Obersprockhövel

Obersprockhövel
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Sprockhövel
Sprockhövel
Deutschlandkarte, Position der Stadt Sprockhövel hervorgehoben
51.357.25219Koordinaten: 51° 21′ N, 7° 15′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Ennepe-Ruhr-Kreis
Höhe: 219 m ü. NN
Fläche: 47,78 km²
Einwohner: 25.748 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 539 Einwohner je km²
Postleitzahl: 45549
Vorwahlen: 02339, 02324, 0202
Kfz-Kennzeichen: EN
Gemeindeschlüssel: 05 9 54 028
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 4
45549 Sprockhövel
Webpräsenz:
Bürgermeister: Dr. Klaus Walterscheid (SPD)
Lage der Stadt Sprockhövel im Ennepe-Ruhr-Kreis
Ennepe-Ruhr-Kreis Nordrhein-Westfalen Kreis Unna Dortmund Bochum Essen Kreis Mettmann Wuppertal Märkischer Kreis Hagen Schwelm Ennepetal Sprockhövel Wetter Gevelsberg Hattingen Witten Herdecke BreckerfeldKarte
Über dieses Bild

Sprockhövel ist eine Stadt im südlichen Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Stadt gilt als eine Wiege des Ruhr-Bergbaus.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Sprockhövel liegt am Südrand des Ruhrgebiets im Niederbergisch-Märkischen Hügelland. Es grenzt an die Städte Hattingen, Witten, Wetter (Ruhr), Gevelsberg, Schwelm (alle Ennepe-Ruhr-Kreis) und Wuppertal.

Stadtgliederung

Die evangelische Kirche in Niedersprockhövel

Die heutige Stadt Sprockhövel entstand durch die kommunale Gebietsreform am 1. Januar 1970. Seitdem befindet sich der Verwaltungssitz mit dem Rathaus im Ortsteil Haßlinghausen. Im Ortsteil Niedersprockhövel befindet sich im Ehemaligen Amtshaus an der Hauptstraße lediglich eine Nebenstelle der Verwaltung mit Bürgerbüro.

Nach § 1 der Hauptsatzung[2] gliedert sich Sprockhövel in die folgenden sechs Stadtteile:

  • Gennebreck
  • Haßlinghausen
  • Hiddinghausen
  • Niedersprockhövel
  • Niederstüter
  • Obersprockhövel

Des weiteren gibt es in Sprockhövel die Siedlungen Herzkamp, Schee, Bossel und Horath, die im Sinne der Hauptsatzung dem Stadtteil Gennebreck zugeordnet werden. Die Siedlung Schmiedestraße stellt einen Teil von Haßlinghausen dar.

Geschichte

Altes Fachwerkhaus im Ortskern

Sprockhövel, das um das Jahr 1000 unter der Bezeichnung Spurkinhuvelo erstmals urkundlich erwähnt wird, ist dem westfälisch-märkischen Raum zugeordnet. Der Name leitet sich wohl von dem lateinischen spurca, was so viel bedeutet wie „Wacholder“, und dem altdeutschen Wort huvele ab, was „Hügel“ bedeutet. Sprockhövel heißt somit etwa „Wacholderhügel“.

Diese Wacholderhügel fand sich auch im alten Stadtwappen der Gemeinde wieder, das drei Wacholdersträucher auf drei Hügeln über einem Stollenmundloch zeigte. Erst mit der Kommunalreform 1970 entstand das neue und heute noch gültige Stadtwappen. Dieses Wappen ist eine Vereinigung des alten Sprockhöveler Wappens mit dem Wappen des ehemaligen Amtes Haßlinghausen. Aus dem Sprockhöveler Wappen wurden das Stollenmundloch und die drei Hügel übernommen; vom Amt Haßlinghausen stammte der Hasel-Zweig.

Entwicklung der Einwohnerzahl seit 1975

Über Jahrhunderte bildete das Sprockhöveler Gebiet die Grenze zum Herzogtum Berg, dem Bergischen Land, dessen kulturelle Einflüsse noch heute sowohl in der historischen Bausubstanz als auch in der gesprochenen Mundart deutlich erkennbar sind.

