- Obolos
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Ein Obolus (altgriechisch ὀβολός, Plural ὀβολοί - obolós, Pl. oboloí, deutsch Spieß, Bratspieß) war im antiken Griechenland eine geringwertige Münze mit einem Wert von 8 Chalkoi. Sechs Obolen hatten den Gegenwert einer Drachme. 6.000 Drachmen stellten den Gegenwert eines attischen Talents dar.
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Wortbedeutungen
Ursprünglich bezeichnete der Ausdruck einen kleinen Spieß. Da Münzen anfänglich noch nicht rund und mit dem Bild des Herrschers geprägt wurden, sondern einfach kleine spitze Metallstückchen waren, wurden sie ebenfalls als „Spieße“ bezeichnet. Aus dem griechischen Wort obelòs wurde im Lateinischen der obolus, der als Entlehnung ins Deutsche gelangte. Der sprachlich verwandte Ausdruck Obelisk bezeichnet übrigens ebenfalls eine spießähnliche Form.
Verbreitet findet man im Deutschen auch die Fehlschreibung „Obulus“.
Neben der griechischen Münze wird als Obolus im übertragenen Sinn ein kleiner Geldbetrag, eine geringe Gebühr, Spende, ein Trinkgeld oder Bestechungsgeld bezeichnet. Der Ausdruck findet sich zum Beispiel in der Redewendung seinen Obolus leisten wieder, was so viel bedeutet wie „einen (geringen) Beitrag leisten“.
Der Begriff hat sich unter anderem deshalb bis heute erhalten, weil er in der griechischen Mythologie eine Rolle spielt. Die kleine Münze wurde den toten Griechen in der Antike als Grabbeigabe unter die Zunge gelegt, bevor sie bestattet wurden. Sie diente als Fährgeld für den Fährmann Charon für die Überfahrt der Toten über den Fluss Acheron in das Totenreich des Hades. Es war jedem Griechen eine Pflicht, diese Münze den Toten für die Reise in das Totenreich mitzugeben.
Die 1819 geprägten Münzen der Ionischen Inseln hießen ebenfalls Oboloi.
Der griechische Obolus im antiken Münzsystem
- 1 Drachme = 6 Oboloi
Der Obolus ist die kleinste Einheit, die jedoch gelegentlich in weitere Einheiten aufgespaltet wurde, bis hin zum Achtelobolus (Chalkus).
Siehe auch
Literatur
- Tyll Kroha: Münzen sammeln. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber. Klinkhardt & Biermann, Braunschweig 1961, 1968, München 1985 (6.Aufl.). ISBN 3-7814-0249-5
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