Nürtingen-Reudern

Nürtingen-Reudern
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Nürtingen
Nürtingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Nürtingen hervorgehoben
48.6266666666679.3352777777778291Koordinaten: 48° 38′ N, 9° 20′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 291 m ü. NN
Fläche: 46,9 km²
Einwohner: 40.554 (31. Dez. 2006)[1]
Bevölkerungsdichte: 865 Einwohner je km²
Postleitzahl: 72622
Vorwahl: 07022
Kfz-Kennzeichen: ES
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 049
Stadtgliederung: Kernstadt und 6 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Marktstraße 7
72622 Nürtingen
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Otmar Heirich (SPD)
Neckarfront von Nürtingen mit der Laurentiuskirche

Nürtingen ist eine Stadt in Baden-Württemberg, im Südosten der Region Stuttgart etwa 19 km von Stuttgart entfernt. Sie ist nach Esslingen am Neckar und Filderstadt die drittgrößte Stadt des Landkreises Esslingen und ein Mittelzentrum innerhalb des Oberzentrums Stuttgart. Bezogen auf die Fläche ist Nürtingen mit knapp 47 km² die größte Stadt des Landkreises.

Seit 1. Februar 1962 ist Nürtingen Große Kreisstadt. Mit den Gemeinden Frickenhausen, Großbettlingen, Oberboihingen, Unterensingen und Wolfschlugen hat die Stadt Nürtingen eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Nürtingen liegt am Vorland der mittleren Schwäbischen Alb. Die Altstadt liegt auf einem ehemaligen Umlaufberg des Neckars, der von Neckartailfingen kommend im Südwesten das Stadtgebiet betritt, östlich des Stadtteils Neckarhausen vorbeifließt, dann die Kernstadt westlich streift und schließlich durch Zizishausen in Richtung Nordosten zwischen Unterensingen und Oberboihingen das Nürtinger Stadtgebiet wieder verlässt. Zwischen Oberensingen und Zizishausen mündet die Aich, ein linker Nebenfluss des Neckars, ein.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Nürtingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
Unterensingen, Oberboihingen, Kirchheim unter Teck, Dettingen unter Teck, Beuren, Frickenhausen, Großbettlingen, Altdorf, Neckartailfingen, Aichtal und Wolfschlugen (alle Landkreis Esslingen)

Stadtgliederung

Zu Nürtingen gehören die ehemaligen Gemeinden und Stadtteile Hardt, Neckarhausen, Nürtingen, Raidwangen, Reudern und Zizishausen. Die Grenzen dieser Stadtteile sind identisch mit denen der bis in die 1970er Jahre selbstständigen Gemeinden gleichen Namens. Diese sechs Stadtteile bilden Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung und mit Ausnahme des Stadtteils Nürtingen Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher. Die Benennung der Ortschaften erfolgt nach dem Schema „Stadt Nürtingen - Stadtteil…“. Die Ortschaften haben jeweils eine eigene örtliche Verwaltung.[2] Zum Stadtteil Hardt gehört der Ort Hardt. Zum Stadtteil Neckarhausen gehört der Ort Neckarhausen. Zum Stadtteil Nürtingen gehören die Stadt Nürtingen und der Ort Oberensingen sowie die abgegangenen Ortschaften Altheim, Neuhäuser und Roßdorf, jeweils Flurnamen, urkundliche Nennungen existieren jedoch nicht. Zum Stadtteil Raidwangen gehören der Ort Raidwangen und das Haus Bahnhof Neckartailfingen sowie die abgegangene Ortschaft Heudorf. Zum Stadtteil Reudern gehört der Ort Reudern. Zum Stadtteil Zizishausen gehört der Ort Zizishausen.[3] In der Kernstadt Nürtingen werden Wohngebiete mit eigenem Namen unterschieden, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Geschichte aufgrund der Bebauung ergeben haben. Hierzu gehören die an die Altstadt angrenzenden Gebiete Galgenberg, Kirchheimer Vorstadt/Vendelau, Kleintischardt/Wörth, Lerchenberg und Steinenberg. Östlich davon liegen der Säer, die Jettenhartsiedlung und das Rieth. Im Süden befinden sich der Ersberg und die Braike sowie die ab den 50er Jahren entstandenen, räumlich etwas getrennten Siedlungen Enzenhardt und Roßdorf.


Raumplanung

Nürtingen bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Stuttgart, deren Oberzentrum Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Nürtingen gehören neben Nürtingen noch die Städte und Gemeinden im Südwesten des Landkreises Esslingen, im Einzelnen: Aichtal, Altdorf, Altenriet, Bempflingen, Beuren, Frickenhausen, Großbettlingen, Kohlberg, Neckartailfingen, Neckartenzlingen, Neuffen, Oberboihingen, Schlaitdorf, Unterensingen und Wolfschlugen.

