- Oberschwäbisch
-
Schwäbisch Gesprochen in
Deutschland, Österreich (Außerfern in Tirol) Sprecher ? Linguistische
Klassifikation-
- Germanisch
- West-Germanisch
- Hochdeutsch
- Schwäbisch
- West-Germanisch
- Germanisch
Offizieller Status Amtssprache von - Sprachcodes ISO 639-1: -
ISO 639-2: gem
ISO 639-3: swg
Schwäbisch ist eine im Raum Schwaben, das heißt im heute mittleren und südöstlichen Bereich von Baden-Württemberg sowie in südwestlichen Teilen Bayerns gesprochene Gruppe von Dialekten. Linguistisch gehören sie zu den alemannischen Dialekten und damit zu der oberdeutschen Dialektgruppe.
Innerhalb der schwäbischen Dialekte gibt es erhebliche Unterschiede. Eine Möglichkeit ist die Unterscheidung nach den Formen des Partizips Perfekt von „sein“ in gweä (gewesen) und gsai (gewesen). Die Gsai-Gruppe ist sprachgeschichtlich näher mit dem niederalemannischen und dem hochalemannischen gsi verwandt.
Merkmale
Das Schwäbische wird durch einige Grammatik- und Aussprachemerkmale charakterisiert. Diese sind aber teilweise nicht auf die Schwäbischen Dialekte beschränkt und können in anderen Deutschen Mundarten vorkommen.
Aussprachemerkmale
- Die Umlaute 'ö' und 'ü' werden als 'e' und 'i' gesprochen. (Die Aussprache 'ö' und 'ü' wird heute aber vielfach unter dem Einfluss der Standardsprache restituiert.)
- Die Diphthongierung der mittelhochdeutschen Langvokale î und û wurde (im Gegensatz zum Hochalemannischen) zwar mitgemacht, die Betonung liegt jedoch noch immer meist auf dem zweiten Vokal (der in den anderen alemannischen Mundarten als Monophtong erscheint). In abgelegenen Gegenden haben sich die alemannischen Monophthonge zumindest teilweise bis heute gehalten. Die im Schwäbischen gebräuchlichen Diphthonge /ei/ und /ou/ fallen aber nicht mit den „alten“ Diphthongen /oe/ und /ao/ zusammen, sie unterscheiden sich hörbar von diesen. Es gibt im Schwäbischen also Minimalpaare, die im Standarddeutschen gleich gesprochen werden, wie „wêis“ (weiß [Farbe]), aber „wôes“ oder „woas“ (weiß [von wissen]), wie „d’Dêubê“ (die Taube [Vogel]), aber „dr Daobe“ (der Taube, Gehörlose). Die beiden Diphthonge /äu/ und /eu/ werden im Standarddeutschen gleich ausgesprochen, im Schwäbischen aber auf zweierlei Weise. Für /äu/ gibt es: „s’Dêible“ (das Täubchen), „Mêis“ (Mäuse) von „Mêus“ (Maus), aber „Baem“ (Bäume) [regional auch „Beem“, also ohne Diphthong] von „Baom“ (Baum). Bei /eu/ ergeben sich z. B. „Fraed“ (Freude), aber „Fêier“ (Feuer).
- Nasalvokale: Die Aussprache von unangenehm als [ˈˀõ.ã.ɡ̥nẽː]
- Die Aussprache von „-en“ am Wortende als eigenen Vokal â bzw. Schwalaut, der zwischen [a] und [ə] liegt (regional unterschiedlich)
- Regionaler Unterschied bei den Verben „gehen“ und „lassen“: z. T. „gângâ“, „lassâ“ wird in bestimmten oberschwäbischen Gegenden verkürzt zu „gâo“ und „lâo“.
- Die einheitliche Endung „-âd“ bei Verben im Präsens-Plural: „mir machâd, ihr machâd, se machâd“ (wir machen, ihr macht, sie machen), auch im Niederalemannischen
- Die generelle Aussprache von „st“ und „sp“ als „schd“ und „schp“, z. B. „Fest“, gesprochen „Fäschd[le]“ (im Ggs. zum Adjektiv „feschd“ in der Bedeutung stabil/kräftig/fest) oder im Anlaut als „schd“ und „schb“ (z. B. „Stein“ als „Schdoi(n)“). Beliebte Beispiele sind auch „Auschdralien“ und „Aschdrid“ (kein guter Vorname in Schwaben). Eine Aussprache s-t gibt es im Schwäbischen nur dort, wo Schriftdeutsch -sst- bzw. -ßt- vorliegt, z. B. „er isst“. Zwischen Donau und Lech werden auch andere "s" als "sch" gesprochen: Beispiel: Augschburg, Bruschdmuschkel.
- Stimmlose Plosive werden in der Wortmitte stimmhaft ausgesprochen (z. B. „schicken“ als „schiggâ“). Anders formuliert: In der Wortmitte wird zwischen stimmlosen und stimmhaften Plosiven nicht unterschieden.
- Der Konsonant r wird immer hörbar gesprochen und nicht einfach zu -a reduziert wie oft in der Standardsprache („er“, „wir“, …). Das r ist im schwäbischen Kerngebiet ein hinteres r, in Oberschwaben aber ein Zungenspitzen-r.