Bis zum industriellen Kohleabbau war der Sprockhöveler Raum vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Daneben gab es typisch landwirtschaftlich-handwerkliche Betriebe wie Schmieden und Schlossereien. Aus diesen Betrieben und dem dort vorhandenen Know-How entwickelten sich mit Beginn der Industrialisierung zahlreiche Zulieferbetriebe für den Bergbau (z. B. die Firmen Hausherr, Kraft, Düsterloh, Turmag und Hauhinco). Mit dem Niedergang des Ruhrkohlenbergbaus in den 1970er Jahren verschwanden langsam auch diese Betriebe aus dem Stadtbild.

Neben dem Kohleabbau war die gewerbliche Tuchweberei vor allem in ländlichen Gebieten der Stadt, im sogenannten Hügelland von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Neben einigen industriellen Fertigungsstätten gab es zahlreiche Haus-Webereien, die in Heimarbeit Tuche für die Textilindustrie im den nahegelegenen Städten Wuppertal und Velbert produzierten. Ein Bandwebermuseum im benachbarten Hattingen erinnert an diesen Industriezweig.

Politik

Stadtrat

Der Rat der Stadt Sprockhövel setzt sich aufgrund der letzten Kommunalwahl vom 26. September 2004 wie folgt zusammen[3]:

  • SPD – 12 Sitze
  • CDU – 10 Sitze
  • B90 – 5 Sitze
  • FDP – 4 Sitze
  • fraktionslos – 1 Sitz

Bürgermeister (seit 1937)

ab 1937 Zugehörigkeit zum Amt Blankenstein

  • Rudolf Hausherr 1937–1945
  • Hugo Niedmann 1945–1946
  • Heinrich Kemp (FDP) 1946–1952
  • Otto Hagemann (FDP) 1952–1953
  • Reinhard Bosselmann (FDP) 1953–1956
  • Heinrich Kemp (FDP) 1956–1960

ab 1960 Gemeinde Sprockhövel

  • Heinrich Kemp (FDP) 1960–1963
  • Walter Dörnemann 1963–1966
  • Heinz Scheffler (SPD) 1966–1969

ab 1970 amtsfreie Stadt Sprockhövel

  • Hans Käseberg (SPD) 1970–1999
  • Paul Gerhard Flasdieck (SPD) 1999–2004
  • Dr. Klaus Walterscheid (SPD) seit 2004

Wappen, Siegel, Flagge und Banner

Der Stadt Sprockhövel ist durch Urkunde des Regierungspräsidenten Arnsberg vom 21. Februar 1973 das Recht zur Führung des nachfolgend beschriebenen Wappens verliehen worden (§ 2 der Hauptsatzung[2]):

„Das Wappen zeigt in Gold (Gelb) unter einem zweiblättrigen grünen Haselzweig mit drei roten Früchten einen blauen Dreiberg mit schwarzem, gold (gelb) eingefasstem und mit silbernem (weißem) Hammer und Schlägel in Form eines Andreaskreuzes belegtem Stollenmundloch.“

Das Wappen der Stadt Sprockhövel ist eine Kombination aus dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Sprockhövel und dem des ehemaligen Amtes Haßlinghausen, woraus die Stadt Sprockhövel 1970 gebildet wurde. Der Haselzweig stammt aus dem Wappen des ehemaligen Amtes Haßlinghausen und entstand auf Grund der (irrtümlichen) Herleitung des Namens Haßlinghausen von Hasel. Der untere Teil entstammt dem älteren Wappen der Gemeinde Sprockhövel bzw. Niedersprockhövel. Der Dreiberg symbolisiert den Namen Sprockhövel aus dem altniederdeutschen Huvel, Hövel für Hügel. Das stilisierte Stollenmundloch enthält die Werkzeuge des alten Bergbaus, Schlägel und Eisen, und weist auf die Bergbauvergangenheit Sprockhövels hin.

