Nēnē

Nēnē
Hawaiigans
Hawaiigans (Branta sandvicensis)

Hawaiigans (Branta sandvicensis)

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Gänse (Anserinae)
Tribus: Echte Gänse (Anserini)
Gattung: Meergänse (Branta)
Art: Hawaiigans
Wissenschaftlicher Name
Branta sandvicensis
Vigors 1833

Die Hawaiigans, auch Nēnē (Branta sandvicensis) ist eine zu den Meergänsen (Branta) gehörige echte Gans (Anserini) und wird damit zur Familie der Entenvögel (Anatidae) gerechnet. Ihr Lebensraum ist Hawaii.

Die Gans ist ein bekanntes Beispiel für den Einfluss der Europäer und den durch sie eingeführten Tiere auf die Population einer endemischen Tierart. Die Population, die auf den Hawaii-Inseln vor der Besiedlung durch Europäer im Jahre 1778 bestand, wird auf etwa 25.000 Tiere geschätzt. Die von den Europäern mitgebrachten Schweine, Schafe, Ziegen, Mungos, Hunde und Katzen führten dazu, dass im Jahre 1951 nur noch ein Wildbestand von 30 Gänsen existierte. Zu den eingeleiteten Rettungsmaßnahem zählte eine Zucht in menschlicher Obhut, bei der insgesamt 2.000 Tiere ausgewildert wurden. Die anfänglichen Erfolge wurden jedoch durch eine intensivere Landwirtschaft, zunehmenden Autoverkehr und Straßenbau, Raubsäuger und Habitatverlust zu einem großen Teil wieder zu Nichte gemacht. 1995 betrug der Bestand nur 800 bis 900 Tiere. Heutige Schutzanstrengungen konzentrieren sich auf einen Schutz des Habitats und einer Kontrolle von Prädatoren.[1]

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild

Die Hawaiigans hat ein durchweg braunes Gefieder und einen dem Hals gegenüber dunkleren Kopf. Das Weibchen ist etwas kleiner als das Männchen. Ein weiterer Geschlechtsdimorphismus besteht nicht. Männchen wiegen im Schnitt etwa 2,2 Kilogramm. Die Weibchen sind mit durchschnittlich 1,9 Kilogramm etwas leichter.

Im Jugendkleid ähneln die noch nicht ausgewachsenen Hawaiigänsen den Altvögeln bereits sehr. Lediglich die Halsfärbung unterscheidet sich. Sie haben eine helle Halsfärbung mit einer grauen Rillung anstatt der lehmgelber der adulten Vögel. Im 1. Jahreskleid bestehen nur noch unauffällige Unterschiede zu den Altvögeln. Nur die Flügel weisen noch auffällig breite Säume auf.

Als Anpassung an den Untergrund aus erkalteter Lava, auf dem sie lebt, und die fast vollständige Abwesenheit von stehenden Gewässern in ihrem Lebensraum sind die Schwimmhäute zwischen den kräftigen Zehen deutlich reduziert. Während der etwa fünfwöchigen Mauser verliert die Hawaiigans die Fähigkeit zum Flug, was sie gegenüber Fressfeinden in eine gefährdete Position bringt. Hawaiigänse werden etwa 25 bis 30 Jahre alt.

Ernährung

Als Vegetarier ernähren sich die Hawaiigänse ausschließlich von pflanzlicher Nahrung, insbesondere von Gräsern, Samen und Beeren. Durch den teilweise hohen Wassergehalt, der durch die starken Niederschläge bedingt ist, benötigen sie keine weitere Wasserzufuhr.

Lebensraum

Kopf
Gruppe von Hawaiigänsen auf Hawaii

Die Hawaiigans lebt und brütet sogar vollständig an Land auf erkalteten, aber fruchtbaren Lavafeldern in etwa 1,5 bis 2,5 Kilometern Höhe. Dieser Lebensraum weist keine Wasserflächen oder Bäche auf. Allerdings sind die Niederschläge sehr hoch und es kommt regelmäßig zu einer starken Taubildung. Aus diesem Grund sind die Lavafeldern dicht mit Gräsern, Beerensträucher und anderen flachwüchsigen Pflanzen dicht bewachsen. Diese Pflanzendecke ist jedoch auch sensibel gegenüber eine Beweidung oder Freizeitsport.

Wie ihr Name andeutet, sind ihr Lebensraum die zu den USA gehörigen Inseln von Hawaiʻi, genauer die Insel Hawaiʻi selbst, wo sie auf dem Vulkankegel von Mauna Loa leben und die Insel Maui. Als Standvogel bleibt sie das ganze Jahr über in diesem Lebensraum.

Fortpflanzung

Männchen und Weibchen paaren sich auf Lebenszeit. Die Brutzeit geht von November bis Februar, die Gänse bauen dann ihr mit Daunen ausgekleidetes Nest am Erdboden. Das Weibchen legt etwa vier bis sieben Eier und brütet für etwa einen Monat. Nach zwei bis drei weiteren Monaten können die Jungtiere das Nest verlassen.

Gefährdung

Die Hawaiigans ist weltweit die seltenste Gänseart. Sie ist durch Bejagung, aber auch durch eingeschleppte Fressfeinde wie beispielsweise Hunde und Katzen kritisch vom Aussterben bedroht. Von schätzungsweise 25.000 Exemplaren gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde ihre Zahl bis 1950 auf lediglich dreißig freilebende Exemplare dezimiert. Durch Aufzucht in Gefangenschaft und Wiederaussetzen der Vögel konnte bisher ein Aussterben vermieden werden; die Zahl der wild lebenden Tiere betrug 1990 wieder etwa 350, dazu kommen zahlreiche in Zoos oder Wildparks gehaltene Exemplare. Die IUCN nennt für 1999 wieder knapp 1000 Tiere. Die Population steigt weiter, wegen der geringen Gesamtpopulation wird sie aber noch als "gefährdet" geführt.

Erstaunlich an ihrer Lebensweise ist, dass sie in der feindlichen Umgebung der Vulkangebiete brüten und ihre Jungen aufziehen können. Es scheint, dass sie auf Maui und Kauai häufiger sind als auf anderen Inseln.

Einzelnachweise, Literatur und Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kolbe, S. 119

Literatur

  • Jonathan Alderfer (Hrsg): Complete Birds of Northamerica, National Geographic, Washington D.C. 2006, ISBN 0-7922-4175-4
  • Erich Rutschke: Wildgänse, Lebensweise - Schutz - Nutzung, Berlin: Parey, 1997
  • T. Bartlett, Ducks And Geese - A Guide To Management, The Crowood Press, 2002, ISBN 1-852236507
  • Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1

Weblinks


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