- Die Verkleinerungssilbe „-le“, sehr kurz gesprochen, aus „-lein“: „s’Hêisle“ (das Häuschen), im Plural „-lâ“: „d’Hêislâ“ (die Häuschen) oder Spätzlâ
- Die (hochdeutschen) Endungen „-eln“ und „-ern“ (in Kartoffeln, meckern) werden zu „-lâ“ und „-râ“ (Kardofflâ, mäggrâ)
- Der generelle Gebrauch des stimmlosen s an Stellen, wo im Standarddeutschen ein stimmhaftes s steht
- man wird im Schwäbischen „mâ“ oder „mr“ gesprochen
- wir wird im Schwäbischen bei Betonung „mir“ gesprochen oder wenn unbetont „mr“, regional auch „miér“
Grammatikalische Merkmale
- Die Verwendung des Dativs in Ermangelung des Genitivs (gibt es allerdings in fast allen deutschen Mundarten): „'m Vaddr sae Riassl“ (dem Vater sein Rüssel = Vaters Nase), auch beim doppelten Genitiv: „'m Wirt sairer Aldâ ihr Bäsle“ (dem Wirt seiner Alten ihre Base = die Kusine der Frau des Wirts)
- Der Gebrauch des Perfekts als Ersatz für Imperfekt und des doppelten Perfekts (i hân gmacht ghet – 'ich habe gemacht gehabt') statt Plusquamperfekt.
- Abweichende Fälle bei bestimmten Verben, z. B. Dativ statt Akkusativ: „I leit dr aa“ (ich rufe dich an).
- Die Verwendung einer Form mit -i- auch bei der ersten Person Singular in solchen Verben, die in der Standardsprache -i- in der 2./3. sg. haben („I iss Floesch“ anstatt „i ess Floesch“ bzw. Ich esse Fleisch), vgl. Standarddeutsch „du/er isst“.
- „wo“ als stets unveränderliches Relativpronomen statt „der, die, das, welcher, welche, welches“. („Diâ Frao, wo i ân Kuss gäbâ hann, …“, auch „gea hao, …“ – ’Die Frau, der ich einen Kuss gegeben habe, …')
- Wegfall der Vorsilbe 'ge-' bei den Partizipien von Verben auf 'g', 'k', 'b', 'p', 'd' und 't', sonst verkürzt auf 'g-': „gangâ, kommâ, brôchd, butzd, donnerd, dronggâ“ (gegangen, gekommen, gebracht, geputzt, gedonnert, getrunken) und „ghedd, gnommâ“ (gehabt, genommen).
- Das Ausbleiben der neuhochdeutschen Monophthongierung ist auch typisch für das Schwäbische (liab statt lieb, guat statt gut), obwohl sie im nördlichen Dialektgebiet nicht überall erscheint.
- Konjugation der Verben der Ruhe (Bewegungslosigkeit) mit 'sein', nicht mit 'haben': „I benn glägâ, är isch gschdandâ ond diâ andârâ senn gsessâ.“ (Ich bin gelegen, er ist gestanden und die anderen sind gesessen. [nach Duden korrekt])
- Die Uhrzeiten „vierdl (drei)“ und „dreivierdl (fenfe)“ bedeuten in anderen Sprachregionen „viertel nach … (zwei)“ und „viertel vor … (fünf)“. Diese Sprechweise kommt (oder kam) aber auch in anderen Regionen vor, z. B. in Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
- Ziffern haben männliche Form und Geschlecht: „dr Oeser“ (der Einser), „dr Nuller“ usw., ebenso Zahlen, wenn sie als Nummern gebraucht werden: „der Siebenundzwanziger“ (z. B. als Nummer einer Buslinie).
- Gewisse Substantive haben vom Standarddeutschen abweichendes Geschlecht, so „dr Budder“ (die Butter), „des Deller“ (der Teller), „der Bangg“ (die [Sitz-]Bank), aber „die Bangg“ (die [Geld-]Bank), entsprechend französisch „le banc“ und „la banque“ oder italienisch „il banco“ und „la banca“.
- Die Wortbeugung nach Geschlecht bei Verwendung des Wortes Zwei: „Zwee Manne, zwoa/zwo Weiber, zwoi Kend“ (2 Männer, 2 Frauen, 2 Kinder). Weiterhin gilt: „Zwoi Leid“ (2 Leute, wenn unklar ist, ob sie sich einem bestimmten Geschlecht zuordnen lassen). „Dia Zwoi hend gheiret“ (die beiden haben geheiratet – wegen der Verschiedenheit der Geschlechter dominiert hier das Neutrum).
- Bei Substantiven kann die Singular- und Pluralform wegen der Verkürzung für hochdeutsche Sprecher verwirrend sein: „a Lamp“ (eine Lampe) – „dui Lamba“ (die Lampen, nicht die Lampe!). Bei manchen Substantiven wird im Gegensatz zum Hochdeutschen die Singular- und Pluralform über eine Vokaländerung gebildet: „dr Nomâ“ (der Name, Dat./Akk.: Namen, evtl. bleibt deshalb die zweite Silbe im Schwäbischen erhalten) – „dia Nehmâ“ (die Namen). Dies vermeidet eine Zweideutigkeit im Schwäbischen.