Durch die oben genannte Urkunde wurde der Stadt auch das Recht zur Führung des nachfolgend beschriebenen Siegels verliehen:

„Das Siegel zeigt das Stadtwappen im Schild und in den oberen zwei Dritteln des Siegelrunds die Umschrift „Stadt Sprockhövel“.“[2]

Durch Urkunde vom 7. Juli 1980 hat der Regierungspräsident Arnsberg der Stadt Sprockhövel zudem das Recht zur Führung einer Stadtflagge und eines Stadtbanners verliehen:

„Flaggenbeschreibung:
Von Gelb zu Blau zu Gelb im Verhältnis 1: 3: 1 längsgestreift, in der Mitte der blauen Bahn der Wappenschild der Stadt.
Bannerbeschreibung:
Von Gelb zu Blau zu Gelb im Verhältnis 1: 3: 1 längsgestreift, in der Mitte der oberen Hälfte der blauen Bahn der Wappenschild der Stadt.“[2]

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Bergbau

Malakowturm der Zeche Alte Haase

Sprockhövel gilt als die Wiege des Ruhrkohlenbergbaus. Hier streichen die ältesten Flöze der Steinkohle an der Erdoberfläche aus und konnten so mit einfachsten Mitteln abgebaut werden. Die Steinkohle wurde in der so genannten Herzkämper Mulde im Tagebau gewonnen und war anfangs ein Nebenerwerb der Bauern und Kötter in der Region südlich der Ruhr. Im Jahre 1737 wurde am 18. Juli die Renovierte Bergordnung für die Grafschaft Mark erlassen und Anfang 1738 das Märkische Bergamt in Bochum gegründet. Die behördliche Regelung stieß auf Widerstand der örtlichen Gewerke, die ihre Gewohnheitsrechte gefährdet sahen. Die behördlich genehmigten Stollenzechen wiesen meist eine sehr geringe Mitarbeiterzahl auf – so beschäftigte die Zeche Glückauf in Gennebreck 17 Kumpel und gehörte damit neben Zeche Frosch mit teilweise knapp 20 Mann zu den größten Zechen der Grafschaft Mark.

1850 wurde mit dem Kohleneisenstein eine weitere Ressource entdeckt und belebte den stagnierenden Zechenbetrieb. Ab 1865 unterliegt der Bergbau der freien Konkurrenz und gegen 1890 wurde mit dem Tiefbau begonnen. Damit nahm die Bedeutung des Sprockhövler Bergbaues ab, da Flöze nördlich der Ruhr mächtiger waren und bessere Abbaumöglichkeiten boten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erblühte im Zuge der Energieknappheit wieder kurzzeitig der Kohleabbau in Sprockhövel; Mitte der 1950er Jahre begann jedoch das endgültige große Zechensterben in der Region. Die letzte große Zeche in Sprockhövel war Zeche Alte Haase, sie schloss im Jahre 1968 ihre Tore und beendete damit eine lange Bergbautradition in dieser Region.

Auf fünf bergbauhistorischen Wanderwegen können sich heute Interessierte auf Die Spur der Kohle begeben. Die Lehrpfade führen zu historischen Stellen und repräsentativen Ausstellungsstücken des Sprockhövler Bergbaues (siehe z.B. Herzkämper-Mulde-Weg).

Medizinische Versorgung

Sprockhövel verfügt über kein eigenes Krankenhaus. Die medizinische Versorgung der Sprockhöveler wird vom Evangelischen Krankenhaus in der angrenzenden Stadt Hattingen sowie vom Helios-Krankenhaus in der Kreisstadt Schwelm übernommen. Der Rettungsdienst wird im Tagesdienst von Montag bis Freitag in der Zeit von 07:00 bis 19:00 vom Deutschen Roten Kreuz durchgeführt. Der Rettungsdienst wird durch die Stadt Hattingen wahrgenommen. Medizinische stationäre Versorgung erfolgt auch durch die Klinik Blankenstein in Hattingen (einschl. Abt. Naturheilkunde).

Bildung

Die IG Metall unterhält in Sprockhövel mit dem IG Metall Bildungszentrum die größte gewerkschaftliche Bildungsstätte der Welt.

