- Oberarnsdorf (Gemeinde Rossatz-Arnsdorf)
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Niederösterreich Politischer Bezirk Krems-Land (KR) Fläche 39,04 km² Koordinaten 48° 24′ N, 15° 30′ O48.39583333333315.504166666667225Koordinaten: 48° 23′ 45″ N, 15° 30′ 15″ O Höhe 225 m ü. A. Einwohner 1.152 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 30 Einwohner je km² Postleitzahlen 3602 und 3621 Vorwahl 02714 Gemeindekennziffer 3 13 38 NUTS-Region AT124 Adresse der
GemeindeverwaltungRossatz 29
3602 RossatzOffizielle Website Politik Bürgermeister Erich Polz (ÖVP) Gemeinderat (2005)
(19 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf Rossatz-Arnsdorf ist eine Marktgemeinde mit 1.191 Einwohnern im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Rossatz-Arnsdorf liegt am rechten Donauufer der Wachau in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 39,04 Quadratkilometer. 78,6 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Rossatz mit den Orten Rossatz und Rossatzbach; Rührsdorf mit den Orten Rührsdorf, St. Lorenz und Kienstock; Mitterarnsdorf mit den Orten Bacharnsdorf, Mitterarnsdorf und Hofarnsdorf; Oberarnsdorf mit den Orten Oberarnsdorf und St. Johann im Mauerthale.
Geschichte
Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.
Von einer Besiedelung schon in der Steinzeit (bis etwa 2500 v. Chr.) zeugen Bodenfunde wie Hockergräber, Steinbeile, Keramik. Auch aus der jüngeren Eisenzeit (4. Jahrhundert v. Chr.) wurde ein Keltengrab gefunden.
Während der Römerzeit gehörte das Gebiet zur Provinz Noricum. Entlang der Donau verlief die Grenze des Reichs. Belegt sind zwei Wachtürme des Limes aus dem 3. Jahrhundert, deren Reste von Mitarbeitern des Bundesdenkmalamtes restauriert wurden - einer in Bacharnsdorf (links das Bild dazu) und einer in Rossatzbach; aus dem 1. Jahrhundert wurden keltorömische Grabhügel („Sieben Gräber“) gefunden.
Die römischen Wachtürme
Der Burgus von Bacharnsdorf ist eines der besterhaltenen römischen Bauwerke an der Donau. Er sicherte den Zugang des sich zur Donau nach Südosten hin öffnenden Kupfertales, durch das eine römische Geleisstraße verlief, die die Wachau mit der Reichsstraße zwischen Cetium (St. Pölten) und Namare (Melk) verband.
Die Ruine liegt heute in das gewachsene Ortsbild eingebettet und grenzt südlich an ein Hofgebäude, im Westen an etwas höher gelegenes Terrain und im Norden an ein Gartenareal. Schon im 19. Jahrhundert vermutete man in den Mauerresten einen römischen Wachturm (A.Topitz, F.Kainz). 1970 wurde vom Österreichischen Archäologischen Institut (H.Stiglitz) eine erste Untersuchung durchgeführt, 1985 erfolgte die Sanierung und Konservierung der Mauerreste. Antike Quellen oder Inschriften zu diesem Turm sind keine bekannt.
Durch die noch gut erhaltene, über 9 m hohe Südmauer lässt sich diese Befestigungsanlage auch heute noch ausgezeichnet rekonstruieren. Der Turm hatte zwei Stockwerke. Der Grundriss misst in etwa 12,2 mal 12,2 m, der Bau steht auf ca. 1,5 m breiten Fundamenten, das Gussmauerwerk verjüngt sich nach oben hin. Der Eingang lag im Norden, vermutlich im Erdgeschoß, der erste Stock wurde durch jeweils zwei Schlitzfenster an den Seiten belüftet. Im zweiten Stock durchbrachen je zwei große Bogenfenster die Mauern. Vermutlich hatte der Burgus ein zeltförmiges, ziegelgedecktes Dach. Mit ziemlicher Sicherheit wurde er im späten 4. Jahrhundert im Zuge der Grenzsicherungsbaumaßnahmen Valentinans I. errichtet. Die Turmruine wurde auch noch im frühen Hochmittelalter genutzt.
