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Overdrive-Prinzipanordnung

Beim Overdrive handelt es sich um einen Schongang im Kraftfahrzeug-Getriebe. Früher hat man es auch mit Schnellgang übersetzt, weil er bei höheren Geschwindigkeiten zum Einsatz kommt.

Im engeren Sinn bezeichnet man mit Overdrive ein dem gewöhnlichen Getriebe nachgeschaltetes Planetengetriebe im eigenen Gehäuse, welches elektrisch oder manuell zugeschaltet wird. Gewöhnlich lässt es sich im dritten und vierten Gang zuschalten. Im letzteren Fall erhält man die Übersetzung eines Schongangs.

In den 1950er und 1960er Jahren war der Overdrive bei englischen Limousinen und Sportwagen relativ verbreitet als Bestelloption in der Leistungsklasse zwischen 60 und 150 PS. Die Standard-Vierganggetriebe ließen es oft nicht zu, einen fünften Gang einzubauen, jedoch war eine Absenkung der Drehzahlen für Überlandfahrten bei dem sich verbreitenden Autobahnnetz und folglich höheren Reisegeschwindigkeiten immer mehr gewünscht. Eine Overdrive-Planetenstufe ließ sich hingegen an eine bestehende Getriebekonstuktion recht einfach anbauen: mit einem längeren Gehäuse am Kardanwellenflansch für die Planetenradstufe, mit einer etwas kürzeren Kardanwelle und einem elektrischen Schalter zur Betätigung der magnetventilgesteuerten und öldruckbetätigten Bandbremse des Planetenrings war der Overdrive recht preiswert zu bauen. Achtgeben musste der Konstrukteur nur auf das maximale Drehmoment: in den unteren, „kräftigeren“ Gängen ist ein Overdrive mit den Haltekräften überfordert, daher wird elektrisch verriegelt, dass er sich nur im höchsten Gang bzw. nur im dritten und vierten Gang betätigen lässt.

Für das nachträgliche „Vollausstatten“ von Oldtimern wird dieser Weg von Liebhabern immer noch gern gegangen.

Von Vorteil ist das einfache Einlegen per Schalter. Vor allem aber ermöglicht es den Herstellern, ohne großen Entwicklungsaufwand einen Schongang anzubieten. Der Schalter befand sich häufig an der Lenksäule, mitunter auch im Schalthebel.

Heute haben derartige Overdrive-Getriebe fast keine Bedeutung mehr. MAN setzt sie aber in einigen Bussen wieder ein. In den 1950er und 1960er Jahren hingegen wurde es insbesondere von Volvo und englischen Herstellern häufig verwendet. Opel hat es in den Modellen Opel Kapitän, Rekord E1 und Commodore C kurzzeitig angeboten. Ford bot es kurze Zeit im Taunus 17m (P2) an. Diese Sonderausstattung wurde allerdings immer wieder wegen mangelnder Nachfrage, was auch zum Teil an der etwas umständlichen Bedienung lag, nach kurzer Zeit eingestellt.

Als bedeutender Hersteller ist Laycock de Normanville zu nennen.

Overdrive ist ein eingetragenes Warenzeichen der BorgWarner Corp. und wurde früher von den Adlerwerken in Lizenz hergestellt.

Ähnlich wie ein klassisches Overdrive-Getriebe funktioniert das in den 90er Jahren von der Firma Cetoni entwickelte APA (Additional Powertrain Adjustment) Getriebe. Es handelt sich dabei um ein zweistufiges, synchronisiertes Zusatzgetriebe, das je nach Einbaurichtung als Untersetzungs- oder Übersetzungsgetriebe arbeitet. Die Schaltung funktioniert elektrohydraulisch und wird durch einen kleinen Schalter am Ganghebel bedient. Beim Einsatz des APA-Getriebes stehen doppelt so viele Schaltstufen als beim serienmäßigen Schaltgetriebe zur Verfügung. Es kann in nahezu jedem heckgetriebenen und auch in vielen allradgetriebenen Fahrzeugen verwendet werden, um entweder die Höchstgeschwindigkeit oder die Zugkraft zu erhöhen.


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