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Die OMON (russisch Отряд Милиции Особого Назначения/ Otrjad Milizii Osobowo Nasnatschenija – „Milizbrigade besonderer Bestimmung“) ist eine Spezialeinheit der russischen und weißrussischen Polizei (Miliz).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Unter dem Eindruck der Geiselnahme von München während der Olympischen Spiele 1972 und im Hinblick auf die eigenen Spiele in Moskau im Jahre 1980 wurde eine Antiterroreinheit gegründet, die 1987 in der OMON aufging. Die Existenz der Einheit wurde 1993 bekannt. Ihre anfängliche Uniform war schlicht schwarz. Bis 1991 war die Mannstärke der Einheit nach verschiedenen Angaben auf etwa 5000–9000 Beamte in 20 über die gesamte Sowjetunion verteilte Abteilungen erhöht worden. Da die Sowjetunion zu dieser Zeit im Verfall begriffen war, konzentrierte sich das Einsatzgebiet der OMON zunächst auf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. OMON-Kräfte waren unter anderem auch an der Niederschlagung der Unruhen im Baltikum beteiligt. Beim Angriff einer OMON-Einheit auf eine litauische Grenzstation wurden sieben litauische Grenzbeamte getötet.
Nach Auflösung der Sowjetunion wurden die OMON-Einheiten den jeweiligen Sicherheitsbehörden der Nachfolgestaaten unterstellt.
Russische OMON-Einheiten wurden in der jüngsten Zeit wiederholt von der Putin-Administration zur Auflösung von Demonstrationen herangezogen, bei denen es zu Verhaftungen und auch zu unverhältnismäßigen Übergriffen kam.
Einsätze
- In Litauen:
In der Nacht vom 12. zum 13. Januar 1991 (Vilniusser Blutsonntag) besetzten die sowjetischen OMON-Truppen den Fernsehturm in Vilnius, das Gebäude des Komitee für Radio und Fernsehen. Während der Operation wurden insgesamt 14 Menschen getötet und über 1000 verletzt.
- In Russland:
Während der Geiselnahme von Beslan im September 2004 kamen ebenfalls Kräfte der OMON und der SOBR zum Einsatz. Die SOBR ist die Spezialeinheit des Justizministeriums und eine Schwesterorganisation der OMON, eine speziell für die Terrorbekämpfung ausgebildete maskierte Eliteeinheit (im Aufgabengebiet mit der deutschen GSG 9 vergleichbar).
Im Frühjahr 2007 wurde die OMON hauptsächlich gegen Demonstranten beim Marsch der Unzufriedenen in Sankt Petersburg und Moskau eingesetzt. Dabei wurde auch ein Anführer der Opposition, der ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow, festgenommen.
Derzeit werden die OMON-/SOBR-Einheiten besonders für Einsätze in Tschetschenien geschult und dort auch aus Personalmangel eingesetzt. Beamte der OMON wurden in der Vergangenheit der Misshandlung und der Vergewaltigung von Zivilisten sowie der Schutzgelderpressung, beschuldigt.
Auftrag
Die OMON kommt in besonders kritischen Fällen zum Einsatz, die von der regulären Miliz nicht mehr bewältigt werden können. Das sind beispielsweise Geiselnahmen, Auseinandersetzungen bei Massenveranstaltungen und Demonstrationen, Verfolgung von Schwerstkriminalität, paramilitärischer Kampf gegen Drogen, Überführung gefährlicher Straftäter in Gerichte und Gefängnisse oder Objektschutz für sensible Einrichtungen. Das Aufgabengebiet der OMON ist teilweise vergleichbar mit dem eines deutschen SEK.
Organisation
Mitglieder der OMON tragen auffällige blau-weiß-grau gemusterte Kampfanzüge und ein schwarzes Barett, sie sind auch unter dem schlichten Namen „Schwarze Barette“ bekannt. Jeweils eine OMON-Einheit ist in allen Teilrepubliken der russischen Föderation stationiert. Zur Zeit soll die OMON etwa 20.000 Beamte umfassen. Trotz ihrer Bedeutung erhalten die Beamten des OMON/SOBR einen im Vergleich zu westlichen Beamten geringen Lohn. Meistens werden die Beamten schon mit 45 Jahren aus den Einsatzgruppen genommen.
Rekrutierung und Ausbildung
Allen Männern, die mindestens ihr 22. und höchstens ihr 30. Lebensjahr vollendet sowie mindestens zwei Jahre bei den russischen Streitkräften gedient haben, wird die Bewerbung bei der OMON gestattet. Es werden medizinische, psychologische und Fitnesstests durchgeführt. Wie bei einer Spezialeinheit zu erwarten, gilt die viermonatige Grundausbildung als besonders hart. Am Ende der Ausbildung stehen letzte Belastungstests sowie eine Abschlussprüfung, bei der der Bewerber unter anderem mit Boxhandschuhen gegen fünf Mitglieder der tatsächlichen Einheit antreten muss. Die Durchfallquote bis zur Aufnahme in die Einheit liegt bei durchschnittlich 80 %.
Ausrüstung
Eine Besonderheit aller russischen Spezialeinheiten der Miliz ist, dass sie wie militärische Einheiten ausgerüstet sind; damit verfügen sie über schwere Waffen, Schützenpanzerwagen und Kampfhubschrauber.
Auswahl:
- Makarow (Pistole)
- AK-74 (Sturmgewehr)
- AKS-74 U (Kompaktkarabinerversion der AK-74)
- BTR-60 (Schützenpanzerwagen)
- BTR-70 (Schützenpanzerwagen)
Kritik
Während der Putin-Administration fiel die OMON internationalen Beobachtern immer wieder durch rigides Vorgehen gegen offensichtlich unbewaffnete und friedfertige Oppositionelle auf, als sie die zum Teil nach russischem Recht rechtswidrigen Demonstrationen gewaltsam auflöste. In der lokalen (unabhängigen) Presse waren teils kuriose Bilder zu sehen: während die Demonstration der Kreml-freundlichen Parteien von Uniformierten in der Kälte mit Tee versorgt wurden, wurden die Oppositions-Kräfte von OMON-Einheiten willkürlich drangsaliert. Über die Haltung der russischen Bevölkerung zu der OMON ist wenig bekannt, eine Sozialforschung zu diesem Thema ist nicht veröffentlicht. In Sicherheitskreisen jedoch genießt die Einheit einen exzellenten Ruf als professionelle Antiterroreinheit.
Verweise
Interne Verweise
- Russland - Innenministerium der Russischen Föderation
- Russland - ALFA
- Russland - Speznas
- Russland - Vympel
- Vereinigte Staaten - SWAT
- Israel - JAMAM
- Deutschland - GSG 9
Weblinks
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