Der Wachturm in Rossatzbach wurde in den 50er Jahren beim Straßenbau entdeckt, 10 Jahre später ausgegraben und 1992 restauriert und konserviert. Der quadratische Turm maß etwa 9 x 9 m und wurde über einen älteren, kleineren römischen Wachturm errichtet. Ein evt. umlaufender Wehrgraben konnte nicht mehr festgestellt werden. Funde (gestempelte Ziegel) lassen darauf schließen, dass er ebenfalls im späten 4. Jahrhundert n.Chr. errichtet und später durch einen Brand zerstört wurde. Vermutlich war auch er durch ein Ziegeldach im Oberteil abgedeckt. Kleinfunde (Fibel, Armreif) bestätigen, dass der Turm auch noch im 5. Jahrhundert noch belegt war. Jüngere Mauerreste an der Ostmauer lassen auf eine Weiterbenutzung vom Hochmittelalter bis in die frühe Neuzeit schließen.
7. bis 15. Jahrhundert
Im 7. und 8. Jahrhundert bestand eine slawische Siedlung am Steilabfall zur Donau. Neben Bodenfunden erinnern daran heute noch Orts- und Flurnamen mit slawischen Wurzeln.
Anfang des 9. Jahrhunderts schenkte Kaiser Karl der Große das Gebiet der Benediktinerabtei St. Michael in Metten. Die erste urkundliche Erwähnung als „Rosseza“ datiert um ca. 985.
Im 11. bis 13. Jahrhundert wurde der Ort planmäßig ausgebaut. Im 15. Jahrhundert verlieh ihm Kaiser Friedrich III. das Marktrecht.
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1197 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1127 Einwohner, 1981 1189 und im Jahr 1971 1172 Einwohner.
Politik
Bürgermeister der Marktgemeinde ist Erich Polz, Amtsleiter Robert Schütz.
Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der Gemeinderatswahl 2005 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 11, SPÖ 8, andere keine Sitze.
Partnergemeinden
Städtepartnerschaften bestehen mit den Gemeinden
in Niederbayern.
Musik
In der Marktgemeinde gibt es zwei Blasmusikkapellen, die Trachtenkapelle Rossatz und den Musikverein Arnsdorf.
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 39, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 127. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 493. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 42,35 Prozent.
Rossatz-Arnsdorf ist die größte Marillenanbaugemeinde Österreichs und eine bedeutende Weinbaugemeinde im Weinanbaugebiet Wachau südlich der Donau.
Rupertiwinzer: Im Gedenken an die 1000-jährige Verbindung (ca.800 – 1803) der Weltkulturerbestätten Arnsdorf in der Wachau und Salzburg, die mit einer Schenkung Kaiser Karls an den damaligen Erzbischof Arno begann, und anlässig der 200. Wiederkehr der Säkularisierung des Fürsterzbistums Salzburg im Jahr 1803 formierten sich im Jänner 2003 zehn Weinhauer aus Arnsdorf zu den „Rupertiwinzern“. Der Name beruht auf dem Hl. Rupert (Gedenktag 24. September), der zugleich Kirchenpatron der Pfarrkirche Hofarnsdorf ist und 1. Bischof von Iuvavum (Salzburg) war.
Die Rupertiwinzer sind eine Vereinigung von Weinbaubetrieben, die mit ihren besten Qualitäten gemeinsam bei Präsentationen und Verkostungen auftreten, um den Arnsdorfer Wein national und international bekannter zu machen.
Literatur
H.Friesinger - F.Krinzinger: Der römische Limes in Österreich, Führer zu den archäologischen Denkmälern, Verlag d. Österr. Akademie d.Wissenschaften 1997, Seite 203 - 207 ISBN 3-7001-2618-2
Weblinks
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