Lage des Landkreises Esslingen in Baden-Württemberg

Geschichte

Wie zahlreiche archäologische Funde zeigen, war die Gegend des heutigen Nürtingen bereits von den Kelten besiedelt. Während der Römerzeit befand sich auf dem Gebiet unter anderem ein römischer Gutshof, eine Villa und eine bedeutende Töpferei.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Nürtingen im Jahre 1046 („Niuritingin“) und erhielt 1335 die Stadtrechte. Schon damals gehörte Nürtingen zu Württemberg und wurde Sitz eines Amtes. Der hier geschlossene Nürtinger Vertrag teilte Württemberg 1442 für 50 Jahre in eine Stuttgarter und eine Uracher Grafschaft. 1634 wurde Nürtingen im Dreißigjährigen Krieg erobert und stark verwüstet. Der anschließenden Pest fiel die Hälfte der Einwohner zum Opfer. Einige Gemeinden im Umkreis verloren in dieser Zeit nahezu ihre gesamte Bevölkerung.

1750 wurde die Stadt durch einen verheerenden Brand weitestgehend zerstört, jedoch wieder aufgebaut. Dieser alte Stadtkern ist in einigen Teilen bis heute erhalten geblieben. Das Nürtinger Schloss diente vom 15. bis zum 17. Jahrhundert den Witwen der Württemberger Fürsten als Alterssitz. In den Jahren von 1770 bis 1773 wurde es abgerissen. Heute erinnert nur noch der Name Schlossberg daran, dass neben der Stadtkirche St. Laurentius einst ein Stadtschloss stand. Die erste Realschule Württembergs wurde im Jahre 1783 in Nürtingen gegründet.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Amt Nürtingen zum Oberamt erhoben. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Nürtingen zu einer Industriestadt. Zunächst war die Textilindustrie vorherrschend, was sich später in Richtung Metall verarbeitende Industrie veränderte. Nürtingen war lange Zeit als "Stadt der grauen Dächer" bekannt, denn von 1872 bis 1975 wurde in Nürtingen Zement hergestellt. Seit 1900 waren die "Portlandzementwerke Heidelberg" Besitzer des Nürtinger Zementwerks.[4]. Der Kalkstein für den Zement stammte vom "Hörnle" beim Jusi. Die "Tälesbahn", die im Juni 1900 für den Personenverkehr zwischen Nürtingen und Neuffen eröffnet worden war, wurde seit dem 21. Juni auch zum Güterverkehr (Transport der Kalksteine ins Zementwerk) verwendet.

In der Zeit des Nationalsozialismus gab es am heutigen Standort der Realschulen das Mühlwiesenlager mit Kriegsgefangenen und „Fremdarbeitern“, die in den örtlichen Firmen, beispielsweise der Maschinenfabrik Gebr. Heller arbeiten mussten. Die NSDAP-Kreisleitung der damaligen Oberamts- bzw. Kreisstadt Nürtingen sorgte dafür, dass sämtliche jüdischen Schüler bzw. solche, die als „Halbjuden“ galten, noch vor dem reichsweiten Ausschluss die Schulen verließen. In Nachbarkreisen wie Reutlingen war dies nicht der Fall. Sie veranlasste, dass Julius von Jan, Pfarrer in Oberlenningen, das damals im Kreisgebiet lag, von Mitgliedern der SA in Zivilkleidung zusammengeschlagen wurde und betrieb seinen Einzug in eine Strafkompanie an der Ostfront. Julius von Jan hatte in seiner Predigt am Buß- und Bettag 1938 die Novemberpogrome offen angeprangert. Weiter veranlasste sie, dass sämtliche in so genannter „Mischehe“ lebenden, von ihr als „Juden“ angesehene Männer verhältnismäßig früh in Konzentrationslager kamen und dort umgebracht wurden. Die letzte Jüdin der Stadt wurde ins Ghetto Haag in Haigerloch deportiert.

Durch ein Gesetz über die Landeseinteilung wurde 1938 aus dem Oberamt Nürtingen und dem Oberamt Kirchheim unter Teck der neue Landkreis Nürtingen gebildet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste Nürtingen, das nicht zerstört worden war, über 6500 Heimatvertriebene aufnehmen, die vor allem aus der Tschechoslowakei stammten (Sudetendeutsche). Dem Kreis Nürtingen waren von der Militärregierung an die 28000 Flüchtlinge zugewiesen worden. Bis März 1946 trafen Einzelfamilien und Hunderte Einzelpersonen ein. Ab März 1946 kamen immer wieder Sammeltransporte am Bahnhof an. 1948 bildeten die Heimatvertriebenen in Nürtingen ein Viertel der Bevölkerung.

1960 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Nürtingen die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Februar 1962 beschloss.

In den Landtagswahlen vom 28. April 1968 fiel die Stadt auf, da 12,65 % der Wähler für die NPD votiert hatten.[5]

Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 verlor Nürtingen seine Funktion als Kreisstadt, da der bisherige Landkreis Nürtingen aufgelöst und sein Gebiet dem vergrößerten Landkreis Esslingen zugeordnet wurde.

1989 fanden in Nürtingen die Heimattage Baden-Württemberg statt.

