- Nyugati pályaudvar
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Budapest Nyugati pályaudvar Vorderansicht (2003) Bahnhofsdaten Art Kopfbahnhof Architektonische Daten Eröffnung 15. Juli 1846
Architekturbüro Gustave Eiffel Stadt Budapest Staat Ungarn Koordinaten 47° 30′ 39″ N, 19° 3′ 27″ O47.51083333333319.0575Koordinaten: 47° 30′ 39″ N, 19° 3′ 27″ O Der Bahnhof Budapest Nyugati pályaudvar (abgekürzt Nyugati pu, auf deutsch Westbahnhof) ist neben den Bahnhöfen Keleti pályaudvar und Déli pályaudvar einer der drei großen internationalen Bahnhöfe in Ungarns Hauptstadt Budapest. Aus architektonischer Sicht gilt er als der interessanteste Bahnhofsbau der Stadt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Bahnhof liegt am Nyugati tér im Stadtteil Pest im VI. Bezirk. Nördlich angrenzend ist eines der größten Einkaufszentren Budapests zu finden, das Westend City Center.
Unmittelbar vor dem Bahnhof am Nyugati tér befindet sich die Haltestelle Nyugati pályaudvar der Metrolinie M3. Daneben halten dort mehrere Straßenbahnlinien, die einerseits die Pester Innenstadt ringförmig umfahren, andererseits, wie die ebenfalls dort haltenden Buslinien, über die Donau in den Stadtteil Buda führen.
Obwohl der Bahnhof auf der Ostseite der Donau im nördlichen Teil von Pest liegt, entschied man sich für den Namen Westbahnhof, da von hier aus die Züge in Richtung Westen, vor allem nach Wien abfuhren.
Geschichte
Von hier aus fuhr am 15. Juli 1846 der erste dampfgetriebene Zug Ungarns in das etwa 35 Kilometer donauaufwärts gelegene Vác. Ab diesem Zeitpunkt begann das Zeitalter der Eisenbahn in Ungarn. Allein in den Jahren 1890 bis 1914 entstanden über 11.000 Kilometer Gleisanlagen, was etwa der Hälfte des heutigen (Stand: 2000) Bahnnetzes entspricht. Viele interessante Bahnhofsgebäude entstanden, welche teilweise spezielle reservierte Wartesäle mit Marmorwänden und edlem Interieur für königliche Besuche besaßen. So ist auch im Gebäude des Westbahnhofs der Wartesaal für die königliche Familie erhalten, von außen erkennbar am über dem Eingang angebrachten Wahlspruch des Königs Franz Joseph, Viribus unitis.
Ende der 1980er Jahre war die Bausubstanz schwer vom Alter gezeichnet. Für eine Sanierung des Gebäudes hatte die Stadt allerdings kein Geld. 1990 suchte man einen Investor für das ehemalige Bahnhofsrestaurant und fand ihn im Fast-Food-Konzern McDonalds. Es war nicht einfach, die architektonisch interessanten Räumlichkeiten des Bahnhofsrestaurants den Bedürfnissen eines modernen Schnellrestaurants anzupassen. Doch es gelang beides in einem Gesamtkonzept zu vereinigen und in Form eines McCafés die typisch Budapester Kaffeehaustradition aufzugreifen. Vom Café Gerbeaud, einem der berühmtesten Kaffeehäuser Budapests, wird das Café mit Kuchen und Gebäck beliefert.
Bau
Erbaut wurde das heutige Bahnhofsgebäude 1874–1877 von der Firma „Eiffel & Cie“ unter der Aufsicht von Gustave Eiffel, als Ersatz für den ursprünglichen Bahnhofsbau, der den Erfordernissen des rasch wachsenden Schienenverkehrs nicht mehr entsprach. Entworfen wurde er als typischer Kopfbahnhof.
Die offizielle Ausschreibung für den Neubau des Bahnhofs gewann das Pariser Architekturbüro von Gustave Eiffel, welches einige Jahre später durch den Bau des Eiffelturms zu Weltruhm gelangte.
Mit dem Bau der Haupthalle wurde 1874 begonnen, wobei die Schwierigkeit nicht nur in der Architektur lag, sondern auch darin, den Eisenbahnverkehr in der darunter gelegenen alten, 1846 erbauten Bahnhofshalle nicht zu stören. Man entschied sich dafür, die neue größere Halle während des Bahnbetriebes über der alten Halle zu errichten. 1877 konnte man den Bau der imposanten Eisenkonstruktion abschließen und die alte Bahnhofshalle abreißen.
1911 wurde das Bahnbetriebswerk eingeweiht, das heute als Bahnhistorischer Park Budapest europaweit das größte Eisenbahnmuseum ist.
Architektur
Auffällig ist die große Glasfassade des Westbahnhofes mit den drei weit ausladenden Eingangstüren. Dahinter befindet sich die aus Stahl und Glas errichtete Mittelhalle des Architekten Gustave Eiffel, welche sich durch ihre Transparenz und Leichtigkeit auszeichnet.
Eiffel griff auf den von einem französischen Eisenbahningenieur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten Polonceau-Träger zurück. Dieser spezielle Trägertyp eignete sich hervorragend für weit gespannte Bahnhofshallen und wurde für viele berühmte Bahnhöfe, wie z. B. den Gare du Nord in Paris eingesetzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Prinzip der Polonceau-Binder hauptsächlich für den Bau von Sporthallen genutzt.
Daten
- Länge der Bahnhofshallen: 146 m
- Spannweite der Hallen: 42 m
- Höhe der Mittelhalle: 25 m
Nostalgiefahrten
Die ungarische Eisenbahngesellschaft MÁV bietet im Rahmen ihres Sommerprogramms Fahrten in nostalgischen ungarischen Zügen an. Von Anfang April bis Ende Oktober starten jeden zweiten Samstag Züge vom Westbahnhof zum Donauknie.
Weblinks
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