Néau

Néau
Eupen
Eupen (Belgien)
DEC
Eupen
Eupen
Staat Belgien
Region Wallonien
Provinz Lüttich
Bezirk Verviers
Koordinaten 50° 38′ N, 6° 2′ O50.6305555555566.0319444444444260Koordinaten: 50° 38′ N, 6° 2′ O
Fläche 103,74 km²
Einwohner (Stand)
- Bevölkerungsdichte
18.408 Einw. (1. Januar 2008)
177 Einw./km²
Höhe 260 m
Postleitzahl 4700 (Eupen)
4701 (Kettenis)
Vorwahl 087
Bürgermeister Elmar Keutgen (CSP)
Adresse der
Stadtverwaltung
Rathausplatz 14
4700 Eupen
Webseite www.eupen.be

lf

Die Eupener Unterstadt

Eupen (veraltet französisch Néau) ist eine Stadt in Belgien. In Eupen befindet sich der Regierungssitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft und der Verwaltungssitz der Euregio Maas-Rhein. Eupen liegt etwa 16 km von Aachen sowie 45 km von Lüttich und Maastricht entfernt. Ihre Einwohner sind zu etwa 90 % deutschsprachig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort Eupen und die Nikolauskapelle im Herzogtum Limburg wurden 1213 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Durch die Schlacht von Worringen fiel das Herzogtum Limburg unter Johann I. 1288 an Brabant. 1387 gingen Brabant und Limburg an das Haus Burgund. Im Krieg gegen Geldern wurde Eupen niedergebrannt.

1445 gab es in Eupen 156 Haushalte ("Feuerstätten"), in Nispert 25, und Stockem 16. 1477 kam Eupen mit Brabant und Limburg an die österreichischen Habsburger. 1544 verlieh Kaiser Karl V. dem Ort das Recht, zwei freie Jahrmärkte abzuhalten. 1554 wurde Eupen wegen seines Handels mit Tuchen und Nägeln bekannt. 1555 gelangte Eupen mit Brabant und Limburg an die spanischen Habsburger.

St. Nikolaus-Kirche

Von 1565 stammt die erste Erwähnung der protestantischen Bewegung in Eupen. 1582 wurde Eupen in der Nacht von niederländischen Söldnern zu 50 Prozent niedergebrannt. 1627 bestanden in Eupen 700 Haushalte und über 2.000 erwachsene Gläubige. 1635 dezimierte eine Pestepidemie die Bevölkerung. 1648 wurde Eupen freie Herrschaft mit einem eigenen Gericht und erhielt 1674 durch Siegelverleihung die Stadtrechte.

1680 wurde eine erste Feintuchmanufaktur in Eupen errichtet. Zum Beginn der Blütezeit erhielt Eupen 1688 das Recht, fünf freie Jahrmärkte abzuhalten. 1695 wurde Eupen zur eigenständigen Pfarre erhoben.

1713 fiel die Stadt nach dem Frieden von Utrecht mit Brabant und Limburg an die österreichischen Habsburger zurück. 1783 erfolgte die Einrichtung eines Kaufmannskollegiums, einer Art Handelskammer, und 1787 die Errichtung eines Gerichts erster Instanz.

1794 kam die Stadt unter französische Herrschaft und gehörte zum Département Ourthe, Präfektur Lüttich, Unterpräfektur Malmedy. 1815 wurde Eupen durch den Wiener Kongress der Rheinprovinz des Königreiches Preußen zugeordnet, 1827 erschien die erste Zeitung in Eupen. 1864 wurde der Stadt Eupen ein Stadtwappen verliehen.

1872 wurde die St.-Josephs-Pfarre in der Unterstadt als zweite Eupener Pfarre errichtet. Durch den Vertrag von Versailles kam Eupen 1920 zu Belgien und war bis 1925 Teil des dem General Herman Baltia unterstellten General-Gouvernements Eupen-Malmedy.

Am 18. Mai 1940 wurde das Gebiet um Eupen vom Deutschen Reich annektiert. Die Befreiung erfolgte im September 1944 durch amerikanische Truppen.

Der 300. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte wurde 1974 gefeiert. 1975 begann die Städtepartnerschaft mit Temse.

1977 kam durch Gemeindefusion die Gemeinde Kettenis zu Eupen. Die Verleihung eines neuen Wappens durch den belgischen König erfolgte 1983. Im selben Jahre wurde die Stadt Sitz der ersten Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.

