Nägele & Strubell

Nägele & Strubell
PWV Parfümeriewarenvertriebsgesellschaft m.b.H. Nägele & Strubell
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Unternehmensform GmbH
Gründung 1880
Unternehmenssitz Wien
Unternehmensleitung

Familie Oelschlägel

Branche Einzelhandel
Website

www.naegelestrubell.at

Preisliste von Nägele & Strubell aus dem Jahr 1906

Nägele & Strubell ist eine österreichische Parfümeriekette mit 14 Filialen.

Im Jahr 1880 gründeten die Herren Nägele und Strubell in Wien die nach ihren Familiennamen benannte Parfümerie „Nägele & Strubell“ am Graben 27, in der beide als Gesellschafter fungierten. Die evangelische Familie Nägele war aus Glaubensgründen aus Nürnberg in Bayern in das religiös tolerantere Österreich ausgewandert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, anno 1904, übernahm Richard Prandstetter, der 30 jährige Neffe von Herrn Nägele, das Unternehmen, welches zu dieser Zeit noch den Namen „Nägele & Strubell, Zum Genfer Kreuz“ führte.

Nachdem er den Gesellschafter Strubell ausbezahlt hatte und auch das Geschäft vollkommen umbaute, führte er das immer mehr an Bedeutung gewinnende Unternehmen als Alleininhaber. Aufgrund der Tatsache, dass zu dieser Zeit nicht wenige der großen französischen Parfümbetriebe eine eigene Importvertretung in Österreich-Ungarn hatten, importierte Nägele & Strubell selbst sowohl fertige Parfüms als auch Parfümessenzen und starteten eine eigene Parfümerzeugung. Das hauseigene Cologne wurde auch in Heimito von Doderers Roman „Strudlhofstiege“ erwähnt. Nägele & Strubell engagierten sich sowohl im Einzelhandel als auch im Großhandel. Als Nägele & Strubell zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt wurde, zog es auch die besten Kreise der Aristokratie dorthin. Nägele & Strubell konnte seinen Kundenkreis laufend durch exklusive Produkte und außergewöhnlichen Service erweitern. Beispielsweise durch den damals schon gut ausgebauten Postversand, konnte sich die reiche Wiener Gesellschaft ihre Cremes, Puder und Parfüms auch gleich direkt zu ihren Landsitzen schicken lassen. Hierfür wurden regelmäßig umfangreich bebilderte Preislisten an die Kunden ausgeschickt, welches eine in damaliger Zeit noch sehr seltene Gepflogenheit war.

Die Zwischenkriegszeit ging mit dem Zusammenbruch der Donaumonarchie und der Weltwirtschaftskrise auch an der Firma „Nägele & Strubell“ nicht spurlos vorbei, was zu Folge hatte, dass man eher auf den Drogeriebereich umsattelte. Nach den Problemen der 30er Jahre stiegen die Umsätze des Unternehmens wieder steil bergauf. Nach dem Tod von Richard Prandstetter im Jahr 1939 ging der Betrieb an seine Tochter Edith über. Diese hatte ursprünglich keineswegs die Absicht gehabt, in die Firma einzutreten, da ihr eigentlicher Lebenswunsch vielmehr das Studium der Chemie und die Forschung gewesen wäre. Sie manövrierte das Unternehmen gut durch die harten Kriegs- und Nachkriegsjahre. Im Jahr 1950 wurde ein Generalumbau vorgenommen, mit dem die letzten Spuren des Krieges beseitigt wurden. Langsam stieg auch wieder durch den Wirtschaftsaufschwung das Interesse an Luxusgütern in der Bevölkerung. Und wieder war es die Firma „Nägele & Strubell“ im Zentrum Wiens, die dieser Entwicklung folgte und erneut die Produktion eigener Parfüms und Cremes forcierte.

1967 trat der Sohn Peter Piet Payer als Gesellschafter in die Firma ein. Nach seinem Eintritt ins Unternehmen „Nägele & Strubell“ wurde das Geschäft neuerlich umgebaut. Da sich die wirtschaftliche Lage in Österreich wieder gebessert hat, wurde die Firma wieder als Parfümerie etabliert. Im Jahr 1994 verkaufte die Familie Payer das Unternehmen.

Heute wird die Firma „Nägele & Strubell“ von der Wiener Familie Oelschlägel betrieben. Unter deren Leitung hat sich das Unternehmen auf ganz Österreich ausgebreitet. Mittlerweile gibt es drei Filialen in Wien, drei in Salzburg, zwei in Graz, sowie jeweils eine Filiale in St. Pölten, Linz, Klagenfurt, Villach, Velden und Innsbruck. Weiters gehört die Spezialparfümerie „Le Parfum“ am Petersplatz in Wien und die Parfümerie Antos in der Singerstraße zum Unternehmen.

Literatur

  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4

Weblinks


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