Religionen

Die Bevölkerung von Nürtingen gehörte ursprünglich zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat Rauhe Alb, Landkapitel Owen-Kirchheim unterstellt. Da die Stadt schon früh zu Württemberg gehörte wurde auch hier ab 1535 durch Herzog Ulrich die Reformation eingeführt, daher war Nürtingen über Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Die Stadt gehörte mit ihrem Umland zunächst zum Dekanat Kirchheim unter Teck. 1693 wurde die Stadt Sitz eines eigenen Dekanats (siehe Kirchenbezirk Nürtingen), dessen Dekanatskirche die Stadtkirche ist. Die Kirchengemeinde Nürtingen wuchs vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg infolge Zuzugs stark an und wurde daher geteilt. Es entstand die Luthergemeinde (Kirche von 1933, 1944 durch Bombenangriff zerstört, 1973 wieder errichtet), die Versöhnungskirchengemeinde (Kirche von 1963), die Stephanuskirchengemeinde (Kirche von 1986) und die Kirchengemeinde Enzenhardt (1992). Diese fünf Gemeinden bilden zusammen die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Nürtingen. Auch in den Stadtteilen wurde infolge der frühen Zugehörigkeit zu Württemberg die Reformation eingeführt. Daher gibt es fast in jedem Stadtteil eine evangelische Kirchengemeinde und meist auch eine eigene Kirche. Hardt bildet mit Oberensingen eine Kirchengemeinde, deren Kirche auch in Oberensingen ist. Raidwangen war früher Filiale von Großbettlingen dann von Neckarhausen (jedoch seit 1909 mit eigener Kirche), ist jedoch heute ebenfalls eine eigene Kirchengemeinde mit Filiale in Altdorf. Alle evangelischen Gemeinden im Nürtinger Stadtgebiet gehören bis heute zum Dekanat Nürtingen innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Katholiken gibt es in Nürtingen erst wieder seit dem späten 19. Jahrhundert. Für sie wurde 1907 eine eigene Kirche St. Johannes Evangelist in der Neuffener Straße gebaut, nachdem sie zuvor zum Gottesdienst nach Unterboihingen gehen mussten. Die Kirche wurde 1959/60 abgebrochen, nachdem bereits 1956 an der Vendelaustraße ein Neubau erstellt worden war. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs zählte Nürtingen 850 Katholiken. Da die danach zugewiesenen Heimatvertriebenen zumeist katholisch waren, war die Zahl der Gemeindemitglieder auf einmal auf über 5000 enorm angeschwollen. Dies hatte den Neubau der Johanneskirche nötig werden lassen. Die Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist bildet heute die Seelsorgeeinheit 3 innerhalb des Dekanats Nürtingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Zur Kirchengemeinde gehören auch die Gemeindeglieder aus den Stadtteilen Neckarhausen, Hardt, Reudern, Zizishausen und Oberensingen sowie aus der Nachbargemeinde Wolfschlugen, doch bilden diese Orte jeweils eine Teilgemeinde der Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist Nürtingen. Auch gibt es in diesen Orten inzwischen eigene Kirchen oder Gemeindehäuser und zwar das Edith-Stein-Haus in Neckarhausen, das Haus Effata in Oberensingen, St. Wendelin in Reudern, St. Stephanus in Rossdorf, St. Joseph für Wolfschlugen/Hardt (erbaut 1982) und St. Nikolaus in Zizishausen. Die Katholiken aus dem Stadtteil Raidwangen gehören zur Kirchengemeinde St. Nikolaus von Flüe der Nachbargemeinde Frickenhausen des Dekanats Nürtingen.

Das Stephanushaus und das Gemeindezentrum im Roßdorf ist eine ökumenische Initiative. 1971 wurde in einem ökumenischen Gottesdienst das Gemeinschaftshaus eingeweiht. Bis 1971 war nur eine evangelische Pfarrstelle besetzt gewesen. Ein Jahr später kam auch eine katholische hinzu. Ab da planten beide Konfessionen ein ökumenisches Gemeindezentrum. Gemeinsam weihten beide Gemeinden im September 1986 das Stephanushaus ein. Es enthält die evangelische Stephanuskirche und den katholischen Gottesdienstraum St. Stephanus.

Neben den beiden großen christlichen Kirchen gibt es in Nürtingen auch Freikirchen und Gemeinden, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche mit der Christuskapelle in Nürtingen sowie Gemeindehäusern in Neckarhausen und Raidwangen und die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) mit der Erlöserkirche in Nürtingen. Die "Evangelische-Baptisten-Brüdergemeinde" trifft sich in ihrem Gotteshaus in der Eberhardstraße.

Auch die Neuapostolische Kirche und die Christengemeinschaft sind in Nürtingen vertreten.

Die Juden in Nürtingen gehörten bis zur Schoah zur Jüdischen Gemeinde Cannstatt. Heute gehören sie zur "Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs" (IRGW) mit Sitz in Stuttgart.

Muslime treffen sich in Moscheen bzw. Gebetsräumen in der Max-Eyth-Straße (Fatih-Moschee), der Tiefenbachtalstraße (Mevlana-Moschee) und in der Steinachstraße.

