Offener Kanal Hamburg

Offener Kanal Hamburg

Ein Offener Kanal bezeichnet einen Hörfunk- oder Fernsehsender, dessen Programm Bürger gestalten und verantworten. Die Offenen Kanäle gehören nach allgemeinem Verständnis zum Bereich der Bürgermedien bzw. des Bürgerrundfunks.


Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der jeweilige Offene Kanal stellt die erforderliche Infrastruktur, Produktionstechnik, Räumlichkeiten und passende Bildungsangebote meist kostenfrei oder gegen geringes Nutzungsentgelt oder Unkostenbeiträge allen Bürgern im örtlichen Sendegebiet zur Verfügung. Ziel des Systems der Offenen Kanäle ist es, die Rundfunklandschaft aus öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk um eine dritte Säule der Medienvielfalt zu ergänzen. In Deutschland tragen die Landesmedienanstalten und/oder örtliche Trägervereine Offene Kanäle, teilweise werden diese aus Rundfunkgebühren finanziert (Die offenen Kanäle in Hessen, Hamburg und Schleswig-Holstein erhalten z.B. je rund 1 % der von der GEZ vereinnahmten Rundfunkgebühren).

Geschichte

Offene Kanäle in Deutschland entstanden im Zusammenhang mit der Einführung privat-kommerziellen Rundfunks ab 1984 und als Gegenbild dazu. Ausgangspunkt der durch die Expertenkommission Offener Kanal getragenen Diskussion seit Ende der 1970er Jahre sind die Erfahrungen mit Public Access Channels in den USA. Der Name Offener Kanal wurde von einem nichtkommerziellen Lokal-TV-Sender in Wil/Schweiz übernommen.

Als Graswurzel-Bewegung entstanden Offene Kanäle in den 1980er Jahren als Folge der „Entdeckung“, dass Medienkompetenz nicht nur bedeutet, das Fernsehgerät bedienen zu können. Vielmehr sollten die Bürger selbst wissen, wie Rundfunkmedien funktionieren und mit eigenen Sendungen zur Meinungsvielfalt beitragen. Die Qualität der Programme und damit die gesellschaftliche Akzeptanz ist je nach Sender sehr verschieden. Daher wird derzeit in vielen deutschen Bundesländern die Struktur der Offenen Kanäle stärker an die Aufgabenbereiche lokaler Berichterstattung und Aus- und Fortbildung angepasst. Die örtlichen Träger erhalten häufig mehr Freiheiten, um die ausgestrahlten Inhalte stärker zu strukturieren und ein attraktives Bürgerprogramm zu gestalten. In einigen deutschen Bundesländern gab es Bestrebungen, die Offenen Kanäle abzuschaffen und durch privatwirtschaftliche Ausbildungssender zu ersetzen. So wurde der Offene Kanal im Saarland im März 2002 eingestellt, in Hamburg wurde der dortige OK durch das die an die Hamburg Media School angeschlossene Tide GmbH mit einem Radio- (Tide 96,0) und einem Fernsehprogramm (Tide TV) ersetzt. Auch die Bundesländer Baden-Württemberg, Sachsen und Bayern haben keine Offenen Kanäle.

In Deutschland gibt es derzeit 63 Offene Kanäle (Stand 12/2005), die meisten als Offene Fernsehkanäle und einige als Offene Radiokanäle. 54 Offene Kanäle senden ausschließlich ein TV-Programm. Sieben Offene Kanäle bieten nur Hörfunk an. Mehrere Offene Kanäle senden sowohl ein Radio- als auch ein Fernsehprogramm. In Abhängigkeit von den mediengesetzlichen Vorgaben der Länder lassen sich unterschiedliche OK-Trägerkonstrukte differenzieren. Fünf Landesmedienanstalten sind unmittelbar Träger und Betreiber von 13 Offenen Kanälen. 50 Offene Kanäle werden von einem Verein getragen.

Im Ausland hat man beispielsweise in Luxemburg, Dänemark, Australien, Südkorea, Brasilien, Fidschi und Belgien Offene Kanäle. Im Inland dienen sie oft sprachlichen Minderheiten, etwa türkischen Landsleuten - eventuell zweisprachig. Eine zugleich deutsche Fassung lässt leichter undemokratische Inhalte verhindern/kontrollieren.