Verkehr

Drei Autobahnen (A1, A43, A46) verbinden die Stadt mit den umliegenden Großstädten Wuppertal, Essen, Bochum und Dortmund. Auf Sprockhöveler Stadtgebiet liegt das die drei genannten Bundesautobahnen verbindende Autobahnkreuz „Wuppertal Nord“. Ferner führt die Bundesstraße 51 von Hattingen bis zur Anschlussstelle Sprockhövel der A43 im Hammertal durch das Stadtgebiet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche in Haßlinghausen
Katholische Kirche „St. Josef“ in Haßlinghausen

Kultur

Das kulturelle Leben der Stadt bündelt sich mit den Vorsitzenden der jeweiligen Vereine im Stadtkulturring Sprockhövel. Erwähnenswertes Mitglied ist die Stadt- und Feuerwehrkapelle Sprockhövel als größtes symphonisches Blasorchester des südlichen Ruhrgebietes.

Zudem besitzt Sprockhövel eine eigene städtische Musikschule, die auch diverse Orchester, kammermusikalische Besetzungen und Spielkreise anbietet. Einige Jugendliche haben sehr erfolgreich am Bundeswettbewerb Jugend musiziert teilgenommen.

Gastronomie

Neben einigen überregional bekannten Restaurants besitzt Sprockhövel nur wenig Nachtleben. Einzige Diskothek des Ortes ist das K2 – Kleinbeck 2 an der gleichnamigen Straße (Kleinbeckstraße).

Sprockhövel in der Literatur

1994 veröffentlichte der aus dem Nachbarort Hattingen stammende Zeichner Jamiri den Comic Das schwarze Loch. Held des Werkes ist Spacejamiri. Er fliegt in seinem Raumschiff als erster Mensch in ein schwarzes Loch und fragt sich, ob am anderen Ende die Antwort auf alle Fragen wartet, das Nirvana oder gar Gott. Stattdessen landet er mit verdutztem Gesichtsausdruck an einer verregneten Straßenkreuzung mit dem Ortsschild „Sprockhövel“.

Sport

Die TSG Sprockhövel unterhält die derzeit erfolgreichste Fußballabteilung der Region: Die erste Mannschaft spielt in der Westfalenliga. Weitere Vereine mit Fußballabteilungen sind Hiddinghauser FV e.V., SC Obersprockhövel e.V., TUS Hasslinghausen 07 e.V., VfL Gennebreck 1923 e. V. und Wilde 13 Sprockhövel 1992 e.V.

Ehrenbürger und Persönlichkeiten

Weblinks

Fußnoten

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. a b c d Hauptsatzung der Stadt Sprockhövel
  3. Politik - Sprockhövel

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Obersprockhövel — Obersprockhövel, s. Sprockhövel …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sprockhövel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschlandweg — Geburtshaus von Mathilde Franziska Anneke …   Deutsch Wikipedia

  • Haßlinghausen — Stadt Sprockhövel Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchenfremdnutzung — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Eine Kirchenschließung ist die Aufgabe eines Kirchengebäudes durch Umwidmung oder Abriss. Der Anlass hierzu kann… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchensterben — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Eine Kirchenschließung ist die Aufgabe eines Kirchengebäudes durch Umwidmung oder Abriss. Der Anlass hierzu kann… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchenumwidmung — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Eine Kirchenschließung ist die Aufgabe eines Kirchengebäudes durch Umwidmung oder Abriss. Der Anlass hierzu kann… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Gemeinden Westfalens O-Z — Diese Liste enthält alle Gemeinden Westfalens mit ihren Gebietsveränderungen ab 1858. Die Gemeinden des lippischen Landesteils werden erst ab ihrer Zugehörigkeit zum Land Nordrhein Westfalen mit ihren Gebietsänderungen aufgeführt. Die Zahlen in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Gemeinden Westfalens O–Z — Diese Liste enthält alle Gemeinden Westfalens mit ihren Gebietsveränderungen ab 1858. Die Gemeinden des lippischen Landesteils werden erst ab ihrer Zugehörigkeit zum Land Nordrhein Westfalen mit ihren Gebietsänderungen aufgeführt. Die derzeit… …   Deutsch Wikipedia

  • Niedersprockhövel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”