Eingemeindungen

  • 1. Januar 1919: Oberensingen
  • 1. Januar 1973: Hardt
  • 1. Juli 1974: Zizishausen
  • 1. Oktober 1974: Neckarhausen, Raidwangen und Reudern

Stadtteile

Hardt

Hardt

Hardt (992 Einwohner, Stand 2007) ist der kleinste Ortsteil von Nürtingen. Hardt wird 1366 erstmals urkundlich genannt. Einer Sage zufolge hat der Pfeifer von Hardt den Herzog Ulrich auf dessen Flucht aus Württemberg im Jahr 1519 im „Hohlen Stein“ versteckt. Der Ulrichstein und das Wahrzeichen von Hardt, der Pfeiferbrunnen, erinnern an diese urkundlich nicht belegte Sage. Wilhelm Hauff hat den Stoff in seinem Roman „Lichtenstein“ verarbeitet.[6]

Neckarhausen

Neckarhausen

Neckarhausen (4.044 Einwohner, Stand 2007) liegt etwa 2 km neckaraufwärts von Nürtingen. Die Bebauung zieht sich vom linken Neckarufer den Südhang des Galgenbergs hinauf. Neckarhausen wurde erstmals im Jahr 1284 urkundlich erwähnt. Das Ortsbild wird weitgehend von der Kirche und vom Rathaus geprägt.

Raidwangen

Raidwangen

Raidwangen (2.137 Einwohner, Stand 2007) liegt etwa 3 km südwestlich von Nürtingen und etwa 1 km vom Neckar entfernt. Raidwangen wird im Jahr 1236 erstmals in den Urkunden erwähnt.

Reudern

Reudern

Reudern (2.900 Einwohner, Stand 2006) liegt auf einer Anhöhe rund 3 km östlich des Nürtinger Stadtzentrums und wurde erstmals im Jahre 1338 urkundlich erwähnt. Der Namen des Ortes geht auf die gerodeten Wälder zurück.

Zizishausen

Zizishausen

Zizishausen (3.306 Einwohner, Stand 2007) liegt links und rechts des Neckars und grenzt nördlich direkt an die Kernstadt von Nürtingen an. Zizishausen wird 1296 erstmals urkundlich erwähnt.

Oberensingen

Oberensingen (4.060 Einwohner, Stand 2006) schließt unmittelbar nordwestlich an die Kernstadt Nürtingens an und liegt am östlichen Aufstieg zur Filderhochebene. Die erste urkundliche Erwähnung Oberensingens stammt aus dem Jahr 1344.

Roßdorf

Das Roßdorf liegt südlich von Nürtingen. Der Stadtteil ist Anfang der 60er Jahre als Musterbauvorhaben für modernen Städtebau am Reißbrett entstanden. Heute hat das Roßdorf rund 4500 Einwohner.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1600 ca. 1.700
1699 1.292
1771 2.234
1803 3.281
1843 4.089
1861 4.520
1. Dezember 1871 4.815
1. Dezember 1880 ¹ 5.370
1. Dezember 1890 ¹ 5.479
1. Dezember 1900 ¹ 6.353
1. Dezember 1910 ¹ 7.150
16. Juni 1925 ¹ 8.843
16. Juni 1933 ¹ 9.713
Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 ¹ 10.532
1946 16.142
13. September 1950 ¹ 16.921
6. Juni 1961 ¹ 20.505
27. Mai 1970 ¹ 21.191
31. Dezember 1975 34.491
31. Dezember 1980 35.680
27. Mai 1987 ¹ 36.350
31. Dezember 1990 38.337
31. Dezember 1995 38.858
31. Dezember 2000 39.299
31. Dezember 2005 40.486

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt Nürtingen werden schon früh Bürgermeister und Rat genannt. Das aus 12 Mitgliedern bestehende Gericht war auch die Verwaltungsbehörde. Die beiden Bürgermeister waren die städtischen Beamten. Daneben gab es einem vom Landesherrn eingesetzten Schultheiß, später ein Vogt. Dieser war Stadt- und Amtsoberhaupt. Im 18. Jahrhundert gab es vorübergehend einen Obervogt.

Seit dem 19. Jahrhundert trug das Stadtoberhaupt die Bezeichnung „Stadtschultheiß“, seit 1930 Bürgermeister und mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Februar 1962 lautet die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf acht Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ und der Technische Beigeordnete.

Stadtoberhäupter seit 1819

  • 1819–1828: Gottlob Friedrich Schickhardt
  • 1828–1846: Heinrich Schickhardt
  • 1846–1868: Dr. Karl Friedrich Eßig
  • 1868–1896: Ferdinand Wilhelm Schmid
  • 1896–1930: Matthäus Baur
  • 1930–1939: Hermann Weilenmann
  • 1939–1943: Dr. Walter Klemm (NSDAP)
  • 1943–1945: August Pfänder, kommissarisch (NSDAP)
  • 1945–1948: Hermann Weilenmann
  • 1948–1959: August Pfänder
  • 1959–1979: Karl Gonser
  • 1979–2004: Alfred Bachofer
  • seit 2004: Otmar Heirich (SPD)

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

FWG 34,8 % +0,6 14 Sitze +2
CDU 27,4 % −2,4 12 Sitze ±0
SPD 17,9 % +0,5 7 Sitze ±0
Nürtinger Liste/Grüne 12,3 % +2,8 5 Sitze +2
FDP/DVP 5,0 % ±0 2 Sitze ±0
REP 2,6 % −1,4 1 Sitz  ±0

Wappen und Flagge

Das Wappen der Stadt Nürtingen zeigt „in Gold unter einer liegenden schwarzen Hirschstange ein mit dem Mundstück nach (heraldisch) links gekehrtes rotes Hifthorn an schwarzer Fessel, darunter eine aufrechte blaue Raute.“ Die Nürtinger Stadtflagge ist blau-gelb. Wappen und Flagge werden schon seit vielen Jahrhunderten geführt. Die Hirschstange bezieht sich auf die spätere Zugehörigkeit der Stadt zu Württemberg, das Hifthorn auf Ansprüche der Herren von Nifen (Neuffen) und die Raute, der tecksche Wecken, auf ursprüngliche Hoheitsansprüche der Herzöge von Teck. Die älteste farbliche Darstellung stammt bereits aus dem Jahr 1535.