Zugangsberechtigte Nutzergruppen

Nicht jeder der Offenen Kanäle Deutschlands steht allen Bürgern offen, dies ist lediglich bei den offenen Kanälen in Berlin und in Sachsen-Anhalt der Fall. Die Offenen Kanäle in Schleswig-Holstein[1] und Mecklenburg-Vorpommern[2] sind nur Nutzern mit Wohnsitz im jeweiligen Bundesland zugänglich. In Hessen ist der Zugang auf Bewohner des Sendegebietes des jeweiligen OK beschränkt[3], gleiches gilt für Thüringen[4]. Rheinland-Pfalz hat nach Änderung des Landesmediengesetzes 2005 ebenfalls den Zugang auf Bewohner des Sendegebietes des jeweiligen OK beschränkt [5], zuvor waren noch alle Bundesbürger unabhängig vom Wohnsitz zugangsberechtigt. In Nordrhein-Westfalen soll der Zugang laut gesetzlichen Vorgaben auf die Bewohner des Sendegebietes beschränkt sein[6], in einzelnen Offenen Kanälen werden aber Ausnahmen zugelassen. In Bremen können neben den Einwohnern des Bundeslandes auch Bewohner der umliegenden niedersächsischen Gemeinden, in denen das Programm empfangen werden kann, als Nutzer zugelassen werden[7].

Offene Kanäle in Deutschland

Berlin (Fernsehen und Radio)

In Berlin sendet der Offene Kanal seit August 1985. Aktuell sendet der OKB Radio- (UKW und Kabelradio) und Fernsehprogramm (nur Kabel).

Bremen (Fernsehen und Radio)

In Bremen gab es bis zum 1. April 2008 drei Offene Kanäle:

Seit dem 1. April 2008 firmieren diese drei Sender, zusammen mit dem Bürgerrundfunk Wesermündung Nordenham, unter dem gemeinsamen Namen

Die Offenen Kanäle wurden im Zuge der Änderung des Landesmediengesetzes im Jahr 2005 um die Eigenschaften eines Bürgerrundfunks ergänzt und entsprechend umbenannt. Im Zuge der Neuordnung der Bürgerrundfunksender im Lande Bremen zum 1. April 2008 wurden die vier Bürgerrundfunksender für Bremen, Bremerhaven, Nordenham und Delmenhorst zu „Radio Weser.TV“ fusioniert!

Hamburg (Fernsehen und Radio)

Den Offenen Kanal in Hamburg ersetzte im Juli 2003 ein nichtkommerzieller Bürger- und Ausbildungskanal (BAK) der Hamburg Media School namens „Tide“ (s.u.). Zwar ist auch Tide noch bürgeroffen, allerdings: Beim Offenen Kanal hatte jeder Bürger das Recht auf Ausstrahlung in eigener Sendeverantwortung. Das Recht nahm ihm das Hamburger Landesmediengesetz vom 2. Juli 2003. Die oppositionelle SPD sprach von einer „staatlichen Sanktion gegen ein öffentliches Rundfunkangebot“[8] und kritisiert überdies, dass sowohl Tide als auch teilweise die Hamburg Media School aus Rundfunkgebühren finanziert werden. Sendungserstlinge laufen dort zudem zunächst in einem Testprogramm namens „Elbe-Seiten-Kanal“.

Für die neuen Programme, siehe:

Hessen

Geschichte der Offenen Kanäle in Hessen

Im Jahre 1990, ein Jahr nach Gründung und Einrichtung der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen), beschäftigte sich das Entscheidungsgremium in mehreren Sitzungen mit der Frage, ob und wie Offene Kanäle in Hessen einzurichten seien. Im Frühjahr 1991 standen die Konditionen fest: In unmittelbarer Nachbarschaft zur LPR Hessen, die ihren Sitz in Kassel hat, sollte ein Offener Kanal ausschließlich im Fernsehen als auf drei Jahre befristetes Pilotprojekt entstehen. Aufgrund der Erfahrungen, die in diesem Projekt gesammelt und ausgewertet würden, ließe sich nach Ablauf der Pilotphase über das weitere Vorgehen entscheiden.

Mit dieser Maßgabe nahm der Offene Kanal Kassel im mittlerweile zum KulturBahnhof avancierten alten Hauptbahnhof am 1. Juni 1992 seinen Sendebetrieb auf. Bereits einige Monate zuvor hatte er seine Türen für die nutzungsberechtigte Bevölkerung in Kassel und sieben Umlandgemeinden für Beratung, Information, Kurse und Technik-Ausleihe geöffnet.

