- Oberlage
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Die Hauptlage (frühere Bezeichnung: Deckschutt) ist die jüngste periglaziale Deckschicht in Mitteleuropa, die während der letzten Eiszeit durch Solifluktion (bzw. Gelifluktion) entstanden ist und flächendeckend an Hängen ab 2° Hangneigung vorhanden ist. Durch das Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren ist die Hauptlage noch heute weit verbreitet und seitdem zu einem Bestandteil der Bodenbildung geworden. Durch diese Hangbewegung gelangt Material allochthon an Stellen, das womöglich gänzlich vom dort anstehenden Gestein abweicht und so für einen bestimmten Standort atypisches Bodensubstrat liefert.
Sie enthält primär Lockermaterial, kann aber auch äolische Anteile (Löss, Flugsand) aufweisen. In Westdeutschland enthält die Hauptlage auch immer schwermineralogisch oder mit bloßem Auge nachweisbare Anteile des allerödzeitlichen Laacher Bims.
Die Bodenkunde unterscheidet heute mehrere periglazial entstandene Bodenlagen. Unter der Hauptlage folgt die aus reinem lokalen Schutt bestehende Basislage. Über der Hauptlage liegt manchmal eine Oberlage. Auf Grund ihrer Einbeziehung in die weitere Bodenbildung sind Hauptlage und Oberlage häufig ident mit bestimmten Bodenhorizonten. An geschützten Stellen ist in einigen Mittelgebirgen noch eine Mittellage eingeschaltet, die ebenfalls äolische Anteile enthält.
Die Mächtigkeit der Hauptlage schwankt um 50 cm und weicht nur selten von diesem Wert ab. In der Hauptlage haben sich während des Holozäns vornehmlich die Bv-Horizonte von Braunerden und die Al-Horizonte von Parabraunerden entwickelt.
Literatur
- Semmel, Arno (1994): Periglazialmorphologie. - Erträge der Forschung, Band 231.
- F. Ahnert: inführung in die Geomorphologie. UTB, 2003, ISBN 3-8252-8103-5.
- F. Scheffer, P. Schachtschabel: Lehrbuch der Bodenkunde. SAV, 2002, ISBN 3-8274-1324-9.
Weblinks
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