Jedes Jahr – zum traditionellen Maientag – werden in Nürtingen die Stadtflaggen in den Farben blau-gelb gehisst. Siehe auch „Regelmäßige Veranstaltungen“!

Städtepartnerschaften

Nürtingen unterhält mit folgenden Städten eine offizielle Städtepartnerschaft:

Partnerschaftsähnliche Beziehungen hat Nürtingen zu

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Industrialisierung begann im Nürtinger Raum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zunächst war die Textilindustrie bestimmende Branche. So war Nürtingen lange Jahre als „Stadt der Strickwaren“ bekannt. Mit der zunehmenden Verlagerung der Textilproduktion in Niedriglohnländer im ausgehenden 20. Jahrhundert nahm die Bedeutung dieses Industriezweiges für den Nürtinger Raum immer mehr ab, so dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Maschinenbauindustrie die wichtigste Branche darstellt. Die Maschinenfabrik Gebr. Heller, 1894 gegründet, und der Elektrowerkzeughersteller Metabo, 1924 gegründet, beschäftigen beide jeweils rund 1.700 Mitarbeiter in Nürtingen.

Derzeit sind in Nürtingen ca 15.000 Arbeitnehmer beschäftigt (Stand 2003). Davon kommen ca. 5.300 aus Nürtingen selbst, 9.700 pendeln aus den umliegenden Städten und Gemeinden zu ihren Arbeitsplätzen in der Stadt. Dem gegenüber stehen ca. 8.600 Auspendler; viele davon sind bei Großunternehmen in der Region Stuttgart angestellt. Insgesamt weist Nürtingen damit eine positive Pendlerbilanz auf.

Die Altstadt von der Wörthbrücke aus gesehen

Verkehr

Nürtingen liegt an der Neckar-Alb-Bahn StuttgartTübingen. Mindestens stündlich (nachmittags halbstündlich) verkehrt der Regionalexpress zwischen Tübingen und Stuttgart, eine viertelstunde versetzt dazu die Regionalbahn zwischen Plochingen und Tübingen bzw. Herrenberg. Außerdem führt vom Nürtinger Bahnhof die Tälesbahn – eine Nebenbahn der WEG – nach Neuffen. Bis Nürtingen und dann weiter über die Gleise der Tälesbahn gibt es regelmäßigen Güterverkehr zur Firma Gnida. Der Nürtinger Güterbahnhof wird dagegen nicht mehr genutzt, es gibt Pläne, ihn abzureißen und das Areal neu zu bebauen. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofes befindet sich der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB), über den Nürtingen mit den Stadtteilen und den umliegenden Gemeinden verbunden ist. Alle Linien im Stadtgebiet Nürtingens verkehren zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS).

Die Bundesautobahn A 8 StuttgartMünchen verläuft rund 5 km nördlich der Stadt. Nürtingen ist über die Anschlussstellen Wendlingen (55) und Kirchheim/Teck-West (56) zu erreichen. Außerdem führen die Bundesstraßen B 297 (LorchTübingen), sowie B 313 (PlochingenReutlingen) durch die Stadt.

Der Flughafen Stuttgart liegt ca. 15 km von Nürtingen entfernt.

Der nächstgelegene Binnenhafen befindet sich in Plochingen, etwa 15 km flussabwärts am Neckar. Der Fluss ist von dort an bis zu seiner Mündung in den Rhein bei Mannheim, teilweise kanalisiert, für die Binnenschifffahrt ausgebaut.

Medien

In Nürtingen erscheint als Tageszeitung die Nürtinger Zeitung. Ausschließlich online erscheint die Nürtinger Stattzeitung, die ehrenamtlich erstellt wird.

Behörden, Gerichte und Einrichtungen

Nürtingen verfügt über ein Finanzamt, ein Notariat und eine Außenstelle des Landratsamts Esslingen. Ferner gibt es ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Stuttgart gehört.

Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Nürtingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bildung

Nürtingen hat folgende Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen:

In Nürtingen gibt es zwei Gymnasien (Hölderlin- und Max-Planck-Gymnasium), zwei Realschulen (Neckar-Realschule und Geschwister-Scholl-Realschule), eine Förderschule (Theodor-Eisenlohr-Schule), vier Grund- und Hauptschulen bzw. Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Ersbergschule Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule, Mörikeschule Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule, Anna-Haag-Schule Neckarhausen Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule, Grund- und Hauptschule Zizishausen sowie fünf selbständige Grundschulen, nämlich die Braikeschule in der Kernstadt sowie je eine Grundschule in den Stadtteilen Oberensingen (Friedrich-Glück-Schule), Raidwangen, Reudern und Roßdorf (Rossdorfschule). Seit 2007 hat Nürtingen mit dem Peter-Härtling-Privatgymnasium auch ein privates Gymnasium.