- Fakultative Betonung bei einigen Pronomen (ähnl. wie engl. „a“ , wenn es „ei“ ausgesprochen wird): „a / oi Krangger – am / ama Krangga (haud mr ed en’ Angga) – an Krangga“ (Nom.- Dat. – Akk., ein Kranker – einem Kranken – einen Kranken). Dabei wird „oi“ als Zahl verstanden, „a“ als Pronomen. S. auch „ed / edda!“ (nicht / Nicht!, z. B. zu Kindern als Ausruf oder betont am Satzende)
- Die Reduplikation gewisser Verben, die eine Tätigkeit ausdrücken, zu der man sich unmittelbar begibt. Zum Beispiel „i gang ge-schaffa (ich gehe zur Arbeit)“ oder „mir goant ge-metzga (wir gehen schlachten)“.
- Die häufiger und differenzierter als im Hochdeutschen verwendeten Verkleinerungformen -le, -la oder -ele (hochdeutsch -chen) werden nicht nur für Substantive oder Adjektive gebraucht (z. B. „Mädle“ – Mädchen in Einzahl, „Mädla“ – Mädchen in Mehrzahl, „Mädele“ – Koseform für Mädchen; „bissle“, „bissele“, „bitzele“ für bisschen in gesteigerter Feinheit), sondern auch für Verben (z. B. „schneiala“ – schneien).
- Der Konjunktiv wird nicht mit „würde“ gebildet, sondern mit „tun“ („Dätsch mr helfa“ für „Würdest du mir helfen“). Wobei ein echter Muttersprachler den letzten Spruch nur als sogenannten „Schwäbischen-Imperativ“ kennt.
Begriffsumdeutungen
Im Schwäbischen haben eine Reihe von auch im Hochdeutschen gebräuchlichen Wörtern abweichende Bedeutungen:
- bei Körperteilen: mit „Fuaß“ wird das Bein bis zum Oberschenkel bezeichnet, das „Kreiz“ (Rücken) umfasst den ganzen Rücken; analog dazu werden Hand, Unterarm, Ellbogen und Oberarm bis zum Schultergelenk als „Hand“ zusammengefasst, und der „Bauch“ umfasst den ganzen Korpus. Ein Schwabe ist in der Lage, einen Krampf an der Stelle zu bekommen, „wo der Fuß in den Bauch mündet“.
- bei Tieren: eine Stubenfliege (Musca domestica) heißt im Schwäbischen „Mugg“ (oder auch „Fluig“), eine Stechmücke (Culicidae) „Schnôg“ (Schnake); für die Mückenfamilie der (nichtstechenden) Tipulidae, die üblicherweise als Schnaken bezeichnet werden, gibt es den Begriff „Mugg“ (in Stuttgart oft auch „Großvater“ genannt, Weberknechte werden als „Habergoes“ bezeichnet.). Der Bedeutungswandel des Worts „Schnake“ ist mittlerweile umgangssprachlich über das Schwäbische hinaus verbreitet. Die Fliegenklatsche heißt auf Schwäbisch „Fluigabätschr“ oder auch „Muggabatschr“ (Mückenbatscher). Für etwas unvorstellbar Kleines oder auch allgemein für "ein bisschen" wird "Muggaseggele" verwendet. Wörtlich bedeutet "Muggaseggele" (Hoden-)Sack einer Fliege.
- bei Bewegungsverben:
- „gângâ“ (gehen) wird nur benutzt, um den Ortswechsel zu beschreiben – gehen als Art der Bewegung heißt im Schwäbischen „laufâ“, laufen heißt „springâ“ (hüpfen heißt „hopfâ“ oder „hopsâ“), springen heißt „sprengâ“ aber auch „juggâ“ (jucken hingegen heißt „beißâ“); schnelles Laufen heißt „rennâ“ oder „sauâ“ (vgl. hochdeutsch „sausen“). Ruft der Schwabe seiner Frau zu „Alde, sau!“, so bezeichnet er sie nicht als weibliches Schwein, sondern weist sie an, schnell zu rennen (z. B. wenn sie sonst den Zug verpasst oder in der Küche das Spätzleswasser überkocht). Der Begriff „Alde“ bzw. „Aldr“ ist zwar nicht besonders freundlich, unter länger verheirateten Paaren aber durchaus gebräuchlich.
- „gângâ lâu!“ oder „Gâu lâu!“ (gehen lassen!/Imperativ) ist nicht im Sinne eines Ortswechsels zu verstehen, sondern kommt vom „Teig gehen lassen“, also „ruhen lassen“. D. h. Sagt ein Schwabe: „Oh verreck, wenn’s so isch, ôifach gâu lâu“ meint er: „So ein Mist, wenn das so ist, einfach in Ruhe lassen“
- Hingegen: „I muâß jetzêtt ‚gâu gâu‘!“ Hier bedeutet das erste „gâu“ = „gleich“, das zweite = „gehen“. Also: „Ich muss jetzt ‚gleich gehen‘!“
- „G’schwend“ (geschwind) wird im schwäbischen nicht zur Definition einer Geschwindigkeit benutzt, sondern um einen Zeitabstand zu verdeutlichen: z. B. „Komsch du (oder ‚dâu‘) mol gschwênd?“ = „Kommst du mal kurz?“
- halten heißt im Schwäbischen „hebâ“, heben heißt „lupfâ“ (ein Nagel in der Wand „hebd“ das Bild, während der Stuhl auf den Tisch „glupfd“ wird.)
- arbeiten heißt im Schwäbischen „schaffâ“ und schaffen „machâ“.