Politik

Seit der Umwandlung Belgiens in einen Föderalstaat ist Eupen Parlaments- und Regierungssitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) und somit politisches Zentrum der rund 73.000 Einwohner umfassenden deutschsprachigen Minderheit in Belgien.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Tourismus

Eupen liegt am Rande des Naturparks Hohes Venn-Eifel, ist im Osten und Süden von Wäldern und im Westen von weitläufigen heckenumsäumten Wiesenlandschaften umgeben.

Die Innenstadt weist zahlreiche Patrizierhäuser aus dem 18. Jahrhundert auf; dahinter liegen die Tuchschererwinkel. Die St.-Nikolaus-Kirche auf dem historischen Marktplatz wurde 1722 nach Plänen des Aachener Baumeisters Laurenz Mefferdatis errichtet, der von 1744 stammende Hochaltar ist ein Entwurf von Johann Josef Couven.

Die Gospertstraße

Auf dem historischen Werthplatz befinden sich das Kriegerdenkmal aus der preußischen Zeit welches an den Deutsch-Französischen Krieg erinnert und die Werthkapelle von 1699 mit ihrem klassizistischen Vorbau sowie weitere Patrizier- und Bürgerhäuser aus der Zeit zwischen 1650 und 1800. Sehenswert sind das Stadtmuseum in der historischen Gospertstraße und ein Schokoladenmuseum in der Industriezone. Ein Fabrikgebäude des großen Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun, das er für seinen Schwiegervater ausführte, befindet sich in der Unterstadt. Von der Moorenhöhe aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf diesen Stadtteil, das Wesertal und den Hertogenwald. In der näheren Umgebung befindet sich die Wesertalsperre, Belgiens größtes Trinkwasserreservoir. Eupen befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Hohen Venn, mit dem Naturparkzentrum Botrange und den dort vorhandenen vielfältigen Wander- und Skilanglaufmöglichkeiten. 10 Kilometer westlich der Stadt befindet sich die Gileppe-Talsperre, die bei ihrer Einweihung 1856 Europas größte Betonstaumauer war.

Folklore

  • Rheinischer Karneval mit Rosenmontagszug.

Wirtschaft

Bildung

Die Autonome Hochschule in der deutschsprachigen Gemeinschaft bildet Lehrkräfte für Primarschule, Kindergarten und Krankenpflege aus.

Verkehr

Der Bahnhof Eupen ist der östlichste Endpunkt der stündlichen InterCity-A-Züge der SNCB, welche Eupen – über die Wesertalstrecke, sowie die Hochgeschwindigkeitstrasse 2 – via Lüttich und Brüssel mit Ostende verbindet. Bei dieser Linie handelt es sich um die wichtigste innerbelgische Ost-West-Eisenbahnverbindung.

Ferner besteht Autobahnanschluss über die E 40 in Nähe der Industriegebiete.

Die nächsten großen Flughäfen befinden sich in Lüttich, Maastricht, Köln/Bonn und Düsseldorf.

Mit dem öffentlichen Personennahverkehr ist Eupen von Aachen (Buslinie 14) zu erreichen. Andere Buslinien verbinden Eupen u.a. mit Sankt Vith und Verviers.

Verkehrsgeschichte

Früher gab es mit der sogenannten Vennbahn Zugverbindungen nach Aachen, Stolberg und Luxemburg. Darüber hinaus bestand seit 1906 durch die Aachener Straßenbahn eine Straßenbahnverbindung, die 1920 von der SNCV übernommen wurde und bis nach Verviers ausgebaut wurde. Nach 1945 wurde der Verkehr in Richtung Aachen nur noch bis Eynatten und nicht mehr bis zur Grenzhaltestelle Köpfchen aufgenommen. Bis 1952 wurden die Straßenbahnstrecken nach Eynatten, Herbesthal und Bellmerin eingestellt. Die Strecke nach Verviers war noch bis 1956 in Betrieb.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Christian Quix: Beiträge zu einer historisch-topographischen Beschreibung des Kreises Eupen; Aachen, 1835
  • Viktor Gielen: Aus Eupens Vergangenheit. Heimatbuch der Stadt Eupen, Das Bild der Heimat Band 3, Raeren 1966
  • August Tonnar, Wilhelm Evers, Wilhelm Altenburg: Wörterbuch der Eupener Sprache, Unveränd. Neudr. d. Ausg. von 1899, M. Sändig Reprint Verlag, Wiesbaden 1970
  • Eupen 1974. Ein Beitrag zum Stadtjubiläum, Grenz-Echo Verlag, Eupen 1974
  • Wolfgang Trees/Paul Margraff: Geliebtes Eupen; Edition Doepgen, Eupen 1978

Weblinks

Siehe auch

Im etwa 30 Kilometer entfernten Eschweiler in Deutschland gibt es einen Stadtteil mit dem Namen „Klein Eupen“: Klee Oepe.


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