OctaBDE

OctaBDE
Strukturformel
Octabromdiphenylether, Cogener BDE-203
Allgemeines
Name Octabromdiphenylether
Andere Namen
  • OctaBDE
  • Octa-BDE
  • 2,4,5-Tribromphenoxy-pentabrombenzol
Summenformel C12H2Br8O
CAS-Nummer 32536-52-0
Kurzbeschreibung weißes Pulver
Eigenschaften
Molare Masse 801,31 g·mol–1
Aggregatzustand

fest

Dichte

2,9 g·cm−3 [1]

Siedepunkt

> 300 °C (Zersetzung) [1]

Dampfdruck

6,59 µPa (21 °C) [2]

Löslichkeit

sehr schlecht löslich in Wasser

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [3]
Giftig
Giftig
(T)
R- und S-Sätze R: 61-62
S: 53-45
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Octabromdiphenylether (OctaBDE) ist ein Flammschutzmittel und gehört zur Gruppe der polybromierten Diphenylether (PBDE).

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

OctaBDE wurde mit Antimontrioxid als Synergist vor allem im Kunststoff ABS eingesetzt. Weitere Kunststoffe, welche mit der Substanz flammgeschützt wurden, waren HIPS, PBT und Polyamidpolymere. Typische Einsatzkonzentrationen waren 12–15%.[2] Der jährliche Verbrauch wurde 2001 weltweit auf 3790 Tonnen geschätzt, wovon rund 610 Tonnen in der europäischen Industrie verwendet wurden.[4] Eingesetzt wurde dabei ein Stoffgemisch bestehend aus verschiedenen Kongeneren, wobei neben Diphenylethern mit acht auch solche mit fünf, sechs, sieben, neun oder zehn Bromatomen enthalten waren.

Im Elektroschrott wurde in einer 2003 durchgeführten Studie eine durchschnittliche Konzentration von 530 ppm gefunden, was das verbreitete Vorkommen von OctaBDE in elektrischen Geräten bestätigte.[5]

Umweltrelevanz

Aufgrund seiner Toxizität, Persistenz und Tendenz zu Bioakkumulation wurde die Substanz 2004 in der EU, der Schweiz, Norwegen, sowie weiteren Ländern verboten. In den USA besteht erst in Kalifornien seit Juni 2006 ein Verbot von OctaBDE, aber weitere Bundesstaaten wollen folgen. In Deutschland hat die Industrie schon 1986 in einer freiwilligen Vereinbarung beschlossen auf die Verwendung zu verzichten.[6] OctaBDE gelangt durch verschiedene Prozesse in die Umwelt und kommt in den Umweltkompartimenten wie Luft, Wasser, Boden, Flusssedimenten vor. Auch im Klärschlamm und im Hausstaub wird es gefunden.[7][8][9] In den USA und Kanada sind die Werte im Hausstaub viel höher als in Europa. In einer vom WWF durchgeführten Untersuchung wurde OctaBDE im Blut der Europaparlamentarier gefunden.[10][11] Auch in der Muttermilch kann es nachgewiesen werden.[12] Die EU-Kommission reichte den Antrag ein, OctaBDE in die Liste der POP-Substanzen der Stockholmer Konvention aufzunehmen.[13]

Quellen

  1. a b Eintrag zu CAS-Nr. 32536-52-0 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 28. August 2007 (JavaScript erforderlich)
  2. a b European Commission (2003): European Union Risk Assessment Report. DIPHENYL ETHER, OCTABROMO DERIVATIVE (CAS No: 32536-52-0, EINECS No: 251-087-9). RISK ASSESSMENT. Office for Official Publications of the European Communities.
  3. Eintrag zu CAS-Nr. 32536-52-0 im European chemical Substances Information System ESIS
  4. Bromine Science and Environmental Forum: Industrial demand in 2001
  5. Morf L. S., Tremp J., Gloor R., Huber Y., Stengele M., Zennegg M. (2005): Brominated Flame Retardants in Waste Electrical and Electronic Equipment: Substance Flows in a Recycling Plant. Environ. Sci. Technol. 39 (22): 8691–8699. doi:10.1021/es051170k
  6. Alcock R. E., Busby J. (2006): Risk migration and scientific advance: The case of flame-retardant compounds. Risk Analysis 26(2): 369–381. PMID 16573627
  7. Kuch B., Körner W., Hagenmaier H. (2001): Monitoring von bromierten Flammschutzmitteln in Fliessgewässern, Abwässern und Klärschlämmen in Baden-Württemberg. Umwelt und Gesundheit, Universität Tübingen.
  8. Moche W., Thanner G., Stephan K. (2004): Bromierte Flammschutzmittel in der aquatischen Umwelt. Umweltbundesamt, Wien.
  9. Uhl M., Hohenblum P., Scharf S., Trimbacher C. (2004): Hausstaub – Ein Indikator für Innenraumbelastung. Umweltbundesamt, Wien.
  10. WWF Detox Campaign (2004): Bad Blood? A Survey of Chemicals in the Blood of European Ministers
  11. WWF (2004): Faktenblätter zu nachgewiesenen Chemikalien in der WWF Blutprobenuntersuchung von Europaparlamentariern
  12. Vieth B., Rüdiger T., Ostermann B., Mielke H. (2005): Rückstände von Flammschutzmitteln in Frauenmilch aus Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von polybromierten Diphenylethern. Aktionsprogramm „Umwelt und Gesundheit“. Berlin, Bundesinstitut für Risikobewertung.
  13. UNECE (2005): Proposal to ammend the 1986 Protocol to the 1979 Convention on Long Range Transboundary Air Pollution on Persistent Organic Pollutants

Weblinks


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