- In einigen Regionen gibt es auch Entdifferenzierungen von Farbattributen: helles Orange, Ocker, und Hellbraun werden oft zu „gäal“ (Gelb) zusammengefasst, dunkles Orange, Rot, Rosa oder Violett dagegen heißen „roâd“ oder „rood“ (Rot), analog werden Grautöne schon bei mittlerer Helligkeitsintensität als „schwarz“ bezeichnet.
- wir heißt im Schwäbischen „mir“: „Mir kennât älles, bloß koe Hochdeitsch“ (Wir können alles außer Hochdeutsch) – „Mir kennad au Hochdeitsch, mir wellad bloß ned“ (Honoratiorenschwäbisch: Wir können auch Hochdeutsch, wir wollen bloß nicht).
- bei Haushaltsgegenständen: Mit „Teppich“ wird auch eine (Woll-)Decke bezeichnet, die zum Zudecken geeignet ist.
- nâ steht im Schwäbischen für hin (von „nach“); z. B. Gugg net lang, gang nâ! – Starr nicht in die Luft, geh hin!
- langâ wird als Verb gebraucht und bedeutet „etwas mit den Händen anfassen“; z. B. Schwätz net lang, lang nâ! – Rede nicht lange, packe zu!
- Auch bezüglich des Geisteszustandes von einzelnen Personen gibt es Umdeutungen. So wird eine g’schuggde (geschuckte) Person auch als ned ganz bacha (halbgebacken) bezeichnet.
Dialektgruppen
Dialektgruppen:
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- Niederschwäbisch (Neckarschwäbisch) im oberen und mittleren Neckartal und den angrenzenden Gebieten (Schwäbische Alb, Ostschwarzwald): Gwä, Gwäâ
- Oberschwäbisch in Baden-Württemberg südlich der Donau und im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben (südlicher Übergang zum nieder- und hochalemannischen Gsi über Gsai))
- Ostschwäbisch in der Region Ostwürttemberg und im bayerischen Landkreis Donau-Ries (etwa zwischen Ulm, Donauwörth, Dinkelsbühl und Schwäbisch Gmünd; Niederschwäbisch mit Übergang zu Oberschwäbisch)
- Rieser Schwäbisch – eine Dialektform, die deutliche Anklänge an das Neckarschwäbische zeigt, jedoch deutlich davon verschieden ist: so sagt der Rieser nicht „Do hanna“, sondern „do dranna“, wenn er „da dort“ meint.
- Allgäuerisch (Tiroler Schwäbisch) im Unter- und Ost-Allgäu, auch verwendet in angrenzenden Gebieten Tirols (Lechtal, Außerfern), sowie Vorarlberg und Oberbayern (Lechrain); klar getrennt vom niederalemannischen Allgäuerisch (Ober- und Westallgäu) durch die Wiib-Weib-Linie
Regionale Individualisierung
Schwäbischexperten können die Herkunft einer Person von der Schwäbischen Alb dank ihres Dialekts überraschend zuverlässig genau einem Ort (schwäbisch „Fleggâ“) zuordnen. Dabei spielt u. a. die Aussprache von „nicht“ als „nedd“, „nedda“, „edd“, „edda“, „nitt“, „idd“, „idda“, „itt“ oder „itta“ eine Rolle. Diese Feinheiten verschwinden in der Sprachkultur der jüngeren Generationen immer mehr. Die Unterschiede zeigen sich auch darin, dass selbst eingeborene Stuttgarter kaum einen Satz verstehen, wenn ein sogenannter Älbler richtig loslegt. Das Albschwäbisch ist gekennzeichnet durch einen melodiösen Singsang in der Sprache. Ein Merkmal des Albschwäbischen ist teilweise der Gebrauch des Konjunktivs anstelle des Indikativs: „mir häbe“ (neben han); „siâ sêie“ (neben sän) – hochdt.: wir haben; sie sind.
In Oberschwaben, insbesondere aber am badischen Ufer des Bodensees, wird der hochalemannische Einfluss stärker. So findet man in dieser Region häufig die hochalemannische Monophtongierung („Ziit“ statt „Zaid“ = hochdt. Zeit oder „uff“ statt „auf“) und viele Gemeinsamkeiten mit dem Südbadischen und Schweizerdeutschen. Dies gilt auch für die Dialekte des Allgäus, das großteils zu Bayern gehört. Der im Tiroler Außerfern um die Bezirksstadt Reutte gesprochene Dialekt entspricht weitgehend der Oberallgäuer Mundart und wird von den Einheimischen ebenso meist Schwäbisch genannt (Tiroler Schwaben).
