Odaenathus

Odaenathus

Septimius Odaenathus (Odainathos, Odenat; † Ende 267 in Emesa oder Heraclea Pontica) war Exarchos und schließlich König von Palmyra, römischer Feldherr und Stellvertreter des Kaisers Gallienus im Orient.

Leben

Septimius Odaenathus stammte aus der syrischen Oasenstadt Palmyra, die vor allem durch ihren Karawanenhandel mit Parthien und Indien reich wurde und die seit Tiberius zum Römischen Reich gehörte. In der Mitte des 3. Jahrhunderts geriet die Stadt jedoch in eine Krise. In der zweiten Hälfte der 240er Jahre erhoben daher die Palmyrener einen der führenden Männer der Stadt, Septimius Odaenathus, zu ihrem Exarchos, dem Stadtoberhaupt. Rom sanktionierte diesen Schritt, Odaenathus wurde um 250 in den römischen Senat aufgenommen. Den Dynasten machte dann Kaiser Valerian 257/58 zum Statthalter in Syria Phoenice.

Odaenathus kämpfte nach der verheerenden Niederlage und der Gefangennahme Valerians bei Edessa im Sommer 260 erfolgreich gegen den persischen König der Könige Schapur I. am Euphrat. Im Jahr 261 besiegte er im Auftrag des Gallienus, des Sohnes Kaiser Valerians, den Usurpator Quietus bei Emesa. Gallienus erhob daraufhin den Konsular Odaenathus zum Kaiserstellvertreter im römischen Orient. Als dux Romanorum und corrector totius Orientis bekam er die Verantwortung für die Orientprovinzen und die römischen Heere im Osten. Er konnte 262/63 mit seiner Armee die römische Provinz Mesopotamia wiedererobern und bis zur persischen Residenz Ktesiphon vordringen.

Nach seinem Persersieg erhob er sich und seinen Thronfolger Herodianus (Hairan) 263 zum König der Könige, ein reiner Ehrentitel. Sein Hauptinteresse lag darin, den römischen Orient vor Angriffen der Perser zu schützen und den Handel Palmyras mit dem östlichen Asien zu sichern. Unter seiner Regierung entwickelte sich Palmyra und sein orientalischer Machtbereich zu einem quasi autonomen Bestandteil des Römischen Reiches. Im Jahr 267 zog er erneut gegen Ktesiphon, die Nachricht von einem Goteneinfall in Kleinasien zwang ihn jedoch zur Rückkehr. In Heraclea Pontica (nach Zosimos in Emesa) wurden er und sein Thronfolger unter unklaren Umständen wohl Ende 267 ermordet. Zonaras nennt den Neffen Maeonius als Mörder, vielleicht organisierte aber Gallienus selbst die Ermordung des zu mächtig gewordenen Feldherrn.

Nach der Ermordung des Odaenathus übernahm seine zweite Frau Zenobia die Regentschaft für den noch unmündigen Sohn Vaballathus über den Machtbereich ihres Mannes und Palmyra. Unter ihrer Verantwortung bildet sich das palmyrenische Teilreich heraus; ihr gelang es jedoch nicht, die Machtposition Palmyras zu erhalten. Nikostratos von Trapezunt fertigte ein Geschichtswerk über diese Zeit an, in dem Odaenathus vielleicht verherrlicht wurde, doch ist uns das Werk nicht erhalten.

Literatur

  • Thorsten Fleck: Das Sonderreich von Palmyra. Seine Geschichte im Spiegel der römischen Münzprägung. In: Geldgeschichtliche Nachrichten. Heft 199, 2000, S. 245–252.
  • Udo Hartmann: Das palmyrenische Teilreich. Stuttgart 2001 (Oriens et Occidens, Band 2).
  • Ted Kaizer: The religious Life of Palmyra. Stuttgart 2002 (Oriens et Occidens, Band 4).
  • Ted Kaizer: Odaenathus von Palmyra. In: Michael Sommer (Hrsg.): Politische Morde. Vom Altertum bis zur Gegenwart. Darmstadt 2005, S. 73–79.
  • Michael Sommer: Die Soldatenkaiser. Darmstadt 2004.

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