Der Landkreis Esslingen ist Schulträger der Beruflichen Schulen (Akademie für Landbau Fachschule für Technik: Albert-Schäffle-Schule, Kaufmännische Schule: Otto-Umfrid-Schule und Gewerbliche Schule: Philipp-Matthäus-Hahn-Schule sowie Fritz-Ruoff-Schule: Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule) sowie der Bodelschwinghschule für geistig Behinderte mit Regenbogen-Schulkindergarten für geistig Behinderte und des Schulkindergartens für Körperbehinderte.

Ferner gibt es noch die Johannes-Wagner-Schule, eine staatliche Schule für Schwerhörige und Sprachbehinderte mit Internat in Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg. Die Rudolf-Steiner-Schule, eine freie Waldorfschule, rundet das schulische Angebot in Nürtingen ab.

Rathaus

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nürtingen liegt an der Württemberger Weinstraße und der Römerstraße Neckar-Alb mit vielen Sehenswürdigkeiten.

Theater

In der Stadthalle K3N finden regelmäßig Theatervorstellungen von Tourneetheatern und Landesbühnen statt. Daneben bietet der Verein Theater im Schlosskeller auf seiner Kleinkunstbühne ein umfangreiches Programm an Schauspiel- und Kleinkunstaufführungen, sowie Vorträgen und Konzerten. Außerdem finden unter anderem noch regelmäßig Theateraufführungen der hiesigen Theatergruppen der Nürtinger Schulen statt.

Museen

Zwischen Neckar- und Steinachufer liegt das alte Schützenhaus von 1565. Hier ist das Stadtmuseum Nürtingen mit literarischer Abteilung Hölderlin untergebracht.

In der Sammlung Domnick sind Kunstwerke aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu sehen.

Bauwerke

  • Rathaus
  • Salemer Hof
  • Riegersches Haus am Markt
  • Blockturm
  • Spital
  • Altes Schützenhaus (heute Stadtmuseum)
  • Marktbrunnen
  • Römische Villa rustica

Kirchen

  • Die evangelische Stadtkirche St. Laurentius ist das Wahrzeichen der Stadt. Die spätgotische dreischiffige Hallenkirche hat einen 48 m hohen Turm. Das Langhaus wurde 1895 neu gewölbt.
  • Lutherkirche von 1933,
  • Die evangelische Versöhnungskirche von 1963
  • Erlöserkirche der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) von 1974
  • Die katholische Kirche St. Johannes Evangelist von 1956 (der Vorgängerbau von 1907 wurde abgebrochen) in der Vendelaustrasse ist künstlerisch gestaltet durch Otto Herbert Hajek. Seine künstlerische Entwicklung ist im Innenraum deutlich erkennbar, da er fast über einen Zeitraum von 50 Jahren (vom Bau der Kirche bis kurz vor seinem Tod) den Innenraum, den Kreuzweg und Kultgegenstände gestaltet hat.
  • Evangelische Kirche St. Bernhard Neckarhausen (spätgotische Elemente mit Langhaus von 1606).
  • Evangelische Kirche Raidwangen (Baujahr 1909).
  • Evangelische Pfarrkirche Oberensingen (im 19. Jahrhundert völlig erneuert, doch ältern Ursprungs).
  • Evangelische Friedenskirche Reudern (Baujahr 1969).
  • Evangelische Christuskirche Zizishausen (erbaut 1963).

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Nürtinger Maientag: Seit über 400 Jahren wird das traditionelle Fest der Schulen mit Maisingen, Festumzug, Spielen und Rummelplatz gefeiert. Von seinem ursprünglichen Termin am vorletzten Dienstag im Mai wurde das Fest 1969 auf einen beliebigen Samstag im Mai (in sehr seltenen Ausnahmefällen auch im Juni) verlegt. Der Termin ist abhängig von den Pfingstferien der Schulen.
  • Stadtfest: Seit 1977 wird in der Nürtinger Fußgängerzone von örtlichen Vereinen und Gruppen in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung das Stadtfest gefeiert. Das Fest fand zunächst immer an einem Samstag im September statt. Seit einigen Jahren wurde es auf ein Wochenende im Juli vorverlegt und wird bis auf einzelne Ausnahmen alljährlich gefeiert.
  • Altstadtfest: Ein von den am Nürtinger Schlossberg angesiedelten Händlern und Gastwirten kommerziell veranstaltetes Fest, für das von den Besuchern Eintritt verlangt wird.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Nürtingen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1868: Theodor Eisenlohr, Rektor des Lehrerseminars
  • 1930: Matthäus Baur, Stadtschultheiß
  • 1948: Hermann Weilenmann, Bürgermeister
  • 1949: Dr. Robert Reiner, Industrieller
  • 1959: August Pfänder, Bürgermeister
  • 1966: Paul Jordery, Bürgermeister der Partnerstadt Oullins
  • 1970: Walter Rauch, Fabrikant (Metabo)
  • 1979: Karl Gonser, Oberbürgermeister
  • 1986: Prof. Fritz Ruoff, Maler und Bildhauer
  • 2004: Peter Härtling, Schriftsteller und Journalist

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Berühmte Persönlichkeiten, die einen Teil ihres Lebens in oder um Nürtingen verbracht haben, sind:

  • Wilhelm Schickard (1592–1635), erster Konstrukteur einer mechanischen Rechenmaschine, wirkte ab 1614 nach Abschluss seines Studiums als evangelischer Diakon in Nürtingen.
  • Jakob Friedrich Duttenhofer (1697-1769), Bürger- und Spitalmeister, vertrat Nürtingen im Landesparlament in Stuttgart.
  • Jakob Friedrich Klemm (1733–1793), Theologe; war 1782–1793 Dekan und Erster Stadtpfarrer in Nürtingen; er gründete 1783 die erste württembergische Realschule in Nürtingen.
  • Christian Friedrich von Jäger (1739–1808), Leibarzt von Herzog Carl Eugen von Württemberg, wuchs in Nürtingen als Sohn des Oberamtsphysikus Georg Friedrich Jäger auf.
  • Friedrich Hölderlin (1770–1843), Lyriker; verbrachte als Stiefsohn des Nürtinger Bürgermeisters Johann Christoph Gock seine Kindheit und Jugend in Nürtingen und besuchte die Nürtinger Lateinschule.
  • Friedrich Schelling (1775–1854), Philosoph; besuchte in Nürtingen die Lateinschule.
  • Friedrich Wilhelm von Fischer (1779–1836) war von 1824–1836 Oberamtmann in Nürtingen und von 1819–1825 Landtagsabgeordneter.
  • Eduard Mörike (1804–1875), Lyriker und Pfarrer; war als Vikar auf verschiedenen Stellen in der Gegend um Nürtingen tätig und wohnte einige Zeit in der Stadt.
  • Gustav von Rümelin (1815–1889), Pädagoge und Politiker, Rektor der Nürtinger Lateinschule, Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung, Kanzler der Universität Tübingen, Landtagsabgeordneter
  • Adam Friedrich Gabler (1834–1915), Bauunternehmer, Landtagsabgeordneter von 1889 bis 1906.
  • Julius Kornbeck (1839–1920), Professor, deutscher Landschaftsmaler; wohnte und arbeitete von 1887 bis 1920 in seinem Schlößchen in Nürtingen-Oberensingen.
  • Jakob Kocher (1871–1944), Lehrer, Heimatforscher, Ordner von Urkunden der Stadt, Verfasser eines bedeutenden Geschichtswerkes der Stadt.
  • Anna Haag (1888–1982), Schriftstellerin, Pazifistin, Politikerin und Frauenrechtlerin. Sie lebte mehrere Jahre in Nürtingen.
  • Johannes Knecht (1904–1990), war Gründungsdirektor (1949-1967) der Höheren Landbauschule / Ingenieurschule Nürtingen die sich inzwischen zur Hochschule HfWU entwickelt hat.
  • Ottomar Domnick (1907–1989), Arzt, Kunstsammler und Regisseur; begründete die Kunstsammlung Domnick auf der Oberensinger Höhe.
  • Walter Staffa (* 1917), Vertriebenenfunktionär, war Fraktionsführer einer freien Wählervereinigung im Nürtinger Stadtrat.
  • Hans-Otto Schwarz (*1929), Landtagsabgeordneter, Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg; wohnt seit vielen Jahren in Nürtingen-Oberensingen.
  • Gerhard Mayer-Vorfelder (* 1933), Politiker und Sportfunktionär; begann seine berufliche Laufbahn als Referent am Landratsamt Nürtingen.
  • Peter Härtling (* 1933), Schriftsteller; verbrachte seine Jugend in Nürtingen und besuchte hier das Gymnasium; seit Oktober 2004 zehnter Ehrenbürger.
  • Rolf Kosiek (* 1934), Publizist, Politiker (NPD), Multifunktionär der rechten Szene
  • Ulrich Brixner (* 1941), Manager im genossenschaftlichen Finanzverbund; verbrachte seine Kindheit und Jugend in Nürtingen.
  • Herbert Henzler (* 1941), Wirtschaftsprofessor und Unternehmensberater; verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Neckarhausen.
  • Helmut Rau (* 1950), Politiker, Landtagsabgeordneter, seit Oktober 2005 Kultusminister von Baden-Württemberg; wuchs in Nürtingen auf und machte am Max Planck-Gymnasium sein Abitur.
  • Martin Umbach (* 1956), Schauspieler und Synchronsprecher; verbrachte seine Kindheit in Nürtingen.
  • Herbert Briem (* 1957) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer. Er lebt in Nürtingen.
  • Harald Schmidt (* 1957), Kabarettist, Schauspieler und Fernsehentertainer; verbrachte Kindheit und Jugend in Nürtingen, besuchte das Nürtinger Hölderlin-Gymnasium und war Organist der katholischen Kirchengemeinde Nürtingen-Frickenhausen.
  • Stefan Schumacher (* 1981), Radrennfahrer. Dritter bei der Weltmeisterschaft 2007, Zweifacher Etappensieger bei der Tour de France 2008. Er lebt in Nürtingen.

