Oddfellows

Oddfellows
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Der Orden der Odd Fellows ist ein humanitärer und philanthropischer, weltlicher Orden mit dem Leitspruch: Freundschaft, Liebe und Wahrheit. Dieser internationale Orden mit dem offiziellen Namen „Independent Order of Odd Fellows“ entwickelte sich um 1800 aus früheren Odd-Fellow-Organisationen. Seine obersten Behörden sind die „Sovereign Grand Lodge“ mit Sitz in Winston-Salem, Nebraska, USA und das „International Council“. Die verschiedenen Landes-Großlogen besitzen durch einen Freibrief eine weitgehende Selbstständigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Logen und Logengrade

Die Arbeitsstätte innerhalb des Ordens ist die Loge. Diese wird von einem Obermeister geleitet, der von der Loge gewählt, aber durch die Großloge in sein Amt eingesetzt wird. Die Loge beschließt über Aufnahme und Ausschluss von Mitgliedern und erteilt die vier Logengrade. Sie ist zur Einhaltung der Satzungen der Großloge verpflichtet. Mitglieder, welche den höchsten Logengrad besitzen, können sich mit Brüdern aus anderen Logen in einem Lager zusammenschließen. Dieses erteilt drei Lagergrade. Aufgabe des Lagers ist, die Lehre des Ordens zu vertiefen und den Kontakt von Loge zu Loge einer Region oder des Landes zu fördern. Geleitet wird das Lager von einem Hauptpatriarchen. Organisatorisch sind sowohl Loge wie Lager der Großloge direkt unterstellt. Die Logen und Lager eines Staates sind in einer Großloge zusammengeschlossen. Diese wird von einem Groß-Sire, in Deutschland von einem Hochmeister geleitet. In die Großloge können Logen und Lager, entsprechend ihrer Mitgliederzahl, eine Anzahl Großrepräsentanten, in Deutschland Großabgeordnete, delegieren. Als Großrepräsentant kann nur gewählt werden, wer den dritten Lagergrad und die Würde eines Altmeisters besitzt. Die Großloge erteilt zwei Großlogengrade. Die Beschlüsse der Großloge sind für die Logen und Lager verbindlich; sie erteilt auch die Freibriefe zur Gründung neuer Lager und Logen. Die Sovereign Grand Lodge, SGL, ist die höchste Macht im Orden und ist Schiedsrichterin in allen Fragen zwischen den von ihr mit Freibriefen ausgestatteten Großlogen. Sie wird vom Sovereign Grand Master geleitet.

Die Geschichte des Ordens der Odd Fellows

Frühe Zeit und Ansiedlung in den USA

1723 wurde in England ein Orden mit dem Namen „Antient Order“ gegründet. Dieser war wahrscheinlich eine Nachfolgeorganisation von früheren Vereinigungen. Aus diesem Orden entstanden gegen Ende des 18. Jahrhunderts verschiedene, voneinander unabhängige Odd-Fellow-Orden. Um diese zu vereinen, wurde 1814 eine Großkörperschaft mit dem Namen „The Manchester Unity of the Independent Order of Odd Fellows“, I.O.O.F. konstituiert. Diese entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts vorwiegend zu einem gut organisierten Versicherungsinstitut. 1819 gründete der aus England in den USA eingewanderte Thomas Wildey, langjähriger Obermeister der Londoner Logen, in Baltimore die Washington-Loge Nr. 1. Durch seine Aktivität wurden in der Folge weitere Logen gegründet, und bereits zwei Jahre später konnten diese in einer Großloge vereinigt werden. Thomas Wildey und weitere aktive Brüder gaben den Logen einen tieferen geistigen Inhalt und verbesserten das Ritual, was zu einem neuen Brauchtum führte. 1841 löste sich die amerikanische Großloge von der Manchester-Unity und bildete eine unabhängige Großloge. Im Todesjahr von Thomas Wildey, 1861, zählte diese gegen 400‘000 Mitglieder.