In diesem Zusammenhang interessant ist auch die unterschiedliche Färbung des Schwäbischen je nach Religionszugehörigkeit des Sprechenden. In den altwürttembergisch = evangelischen (lutherischen) Orten ist die Aussprache einiger Wörter anders als in den katholischen Orten. Th. Troll führt das auf den Predigtstil der Pfarrer zurück. Beispiele:
- kath.: Lehrer, Seele, Ehre – evang.: Lährer, Sähle, Ähre
- kath.: Vaddr mit kurzem A (für Vater) – evang.: Vahder mit langem A
Bezeichnungen der Bewegungsrichtung
Weitere Hinweise auf die Herkunft und den Grad der lokalen Verbundenheit einer Person kann für den Eingeweihten die Eigenart des Schwäbischen sein, an Bezeichnungen eines Bewegungsvorganges von einem Ort zum anderen, zumeist eine nähere Beschreibung der Art und Weise, wie dies geschieht, anzuhängen. Beispielsweise fährt man von Ravensburg an den Bodensee „nôndr“ oder „ná“ (hinunter), von Ulm nach Geislingen „niâbr“, seltener „ná“ (hinüber oder hinunter) und von Tübingen nach Münsingen „nauf“ (hinauf). Kleinere Entfernungen ohne große Höhenunterschiede werden hingegen mit „nôm“ oder „niâbr“ (das daher zweideutig ist) bezeichnet. Betrachtet man diese Routen auf der Landkarte haben diese Richtungs- bzw. Höhenangaben in der genannten Form, und vom jeweiligen Ausgangs zum Endpunkt der Bewegung gesehen auch Sinn. Eigentümlicherweise werden sie aber von Schwaben meist auch verwendet, wenn sie Hochdeutsch sprechen und sich eine Person in einer ganz anderen geographischen Konstellation (z. B. in Hamburg) befindet. Von dort aus liegt ganz Schwaben oben, d. h. höher (auch wenn die Hamburger meinen es liegt - auf der Landkarte - unten). Dennoch bleibt für einen Älbler das Neckartal und Oberschwaben „unten“, die Alb hingegen „oben“ und ein Oberschwabe fährt an den Bodensee „nôndr“. Kombiniert man daher dialektale Eigenheiten mit diesen Richtungsangaben, kann, sofern einem die ungefähre Geographie der Gegend bekannt ist, die Herkunft einer schwäbisch sprechenden Person meist auf wenige Kilometer (manchmal sogar auf wenige hundert Meter) genau festgelegt werden, da der Schwabe die Welt in aller Regel von seinem Heimatort aus gesehen in „Oben“ und „Unten“ einteilt.
Eigenständige Ausdrücke
In vielen Gemeinden gibt es Spitznamen für die Einwohner wie z. B. Spandale, Spältleskucker oder Loable, die mit der eigentlichen Ortsbezeichnung nichts gemein haben (s. Ortsnecknamen). Diese Namen finden auch oft in den Namen von Narrenzünften Verwendung.
Im Schwäbischen gibt es insbesondere eine reiche Anzahl an derben Redewendungen mit denen sich hervorragend schimpfen lässt. („Dir schlage d’Fiaß ab, dass de uff de Schdomba hoimquaddla muasch.“, „Des isch vrschdônga ônd vrloga!“,„I schlah dr’s Gwänd ah!“, „Dem henge s’Greiz aus!“, „Mir gôht glei dr Gaul durch.“, „Wenn du so lang wärsch wia bleed, nô könnsch dr Mond am Arsch lägga.“,„Dem lauft dr Rotz dá Backa nuff.“, „I schlag dr oine an d' Battrie nò.“, „Wenn ia an Hendera hed wia dei Gsicht, no dät ia mi sogar beim Scheissa schäma.“ u. v. m.)[1]
Personen, die von nördlich des Oberdeutschen Sprachraums herziehen, werden als „Zuagreisde“ (Zugereiste) bezeichnet, was als ein Makel gilt, der frühestens – wenn überhaupt – nach mehreren Jahrzehnten oder gar Generationen der Integration behoben werden kann. Personen aus einem anderen „Flegga“ (Dorf) werden als „Raigschmeggde“ (Hereingerochene) bezeichnet. Auffallend ist in diesem Zusammenhang auch die Vielfalt scheinbarer Schimpfworte. So hat das Wort „Siach“, was in seiner sekundären Form auf Hochdeutsch soviel wie Strolch heißen würde, mehrere Bedeutungen von denen auch einige positiv sind. Da dies stark von der Betonung abhängt, ist es vor allem für „Zuagreisde“ eher schwierig, sich einzuleben. Der sogenannte Schwäbische Gruß (das Götz-Zitat „Legg me am Arsch!“) kann, nach Thaddäus Troll, zahlreiche Bedeutungen haben und klingt in den Ohren Einheimischer oft weniger beleidigend als für „Zuagreisde“, beispielsweise ist es auch Ausdruck allergrößten Erstaunens.
Ähnliches gilt auch für das höchst umfangreiche schwäbisch-kulinarische Vokabular. Für „Zuagreisde“ haben zahlreiche schwäbische Speise-Bezeichnungen einen geradezu widersinnigen, ans Pornographische oder Ekelerregende grenzenden „Beigeschmack“. So sind „Nônnafürzlá“ „Bärádatzá“, „Knuikieáchles“, und „Muggabätsch’r“ (hdt. „Nonnenfürzlein“, „Bärentatzen“, „Knieküchlein“ und „Fliegenklatsche“) nichts anderes als bestimmte Süßspeisen. „Buabaschbitzlá“ bzw. „naggede Marieala“ (hdt. „präpubertäres männliches Geschlechtsteil“ und „Nackte Madonnen“) sind keinesfalls als Entlehnungen aus dem obszönen Sprachschatz der Schwaben (der ein Kapitel für sich darstellt) misszuverstehen, sondern regional unterschiedliche Bezeichnungen für die inzwischen auch über Schwaben hinaus bekannten „Schupfnudeln“ (mit Kartoffeln (schwäb. „Erdepfl“ „Ebiará“ oder „Grommbiará“) gestreckte Teignudeln). „Laubfresch“ (hdt. „Laubfrösche“) bezeichnen um Ulm herum eine bestimmte Art von in Mangoldbätter eingeschlagene Fleischroulade (wiewohl man hier nicht völlig ausschließen kann, dass es sich um „echte“ Froschschenkel handeln könnte) und wenn man „á g’schmelzdá Wasserleich’ em Grombierásalaad“ (hdt. „eine geröstete Wasserleiche im Kartoffelsalat“) vorgesetzt bekommt, ist das nichts anderes als eine, meist mit gerösteten Zwiebelringen servierte, angeröstete Maultasche auf Kartoffelsalat.