Die guten Erfolge der Angebote des Offenen Kanals – das immense Interesses der Bevölkerung – hatten zum Ergebnis, dass die Versammlung der LPR Hessen im September 1994 die Kasseler Pilotphase für beendet und damit den Offenen Kanal zur Dauereinrichtung erklärte. Gleichzeitig beschloss sie, im Jahr 1995 und folgenden nach Maßgabe der vorhandenen Haushaltsmöglichkeiten Mittel für weitere Offene Kanäle bereitzustellen. So wurden in der Folgezeit Offene Kanäle in Gießen, Offenbach/Frankfurt und in Fulda eingerichtet.

Mit der im Januar 2006 vollzogenen Namenserweiterung zu „Medienprojektzentren Offener Kanal“ hat die LPR Hessen der Öffentlichkeit vorgestellt, wie sich die Arbeitsbereiche in ihren Einrichtungen verlagert haben: Neben dem „Offener Kanal“ genannten Bürgerfernsehen sind im Laufe der letzten Jahre durch eine Vielzahl von medienpädagogischen Angeboten „Medienprojektzentren“ gewachsen, die beides unter einem Dach vereinen:

Das lokale bzw. regionale Fernsehen für jedermann und jedefrau mit der Aufgabe, möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen, Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen die Gelegenheit – und die dafür notwendige Unterstützung – zu geben, eigene Fernsehbeiträge zu produzieren und zu verbreiten.

Das Schwerpunktangebot medienpädagogisch begleiteter Projektarbeit mit dem Ziel der Vermittlung von Medienkompetenz an vorrangig Kinder, Jugendliche und Multiplikatoren.

Fernsehen

In Hessen gibt es folgende Medienprojektzentren Offener Kanal, die seit 2009 auch überregional im jeweiligen analogen bzw. digitalen Kabelnetz senden:

  • Medienprojektzentrum Offener Kanal Fulda
  • Medienprojektzentrum Offener Kanal Gießen
  • Medienprojektzentrum Offener Kanal Kassel
  • Medienprojektzentrum Offener Kanal Offenbach/Frankfurt

Radio

Die Nichtkommerziellen Lokalradios, die in Hessen seit 1997 auf Sendung sind, unterscheiden sich deutlich von privat-kommerziellen (z. B. FFH) und öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen (z. B. hr3). Nichtkommerzielle Lokalradios müssen nicht zwingend große Hörerkreise erreichen und sind damit nicht dem "Mainstream" verpflichtet. Sie sollen gerade solche Themen aufgreifen, die in anderen Medien kaum Beachtung finden und möglichst vielen unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft ein öffentliches Forum bieten. Nichtkommerzielle Lokalradios tragen damit zur Meinungsvielfalt in der Region bei.

Die Radios finanzieren sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Fördermitteln der LPR Hessen - Werbung ist in den Programmen verboten.

In Hessen gibt es die folgenden Offenen Radiokanäle:

Mecklenburg-Vorpommern

Fernsehen

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen Offenen Kanal im Kabelnetz mit einem Außenstudio:

  • rok-tv (Rostock)
  • Außenstudio: FiSCH-TV (Schwerin, nicht zu verwechseln mit dem Satellitensender Fisch TV) zusammen mit dem Schweriner Jugendring e.V.

Radio

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen Offenen Kanal mit 2 Außenstudios.

NB-Radiotreff 88,0 (Neubrandenburg) mit Außenstudios in Greifswald mit dem Sender radio 98eins durch den Verein „radio 98,1 e. V.“ und in Malchin mit der Welle Kummerower See gestützt durch den Verein „dfb e. V.“.

Außerdem gibt es eine NKL-ähnliche Rundfunkstation: LOHRO (Rostock)

Niedersachsen

Die Offenen Kanäle Niedersachsens wurden im April 2002 zusammen mit den nichtkommerziellen Lokalradios in die neue Kategorie Bürgerrundfunk überführt. Zu ihnen gehören: radio aktiv - Hameln, ems-vechte-welle - Lingen, StadtRadio - Göttingen, RADIO OKERWELLE - Braunschweig, tv38 - Wolfsburg/Braunschweig, h1 - Hannover,[9] RADIO ZUSA - Uelzen, Radio Tonkuhle - Hildesheim, OS RADIO - Osnabrück, Oldenburg eins - Oldenburg, radio Ostfriesland - Emden, radio flora - Hannover [10] [11]

Nordrhein-Westfalen

Fernsehen

In Nordrhein-Westfalen startete im Jahr 1985 der Offene Kanal Dortmund (heute: floriantv). Damit ist NRW nach Rheinland-Pfalz das zweite Bundesland, in dem ein Offener Kanal auf Sendung ging.