Sonstiges

Sitz rechtsextremer Organisationen

Die Verwaltungsgemeinschaft Nürtingen ist Sitz rechtsextremer Organisationen.
Die mit 440 (2002), davon ca. 40 in Baden-Württemberg, mitgliederstärkste rechtsextreme Kulturvereinigung Deutschlands[7], die Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), hat in Oberboihingen ihren Sitz. Vorsitzende sind Andreas Molau, der Nürtinger Dr. Rolf Kosiek und der mehrfach wegen Volksverhetzung gegen Juden verurteilte Gert Sudholt. Das Deutsche Seminar, das Vorträge überwiegend rechtsextremer Referenten organisiert, hat seinen Sitz in Nürtingen[8]. Vorsitzender ist der Nürtinger Dr. Walter Staffa, der Vertriebenenfunktionär und erfolgreicher Kommunalpolitiker war. Der „Deutsche Kreis von 1972 e. V.“ mit Sitz in Nürtingen organisiert in Nürtingen ebenfalls Vortragsveranstaltungen mit überwiegend rechtsextremistischen Referenten[9]. Vorsitzender ist Rolf Kosiek, der auch im Deutschen Seminar Vorstandsmitglied ist.

Islamistische Aktivitäten und ausländerextremistische Organisationen

Daneben sind islamistische oder sonstig ausländerextremistische Gruppen tätig: die ultranationalistische Auslandsorganisation Türk Federasyon der türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), dann Milli Görüs, weiter die Fethullah Gülen-Bewegung und die Muslimbruderschaft, letztere hat ein so genanntes Islamisches Zentrum in Frickenhausen. Auch diese extremistischen, antiamerikanischen, antiwestlichen und antisemitischen Organisationen versuchen erfolgreich in Nürtingen Positionen in türkischen Kultur-, Bildungs- und Religionseinrichtungen sowie Elternvertretungen zu besetzen.[10] Die "Mevlana-Moschee" in Nürtingen (Tiefenbachstraße) ist der Region (Bölge) Stuttgart der "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs e. V." (IGMG) zuzurechnen. Der so genannte "Deutsch-Türkische Freundschaftsverein e. V." in Nürtingen (Fatih-Moschee) ist Mitglied in der "Föderation der Demokratischen Türkischen Idealistenvereine in Europa e. V." (ADÜTDF). Es handelt sich hier trotz des harmlos klingenden Namens um eine ultranationalistische, ausländerextremistische Vereinigung, auch als Graue Wölfe, Türk Federasyon oder "Idealistenvereine" bekannt.[11] Der Name "Fatih"-Moschee bedeutet in diesem Fall "der Eroberer" bzw "Eroberer-Moschee" nach Sultan Mehmed II. (Fatih "der Eroberer", فاتحr).[12]

Literatur

  • Jakob Kocher: Geschichte der Stadt Nürtingen. Band 1/2, Stuttgart 1924. Band 3, Stuttgart 1928
  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 775-923.
  • Erich Keyser: Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart, 1961
  • Manuel Werner: Juden in Nürtingen in der Zeit des Nationalsozialismus. Nürtingen-Frickenhausen 1998, ISBN 3-928812-18-1

Bilder

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Hauptsatzung der Stadt Nürtingen vom 15. Mai 2001, zuletzt geändert am 19. Dezember 2006
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 219–225
  4. Vgl. Eberhard Sieber: "'Wir müssen es machen wie Gandhi.' Der Widerstand gegen den Abbau des Dettinger Hörnles", in: Schwäbischer Heimatbund (Herausgeber): Schwäbische Heimat 4/2007, ISSN 0342-7595, S. 406 - 418.
  5. "Nürtingen geht morgen in die Weltpresse ein", Nürtinger Zeitung vom 28. April 1968, zitiert nach Peter Sindlinger/Hannes Wezel (Herausgeber)in Zusammenarbeit mit dem Bürgertreff Nürtingen: "Amol ebbes anders. Nürtingen 68! und die bewegten 70er-Jahre". Nürtingen-Frickenhausen 2008, ISBN 978-3-928812-45-0, S. 65
  6. http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/kirch.htm
  7. http://www.verfassungsschutz-bw.de/rechts/rechts_sonst.html
  8. http://www.stephan-braun-mdl.de/doku_je/WP13/13_1171_d.pdf
  9. http://www.verfassungsschutz-bw.de/downloads/publikationen/rechts/rechtsextremismus-2006.pdf, Landesamt für Verfassungsschutz (Herausgeber): Rechtsextremismus. Stuttgart 2006, S. 37
  10. "Oft sind die Behörden in Sachen Islamismus naiv. Asylbeauftragte … bei der Nürtinger CDU: Muslime in Nürtingen aber nicht generell ausgrenzen", in: Nürtinger Zeitung vom 9. Mai 2008, im Internet nachlesbar unter http://www.cdu-nuertingen.de/pdf/232.pdf und "Asylbeauftrage fordert kritischen Dialog mit Muslimen. … spricht bei der CDU über islamistisches Potenzial in Nürtingen - Zweifelhafte Schriften auf Büchertischen entdeckt", Stuttgarter Zeitung Nr. 118 vom 23. Mai 2008, im Internet nachlesbar unter http://www.cdu-nuertingen.de/pdf/243.pdf
  11. Verfassungsschutzbericht 2007 des Landes Baden-Württemberg (bea. S.101)
  12. Artikel in der Nürtinger Zeitung vom 13. Juni 2008: Deutschland profitiert von Muslimen

Weblinks


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