Vor allem in Oberschwaben, als stark landwirtschaftlich geprägte Region, existieren zahlreiche Wörter, die sich auf Dinge und Vorgänge des bäuerlichen Alltags beziehen. So ist feuchter Schmutz, der auf eine Oberfläche spritzt, antrocknet und festklebt „nachbichád“. Hingegen ist Schmutz, der sich am Körper von Tieren bildet, wenn sie in Schlamm oder Mist lagen „(nâ)-kladdrád“. Ein Kalb, das kurz vor der Geschlechtsreife steht, ist ein „Jommbá“ oder „Môggale“ (letzteres kann allerdings auch „Kiefernzapfen“ bedeuten). Eine geschlechtsreife Kuh, die noch kein Kalb geboren hat und deshalb noch keine Milch gibt, ist eine „Boschá“. Ein Bulle, der zu jung ist, um zur Besamung eingesetzt zu werden, ein „Hähgalé“. Viele dieser Bezeichnungen beziehen sich auf besondere physikalische Eigenschaften, Bewegungsarten oder Verhaltensweisen, für die das Schwäbische überaus differenzierte Bezeichnungen bereithält. In Form von Verben der Bewegung werden diese Begriffe gelegentlich auch auf menschliche Handlungen übertragen. Etwas „häahglad“ oder gar „häahlengád“ zu tun, bedeutet es „heimlich“ oder zumindest „versteckt“ zu tun (vgl. das „Nachsteigen“ des Jungbullen hinter den Kühen, hinter dem Rücken des eigentlich hierfür „zuständigen“ Stiers). „jombá“ oder „gombá“ bedeutet als Verb soviel wie „hüpfen“ oder „springen“, ähnlich, wie dies junge Kälber tun. Als Substantiv gebraucht ist ein „Gombá“ eine Vertiefung innerhalb eines Flusses oder kleinen Sees (teilweise auch der ganze kleine See oder Teich, sofern er tief genug ist) in den man gefahrlos „naigômbá“ also „hineinspringen“ kann.
Sprachliches Volksgut
Einige bekannte schwäbische Zungenbrecher:
- „Isch a Dennede en denne Denna denna?“ ('Dennede' ist die schwäbische Pizza, 'denne' bedeutet 'diesen', 'Denna' bedeutet 'Tenne' bzw. 'Scheune' und 'denna' entspricht dem Wort 'drinnen'.)
- „Schället se edd an sällere Schäll, sälle Schäll schällt edd. Schället se an sällere Schäll, sälle Schäll schällt.“ ('Schäll' heißt 'Klingel', 'schällâ' 'klingeln' und 'sälle' heißt 'diese'.)
- „Wenn d’ Hennâ dennâ send, no kemmr gau gao und dr Barbara dr Abbarad d’ Trepp ra tra.“ (Wenn die Hennen drin sind, dann können wir bald gehen und der Barbara den Apparat die Treppe hinunter tragen.)
- „Dr Babschd hôt s’Schbätzlesbschtegg zschbäd bschdelld.“ (Der Papst hat das Spätzle-Besteck zu spät bestellt.)
- „s’Rad ra draga ond s’Kreiz õschlaga“ (das Rad heruntertragen, und das Kreuz anschlagen. das õ dabei nasal – etwa Richtung ö und ä – also Albschwäbisch aussprechen)
- „I han âmôl oen kennd khedd, der hôdd oene kennd. Dui hôdd a Kend khedd, dees hôdd se abbr edd vo sällam khedd. Där hot nemlich nemme kennd khedd. Se hôdd abbr no an andârâ kennd khedd. Där hôdd no kennd khedd. Ond wenns se deen nedd khennd khedd hedd, nô hedd se koe Kend khedd.“ (Ich habe einmal einen gekannt [gehabt], der hat eine gekannt. Die hat ein Kind gehabt, das hat sie aber nicht von diesem gehabt. Der hat nämlich nicht mehr gekonnt [gehabt]. Sie hat aber noch einen anderen gekannt [gehabt]. Der hat noch gekonnt [gehabt]. Und wenn sie diesen nicht gekannt hätte, dann hätte sie kein Kind gehabt.)
- „En Ulm, om Ulm ond om Ulm d’rom.“ (In Ulm, um Ulm und um Ulm herum.)
- „Glêi bêi Blaubêirâ lêid â Gletzle Blêi. Â Gletzle Blêi lêid glêi bêi Blaubêirâ.“ (Gleich bei Blaubeuren [Städtchen] liegt ein Klötzle Blei. Ein Klötzle Blei liegt gleich bei Blaubeuren.)
- „Wa dennd denn dia en denne Dannâ denne.“ (Was machen denn die in diesen Tannen drinnen.)
- „Hitza hotse, saidse, häbse und bei Nacht so Schwitza miasdse, saidse, dädse.“ (Die Hitzen hat sie, sagt sie, habe sie und bei Nacht so Schwitzen müsse sie, sagt sie, tut sie.)