Nach einem Entschluss der Landesmedienkommission NRW auf Vorschlag der LfM NRW wird die Förderung von Offenen Kanälen in Nordrhein-Westfalen grundlegend geändert.[12] Statt wie bisher die Offenen Kanäle mit einer Sockelfinanzierung und zusätzlichen Projektfinanzierungen zu unterstützen, fällt die Sockelfinanzierung nunmehr gänzlich weg; da den Offenen Kanälen Werbung und Sponsoring untersagt sind (lt. Landesmediengesetz NRW[13]), sind diese somit in erster Linie auf Spenden und Projektgelder angewiesen. Durch die so fehlenden Gelder ist es für die Offenen Kanäle kaum möglich die Einspeisung in die Kabelkopfstationen zu bezahlen. Außerdem stellt die LfM NRW durch die stark begrenzten Mittel die Wirtschaftlichkeit für einen Sendebetrieb in Frage, was jedoch Voraussetzung für die Erteilung einer Lizenz wäre. Aus diesem Grund haben bereits einige Offene Kanäle in NRW den Sendebetrieb eingestellt bzw. angekündigt, dies bis zum Ende des Jahres 2008 zu tun.

Die LfM NRW plant statt der Offenen Kanäle einen Ausbildungs- und Erprobungskanal zu initiieren der NRW-weit im digitalen Kabelfernsehen empfangen werden soll.[12] Auch wenn es hierfür (noch) keine gesetzliche Grundlage gibt (vgl. Landesmediengesetz NRW[13], Rundfunkstaatsvertrag[14]) ist die Universität Dortmund mit dem Aufbau eines solchen Senders beauftragt worden.[15] Die bisherigen Offenen Kanäle und weitere Institutionen (z. B. Schulen, Hochschulen) sowie Bürgergruppen sollen zukünftig lediglich Programmzulieferer (unter redaktioneller Kontrolle der Universität Dortmund) sein. Dies ist de facto das Ende der Offenen Kanäle in Nordrhein-Westfalen.

Diese Umstrukturierung wird von der LfM durch diverse Punkte aus der sogenannten „Volpers-Studie“[16] begründet, die die LfM selbst in Auftrag gegeben hat. So argumentiert die LfM beispielsweise „Auf der Basis der gegenwärtigen […] Fördermodalitäten werden die Entwicklungspotentiale des Bürgerfernsehens als sehr gering eingeschätzt“, geht aber nicht darauf ein, dass die LfM für eben diese Fördermodalitäten verantwortlich ist. Die Autoren der Studie sind u. a. der Meinung, dass mit den eingeräumten finanziellen Spielräumen bereits das maximal Möglichste erreicht werde.

In Nordrhein-Westfalen gibt bzw. gab es folgende Offenen Fernsehenkanäle im jeweiligen Kabelnetz:

Mit Sendebetrieb im Kabelnetz / Lizenz Sendebetrieb eingestellt und/oder keine Lizenz

Radio

In Nordrhein-Westfalen gibt es keine Offenen Radiokanäle, sondern Bürgerfunk.

Rheinland-Pfalz (Fernsehen)

Rheinland-Pfalz ist das „Ursprungsland“ der Offenen Kanäle. Alleine hier gibt es 25 OKs. Der erste Offene Kanal Deutschlands wurde in Ludwigshafen eröffnet.

Die Offenen Kanäle in Rheinland-Pfalz tragen meist drei Gruppen: Die Technik stellt größtenteils die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) bereit. Die Kommune überlässt in der Regel kostenfrei die Räume und der jeweilige Trägerverein gewährleistet durch seine (ehrenamtlichen) Mitarbeiter den Betrieb vor Ort.

In Rheinland-Pfalz werden die Offenen Kanäle nach einer Änderung des Landesmediengesetzes im April 2005 umstrukturiert und richten sich auf die zwei Säulen „Lokales“ und „Bildung“ aus. Die Verknüpfung mit Medienkompetenznetzwerken wird verstärkt.

Zur Bereinigung der Kabelnetzstruktur und zur Erhöhung der Reichweite des Bürgerrundfunks in Rheinland-Pfalz bei gleichzeitiger Kostensenkung sind seit 1. Juni 2007 mehrere kleine Sender in größeren Kabelinseln zusammengeführt.