Entwicklung in Europa

1869 wurde beschlossen, den Orden auch in Europa auszubreiten. 1870 konnte daraufhin die erste Loge in Deutschland, 1871 in der Schweiz, 1877 in den Niederlanden, 1878 in Dänemark, 1884 in Schweden, 1887 in Frankreich, 1896 in Island, 1898 in Norwegen, 1911 in Belgien gegründet werden. Versuche auch in anderen europäischen Ländern Logen zu gründen schlugen fehl, oder die dort gegründeten Logen gingen wieder ein. Einzig die finnischen Logen konnten noch eine eigene Großloge gründen. Im Jahre 1993 wurden die Grundlagen geschaffen, auch in den baltischen Staaten, in Polen, in Ungarn und in der Tschechischen Republik Odd-Fellow-Logen zu gründen. Die Großloge der Deutschen Odd Fellows erhielt 1872, die Schweizerische 1874 einen Freibrief.

Der Name Odd Fellow

Die Herkunft des Namens Odd Fellow ist nicht geklärt und wird verschieden gedeutet. Der geistreiche, aus bürgerlichen Dissidentenkreisen stammende, für Volkswohl und Recht, für religiöse und politische Freiheit kämpfende Daniel Defoe (1660 bis 1731) schreibt von einer Gesellschaft, die sich Odd Fellows nannte. 1745 wird im „Gentlemen’s Magazine“ eine Loge der Odd Fellows erwähnt, in der man behagliche und anregende Abende verbringen könne. Einem Protokoll der „Loyal Aristarcus Lodge No. 9“ mit dem Zusatz „Orden der Odd Fellows“ vom 12. März 1748 ist zu entnehmen, dass diese bestrebt war, alle schon bestehenden Odd-Fellow-Logen zu vereinen. Quellen aus dem Jahr 1780 berichten, dass eine Loge der Odd Fellows an einem Abend in Unzeremonieller Weise den „Prinz of Wales“, den späteren König Georg IV. von England, in den Orden eingeführt habe. Es sind dies die ältesten bekannten Nennungen des Namens „Odd Fellows“. Vor 1800 vereinigten sich einzelne englische Logen unter dem Namen Improved Order of Odd Fellows. Nach ihrer Ausbreitung in England und Amerika wurde 1827 in den USA mit der Wilhelm-Tell-Loge die erste deutschsprachige Odd-Fellow-Loge gegründet. Ihr folgten zahlreiche weitere, wobei Ritual und Satzungen in die deutsche Sprache übersetzt wurden. Die Ordensbezeichnung lautete dabei: „Unabhängiger Orden der Sonderbaren Brüder“, UOSE. Nach der Einführung des Ordens in Deutschland störte man sich dort vorerst an der englischen Bezeichnung Odd Fellow und nannte sich 1872 ebenfalls „Unabhängiger Orden der Sonderbaren Brüder“. Man stellte aber rasch fest, dass diese deutsche Übersetzung im englischen Sprachgebiet viel weniger abstoßend wirkte als in Deutschland und benützte bereits ein Jahr später wieder die englische Bezeichnung. Obschon im Englischen das Wort „odd“ den Begriff „sonderbar“ nicht so scharf hervorhebt wie im Deutschen, versuchte man schon früh, eine Erklärung zu finden, wie diese Bezeichnung entstanden sei.