- „Isch der älle älle? Wer war do do? (Ist der alle alle [leer]? Wer war da hier? [Eine Werbung für Honig])
- „Dr Minischdrbräsidend Lotar Schbäd hôts Schpeck Bschteck zschbôat bschtellt.“ (Der Ministerpräsident Lothar Späth hat das Speck-Besteck zuspät bestellt)
- „Mõl emõl e mõle nõ“ (Mal einmal ein Männchen hin)
- „Oi äu!“ (Ein Ei!)
- „Hosch au a oagnehm-grea-ogschdrichns Gardadierle?“ (Hast du auch ein unangenehm-grün-angestrichenes Gartentürchen?)
- „Dahoggeddiemo(wo)emmerdahogged“ (Hier sitzen die, die immer hier sitzen) Besitzanspruch auf einen Stammtisch in der Kneipe, meist durchgehend geschrieben um zu verwirren.
- „Schuggschdumi schuggidi“ (Schubst du mich, schubs ich dich)
- „Mõ gõhts dõ nõ?“ (Wo geht es dort hin?)
- „Mõ gõhts nõ dõ nõ?“ (Wo geht es dann dort hin?)
- „Mõ gõhts nõ nõ?“ (Wo geht es dann hin?)
- „Dõ gõhts nõ na!“ (Da geht es dann hinunter!)
Eigenständiges Vokabular im Schwäbischen
Eine Vielzahl an Wörtern / Vokabeln kommen (v. a. bei der älteren Generation) im Hochdeutschen nicht vor, werden also nicht nur anders ausgesprochen, sondern müssen in der Tat meistens übersetzt werden. (Daher rühren auch z. B. die Wörterbücher „Schwäbisch – Deutsch“). Da der Umfang und die noch heute bestehende Verwendung regional unterschiedlich ist, seien hier nur ein paar wenige berühmte Beispiele genannt:
Substantive:
- Schranna = Biergarnitur
- Preschtling = Erdbeeren
- Gälbriaba = Karotten (von "Gelbe Rüben")
- Brockela/Brogala = Erbsen
- Grommbira/Grommbierên = Kartoffeln – eigentlich Grund-Birnen[2], auch Ebira (Erdbirnen) genannt (vgl. sächsisch „Abern“)
- Zibebâ = Rosinen
- Behne = Dachboden (von Bühne)
- Krattâ = (kleiner) Korb
- Schietê(n) = großer Korb, meist Holztragekorb (von „schütten“ i. S. „ausleeren“)
- Guggê/Gugg/Guggl/Gschdaddl = eine Tüte aus Papier oder Kunststoff. Wortherkunft wie: Gugel
- Gluf = Stecknadel, Sicherheitsnadel (Glufâmichl = etwas trotteliger männlicher Mensch)
- Debbich = Decke (zum Zudecken) (von Teppich); selbst für Tischdecke gebräuchlich
- Dreibla = Johannisbeeren (von "Träuble"->kleine Trauben)
- Gsälz = Marmelade
- Schässlo = Sofa (Chaise longue)
- Suddrae = Keller (Sous Terrain)
- Plafo = Zimmerdecke (Plafond)
…Verben:
- hudlê = sich beeilen (von „Huddel“, einem im Backhaus eingesetzten feuchten Lappen zum Auswischen des Holzofens zur Entfernung der glühenden Kohlereste vor dem Einsetzen der Brotlaibe; dieser durfte natürlich nicht verbrennen und wurde dementsprechend schnell bewegt)
- kirrê machen = (jmd.) verrückt machen
- beigâ(n) = stapeln (von der Beige, dem Stapel)
- hebâ = etwas halten, aber nicht heben! (vgl. lupfâ)
- schmeisâ/keiâ = werfen
- lupfâ = (hoch-)heben
- losâ = (hin-)hören
- bruddlê = etwa "halblaut vor sich hin schimpfen"
- driâlâ = sabbern, übertragen auch: trödeln
- firbâ = fegen
- gampe = schwanken, schaukeln. Speziell auch das Hinundherbewegen der Beine. Kann auch im Sitzen erfolgen. Spezialfall: Von einem Fuss auf den anderen treten (meist bei voller Blase).
…
Adjektive/Adverbien:
- hälenga = heimlich
Mischformen
Was früher als Honoratiorenschwäbisch bezeichnet wurde und eher als Manierismus galt, ist heute eine weitverbreitete Anverwandlung des Schwäbischen an hochsprachliches Deutsch. In vielen Situationen werden statt reinem Schwäbisch Mischformen gebraucht, die Schriftdeutsch, umgangssprachliches Deutsch und Schwäbisch in verschiedenen Anteilen mischen. Typische Situationen sind solche, in denen reines Schwäbisch nicht verstanden wird, Hochdeutsch aber nicht angemessen wäre oder in denen der Sprecher das Gefühl hat, nicht verstanden zu werden, auch wenn die Gegenseite sehr wohl Schwäbisch versteht, oder in Situationen, wo sie dem Gesagten besonderen Nachdruck verleihen will. Zum Beispiel werden sehr häufig im Gespräch mit schwäbischen Kindern Mischformen verwendet („So, jetzt muâsch du dô drückhhen.“ „Ich sag dir des noch einmal.“)
Es gibt verschiedene Mischungsgrade, die die Sprecher sehr genau an ihre Umgebung anpassen müssen. Verwenden sie zu viel Schriftdeutschanteil im Gespräch mit anderen Schwaben, gelten sie als hochgestochen oder bedauernswert korrumpiert und verflacht; verwenden sie zu viel Schwäbisch in einer stärker schriftdeutschsprachigen Umgebung, gelten sie als weitgereiste „Auswärtige“ („Wo kommschen au du her?“) und von Menschen, die unter Mühen Hochdeutsch als Fremdsprache erlernt haben, werden sie schlichtweg nicht verstanden.
