alten- und Pflegeheim der "Bethesda",dieses bietet moderne Einbett-, Zweibettzimmer sowie Apartments an. Die Lage ist direkt an den Auäckern und bietet Ruhe.

Museen

Der ehemalige Schaf- und Farrenstall an der Bergstraße im Ortsteil Nußbaum, mit Wohnung und einem Zimmer für Ortsarme, wurde von der Gemeinde unter tatkräftiger Unterstützung des Heimatvereins Nußbaum e.V. und mit Spenden aus der Bevölkerung zum Dorfgemeinschaftshaus mit Heimatmuseum umgestaltet.

In historisch eingerichteten Räumen wird die einstige Lebenswelt der Dorfbewohner veranschaulicht und von Zeit zu Zeit durch Vorführungen verlebendigt.

Sport

  • Golfplatz vor den Toren Bauschlotts
  • Flugplatz zwischen Bauschlott und Nußbaum für Modellflugzeuge
  • sportliche Einrichtungen alle 3 Ortsteile besitzen je eine Sport-(Mehrzweck-)halle und einen Fußballplatz mit Anhang von Sportplätzen(Volleyball, Handball, Basketball, Badminton, etc.)
  • Tennis kann in Göbrichen (2 Plätze) und Bauschlott (3 Plätze) gespielt werden.
  • Hundeübungsplatz in Bauschlott Richtung Bretten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • alle 2 Jahre wiederkehrendes Straßenfest in Bauschlott
  • jährliches Maifest 30. April bis 1. Mai des MV Bauschlott
  • jährliches Maifest 30. April bis 1. Mai der Feuerwehren in Göbrichen und Nußbaum
  • jährliches Maifest am 1. Mai der Feuerwehr Bauschlott
  • jährliches Sommerfest der Feuerwehr Nußbaum (Mitte Juli)
  • jährliches Straßenfest des Seniorenzentrums Bethesda (Ende Juli)

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

  • 1849, Bertha Benz, geb. Ringer, † 1944, Ehefrau von Carl Benz machte bei ihrer Fahrt von Mannheim nach Pforzheim in Bauschlott einen unfreiwilligen Zwischenstopp und ließ in einer Schuhmacher-Werkstatt ihre Bremsbeläge erneuern.
  • 1971, Jay Alexander, Mitglied des Gesangsduos Marshall & Alexander, zeitweise wohnhaft in Bauschlott
  • 1931, Heinz Scheible, Melanchthonforscher, 1997 Träger des Melanchthonpreises der Stadt Bretten, verbrachte einen Teil seiner Jugend in Nußbaum.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 569–571
  3. Tobias Zywietz (18. Juni 2004). Wahlen in Neulingen, Baden - Gemeinderatswahl 2004. Abgerufen am 14. Mai 2008.

Literatur

  • Josef Adam: Nußbaum. Dörfliches Idyll zwischen Pforzheim und Bretten. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2000, ISBN 978-3-89735-135-6.
  • 1100 Jahre Nußbaum. Festbuch 1983.

Weblinks


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