Lothammer schreibt, dass der bekannte Sprachgelehrte Max Müller in Oxford behauptete, das Wort sei aus „added“ entstanden, das so viel bedeutet wie „hinzugefügt“. Die Odd-Fellow-Logen hätten die überzähligen, Not leidenden Hilfsarbeiter aufgenommen, welche in den großen, altüberlieferten Organisationen keine Aufnahme fanden. Verschiedene Autoren lehnen diese Version ab. In den Freimaurer-Logen aus der damaligen Zeit wurden die Brüder des zweiten Grades auch „Fellows“ genannt. Die Manchester Unity schreibt in einer Broschüre über den Orden: Theoretische Ursprünge schließen die Worte Hod und Ode ein. Das erstere bezieht sich auf Handlanger im Baugewerbe, Hod carrier, das letztere führt auf den Brauch zurück, Oden in den Ritualen des Ordens zu verwenden. Nach weiteren Theorien bedeutet Odd, dass die Tätigkeit des Ordens sich von anderen Vereinigungen unterscheidet, oder dass ihre Mitglieder sich irgendwie auszeichnen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass wichtige Berufe wie Tuchhändler, Färber, Manufakturwarenhändler und ähnliche ihre eigenen Zünfte hatten, in anderen Branchen, die keine Zünfte gründen konnten, schlossen sich die Mitglieder in Odd-Fellow-Klubs zusammen.

Adolf Arnold schreibt über den Namen Odd Fellow im November 1991 an GS Daniel Corrodi u.A.: „Schon verschiedentlich habe ich in Berichten gelesen, dass der Name ‚Odd Fellows‘ sich von added Fellows ableitet. Ich glaube, dass es eine andere, wahrscheinlichere Herkunft gibt. Das englische Wort hod bedeutet soviel wie ‚Pflastertrog‘ oder ‚Pflasterbrett‘. Dieses V-förmige Gerät mit Stiel wurde sicher bis in die 50er Jahre verwendet, um Mörtel, Backsteine usw. zur Arbeitsstelle des Maurers zu tragen. Der Mann, der das besorgte, war der hodman oder hodfellow, und ich erinnere mich noch gut an das Gerät und den Mann auf englischen Baustellen. In einer kleinen englischen Stadt, in der ich in den 50er Jahren arbeitete, gab es eine Odd Fellow‘s Hall (die Gesellschaft selbst existierte nicht mehr), die auf dem Dach eine Wetterfahne in der Form einer solchen hod zeigte. Auf einer alten Foto dieses Gebäudes fand ich zudem folgenden Hinweis: Odd Fellows incidentally was originally Hodfellows, a friendly society of those associated with bricklaying. Die Odd Fellows waren somit ursprünglich hodfellows, d. h. Pflasterträger, die sich in einer Gesellschaft zusammengeschlossen hatten. Die Bezeichnung friendly society deutet darauf hin, dass es sich dabei um eine Vereinigung zur gegenseitigen Hilfeleistung handelte. Das ‚h‘ im Anlaut wird in englischen Dialekten und in der Umgangssprache bei niederen sozialen Schichten oft unterdrückt. Das war sicher bei hodfellows der Fall. Damit entstand dann odfellows, das geschrieben keinen Sinn ergibt, weshalb es zu odd fellow umfunktioniert wurde. Die Bedeutung ‚sonderbarer Kauz‘ kam wahrscheinlich den Gründern entgegen, wurde doch damit der wahre Sachverhalt verschleiert und nur Eingeweihte konnten den Ausdruck deuten.“

„Odd“ kann jedoch auch von oath stammen, was Eid oder Schwur bedeutet. Fellow ist eine Person, mit der man eine Gemeinschaft hat. Odd Fellow bedeutet demnach viel mehr „Eidgenosse“ als komischer Kauz. Möglich ist aber auch, dass „odd“ eine Kurzform von „od and wed“ (Eid und Pfand) war, und „Odd Fellow“ eine Selbsthilfeorganisation bedeutet, deren Mitglieder miteinander durch ein Gelübde verbunden sind.

Der Ursprung des Wortes „Odd Fellow“ wird somit verschieden gedeutet, wobei alle auf Vermutungen gründen. Bei diesen Deutungsversuchen ist jedoch zu beachten, dass die Entstehung des Begriffes bereits ins 17. oder in das beginnende 18. Jahrhundert zurückreicht.

Siehe auch

Weblinks


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