Das Mischen der Sprachen erfolgt nicht zufällig, sondern nach Regeln. Einige davon sind:
- Verben und Hilfsverben werden schriftdeutsch; typisch ist die Kombination deutscher Wortstamm, schwäbische Endungen („Willsch du noch was thringâ?“ statt „Widd no ebbâs drenggâ?“, „dô haune“ wird „dô hab e“).
- Betonte Wörter werden schriftdeutsch („Des nemmsch jetzt auch no“).
- Partikel ohne silbischen Wert werden Vollsilben („sHaus“ wird „des Haus“ („des“ unbetont), „dSchdrôß“ wird „die Schdrôß“/„die Schdraß“/„Die Schdraße“).
- die Satzbedeutung besonders tragende schwäbische Wörter werden in schriftdeutsche oder den schriftdeutschen ähnlichere gewechselt (Bsp. Negation: „ed“ wird „ned“, „koi“ wird „keine“, „des isch keine guade Idee“).
- dem Schriftdeutschen allzu unähnliche Varianten werden durch Schriftdeutsch oder dem Schriftdeutschen ähnlichere Varienten ersetzt (Bsp.: „i“ wird „ich“).
- Zusammenziehungen werden rückgängig gemacht („sdädmr“ „s tät mir“, „däffe?“ wird „Därf e?“/„Därf i“).
- Das silbische r und l erhalten einen zusätzlichen Vokal („mr“ wird „mir“, „Segl“ wird „Segäl“).
- Der Satzbau der Schriftsprache wird übernommen.
Man kann von einem schwäbischen Satz ausgehen und ihn graduell ins Hochdeutsche übergehen lassen oder umgekehrt, die Reihenfolge der Ersetzungen kehrt sich dabei jeweils um.
Beispiele:
- â lângâ Rôi – â lânge Rôie – â lânge Reihe – eine lange Reihe
- â graoß Feârschdr – â großes Fenschdr – ein großes Fenster
Schwäbische Mundartdichter und Dialektautoren
Literatur
Wörterbücher
(Auswahl, chronologisch sortiert)
- Johann Christoph von Schmid: Schwäbisches Wörterbuch, mit etymologischen und historischen Anmerkungen, Stuttgart 1831 (Digitalisat)
- Dionys Kuen: Oberschwäbisches Wörterbuch oder Bauernsprache von mehr als zweitausend Wörtern und Wortformen, Buchau 1844 (Digitalisat eines Faksimiles von 1986)
- Anton Birlinger: Wörterbüchlein zum Volksthümlichen aus Schwaben, Freiburg 1862 (Digitalisat)
- Hermann Fischer, Wilhelm Pfleiderer: Schwäbisches Wörterbuch. 7 Bände, 1901–1936 – das bis heute maßgebliche Wörterbuch des Schwäbischen (Digitalisat: Bd. 1, Bd. 2, Bd. 3, Bd. 4, Bd. 5, Bd. 6.1, Bd. 6.2 – zur Zeit aus ungenannten Gründen nicht online verfügbar)
- Susanne Brudermüller: Langenscheidt-Lilliput Schwäbisch, Berlin/München 2000.
- Hermann Wax: Etymologie des Schwäbischen. Geschichte von mehr als 4.500 schwäbischen Wörtern. 2. erw. Auflage, Tübingen 2005, ISBN 3-9809955-1-8
Sonstiges
- Josef Karlmann Brechenmacher: Schwäbische Sprachkunde in ausgeführten Lehrbeispielen. Versuch einer bodenständigen Grundlegung des schaffenden Deutschunterrichts. Adolf Bonz & Comp., Stuttgart 1925; Nachdruck Saulgau, 1987
- Ulrich Engel: Mundart und Umgangssprache in Württemberg. Beiträge zur Sprachsoziologie der Gegenwart. Dissertation, Universität Tübingen 1955
- Eberhard Frey: Stuttgarter Schwäbisch. Laut- und Formenlehre eines Stuttgarter Idiolekts. Elwert, Marburg 1975, ISBN 3-7708-0543-7
- Roland Groner: Gschriebå wiå gschwätzt: Schwäbisch mit all seinen Reizen – anschaulich und lebensnah; mit vielen konkreten Beispielen aus dem Alltag und einer umfangreichen Wortsammlung. SP-Verlag, Albstadt 2007, ISBN 3-9811017-4-X (Schwäbische Grammatik; Titel auf hochdeutsch: Geschrieben wie gesprochen.)
- August Holder: Geschichte der schwäbischen Dialektdichtung. Max Kielmann, Heilbronn 1896 (Digitalisat)
- Wolf-Henning Petershagen: Schwäbisch für Besserwisser. Theiss, Stuttgart, 2003, ISBN 3806217734 (mit Folgebänden Schwäbisch für Durchblicker und Schwäbisch für Superschlaue)
Quellen
Weblinks
Wikipedia auf Alemannisch (inklusive Schwäbisch) -
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