Oberamt Herrenberg

Oberamt Herrenberg
Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Herrenberg war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte # 23), der 1934 in Kreis Herrenberg umbenannt und 1938 aufgelöst wurde, wobei seine Gemeinden auf die Landkreise Böblingen und Tübingen verteilt wurden. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Oberamt Herrenberg, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen

Die Stadt Herrenberg war bereits seit 1382 Hauptort einer württembergischen Vogtei. Das hieraus entstandene altwürttembergische Amt, seit 1758 Oberamt, wurde ab 1806 in mehreren Schritten nach Süden vergrößert. Hinzu kamen sowohl altwürttembergische Orte, die zuvor zu anderen Ämtern gehört hatten, als auch vormals vorderösterreichische bzw. ritterschaftliche Kondominatsanteile. Andererseits wurde das „Stäble“ (Unteramt Remmingsheim) 1808 ans Oberamt Rottenburg abgegeben. Nachbarn waren nach der Neugliederung die Oberämter Böblingen, Tübingen, Rottenburg, Horb, Nagold und Calw.

Ehemalige Herrschaften

Die Bestandteile des Oberamts gehörten im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften:

  • Herzogtum Württemberg
    Der größte Teil der altwürttembergischen Orte zählte zum weltlichen Oberamt Herrenberg. Zu anderen Ämtern gehörten:
    • Amt Tübingen: Breitenholz, Entringen, sowie als mitverwalteter Rentkammerbesitz Pfäffingen und der württembergische Anteil (1/3) an der Herrschaft Poltringen;
    • Klosteramt Bebenhausen: Reusten, Unterjesingen mit Roseck, Unteröschelbronn;
    • Amt Altensteig: Unterjettingen;
    • Amt Nagold: Bondorf;
    • Amt Wildberg: Oberjettingen, Sindlingen.
  • Vorderösterreich
    Zur Grafschaft Niederhohenberg gehörte 1/2 Altingen.
  • Reichsritterschaft
    Ein 2/3-Anteil an der Herrschaft Poltringen (mit Oberndorf), als österreichisches Lehen im Besitz der Freiherren von Ulm-Erbach, war beim Ritterkanton Neckar-Schwarzwald immatrikuliert.

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1853

Folgende Gemeinden waren 1853 dem Oberamt Herrenberg, das zum Schwarzwaldkreis zählte, zugeordnet:

Nr. frühere Gemeinde Einwohner
evang.
 
kath.
heutige Gemeinde
1 Herrenberg 2355 19 Herrenberg
2 Affstätt 377 1 Herrenberg
3 Altingen 535 414 Ammerbuch
4 Bondorf 1439 2 Bondorf
5 Breitenholz 581 6 Ammerbuch
6 Entringen mit Hohen-Entringen 1416 6
13 Sonst.
Ammerbuch
7 Gärtringen 1578 4 Gärtringen
8 Gültstein 1022 Herrenberg
9 Haslach 347 Herrenberg
10 Hildrizhausen 1066 3
2 Sonst.
Hildrizhausen
11 Kayh 676 Herrenberg
12 Kuppingen 1153 3 Herrenberg
13 Mönchberg 463 2 Herrenberg
14 Mötzingen 958 2 Mötzingen
15 Nebringen 411 Gäufelden
16 Nufringen 1279 2 Nufringen
17 Ober-Jesingen 774 7 Herrenberg
18 Ober-Jettingen 900 5 Jettingen
19 Oberndorf 750 Rottenburg am Neckar
20 Oeschelbronn 882 4 Gäufelden
21 Pfäffingen 493 1 Ammerbuch
22 Poltringen 7 643 Ammerbuch
23 Reusten 668 6 Ammerbuch
24 Rohrau 537 Gärtringen
25 Thailfingen 672 Gäufelden
26 Unter-Jesingen mit Roseck 1267 4 Tübingen
27 Unter-Jettingen mit Sindlingen 904 5 Jettingen
  Summe 22760 1889
15 Sonst.
 

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

1824 schlossen sich Unter- und Oberöschelbronn zur Gemeinde Öschelbronn zusammen.

1842 wechselte die Gemeinde Hagelloch vom Oberamt Herrenberg zum Oberamt Tübingen.

Um 1850 wurde Sindlingen, zuvor als Hofdomäne formal Oberjettingen zugeordnet, in die Gemeinde Unterjettingen eingegliedert.

Amtsvorsteher

  • 1802–1808: Georg Ludwig Breuning
  • 1808–1822: Friedrich Karl Roser
  • 1822–1834: Ferdinand Joseph Schliz
  • 1834–1836: Johann Jakob Schertlin
  • 1836–1841: Christian Gottlieb Martz
  • 1841–1842: Johann Christian Friederich
  • 1842–1848: Carl Kirn
  • 1848-1853: Ernst Ludwig Wilhelm Widenmann
  • 1854–1870: Johann Friedrich Ludwig Kausler
  • 1870–1886: Friedrich Wilhelm Mayer
  • 1886–1894: Theodor Völter
  • 1895–1906: Ernst Robert Heinrich Wiegandt
  • 1907–1915: Oswald Susset
  • 1915–1919: Hermann Rauser
  • 1919–1924: Otto Risch
  • 1924–1928: Franz Bertsch
  • 1928–1931: Wilhelm Ernst
  • 1931–1933: Ludwig Battenberg
  • 1933−1933: Hermann Ebner (Amtsverweser)
  • 1933–1937: Karl August Zeller
  • 1937–1938: Wilhelm Winghofer (Amtsverweser)

Literatur

  • Königl. statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Stuttgart, 1855. Reprint Magstadt (bei Stuttgart): Horst Bissinger KG Verlag und Druckerei. (Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, Bd. 34). ISBN 3-7644-0033-1
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9. 

Weblinks

  • Bestand F 174 des Staatsarchivs Ludwigsburg (Akten des Oberamts Herrenberg)

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