Folgende Bürgerrundfunksender sind im jeweiligen Kabelnetz empfangbar:

Anm: * = keine eigene Kabelfrequenz - Kanalpartagierung mit einem anderen Bürgerrundfunksender

Sachsen-Anhalt (Fernsehen)

In Sachsen-Anhalt gibt es folgende Offenen TV-Kanäle im jeweiligen Kabelnetz:

  • Offener Kanal Dessau
  • Offener Kanal Magdeburg
  • Offener Kanal Merseburg-Querfurt
  • Offener Kanal Salzwedel
  • Offener Kanal Stendal
  • Offener Kanal Wernigerode
  • WTV (Wettin)

Schleswig-Holstein

Die Offenen Kanäle in Schleswig-Holstein sollen aus Akzeptanzgründen in der nächsten Zeit umstrukturiert und die Aufgabenbereiche Fortbildung und lokale Berichterstattung verstärkt werden. Auch eine Umbenennung von „Offener Kanal Stadtname“ zu „Stadtname TV“ oder „Stadtname FM“ ist aus diesem Grunde geplant und wurde in Kiel bereits umgesetzt.

Fernsehen

In Schleswig-Holstein gibt es folgende Offenen Kanäle im jeweiligen Kabelnetz:

  • Offener Kanal Flensburg
  • Kiel TV

Radio

In Schleswig-Holstein gibt es die folgenden Offenen Kanäle:

Thüringen

Fernsehen

In Thüringen gibt es folgende Offenen Kanäle im jeweiligen Kabelnetz:

  • Offener Kanal Eichsfeld (Leinefelde)
  • Offener Kanal Gera (Gera)
  • SRB Offener Kanal Saalfeld-Rudolstadt (Saalfeld)

Hörfunk

In Thüringen gibt es die folgenden Offenen Radiokanäle:

Offene Kanäle in Österreich

Die Initialzündung für offene Kanäle in Österreich erfolgte im Rahmen eines Symposions im Rahmen des Kulturfestivals "Steirischer Herbst" unter dem Titel „Publikum macht Programm“ mit Prof. Robert Jungk im Jahre 1975. Dabei wurden zukünftige Entwicklungen des Mediums Fernsehen diskutiert. Zwei Richtungen kristallisierten sich dabei heraus, eine Künstlergruppe (Peter Noever, Valie Export, Peter Weibel, Richard Kriesche u.a.), die offene Kanäle als Kunstplattform sehen wollte und eine Gruppe, die das Medium Fernsehen Bürgergruppen als Kommunikationsplattform zur Verfügung stellen wollte (Gruppe Grund 100 -- mit Dominique Belloir-Verbizh, Rainer Verbizh und Ernst Kopper, die Grazer Peter Hueber, Irmtraud und Herbert Prepeluh sowie Till Römer – Berlin). Wollte man anfänglich noch ein gemeinsames Konzept verfolgen -- Schaffung von freien Medienzentren in allen Landeshauptstädten – wurde diese Bestrebung vom Bund nicht gefördert und es wurden schließlich einzelne Pilotprojekte zur Förderung eingereicht. Anfang 1976 kam vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst (Minister Fred Sinowatz) und dem Land Burgenland die Förderung für das Projekt „Lokales Fernsehen Burgenland“ für die Dauer von 6 Monaten. Im Mattersburger Kulturzentrum wurde ein Videostudio eingerichtet, das jedem offen stand (Betreuerteam Dominique Belloir-Verbizh, Rainer Verbizh, Leo Kellermann, Gerhard Weiss, Irmtraud Prepeluh und Herbert Prepeluh). Nach Abschluss des Pilotprojekts im Burgenland übersiedelte ein Teil des Arbeitsteams nach Graz, das achtmonatige Projekt „Lokales Fernsehen Steiermark“ unter fortgesetzter Förderung vom Bund und zusätzlicher Unterstützung der Steiermärkische Landesregierung, der Stadt Graz und der Gemeinde Radkersburg konnte beginnen. Zugleich wurde der gemeinnützige Verein „Videoinitiative Graz“ von Peter Hueber, und Herbert Prepeluh gegründet, und im Rahmen des Projekts wurde ein für alle zugängliches Videostudio eröffnet. Schulen, Künstlergruppen, Bürgerinitiativen, Randgruppen aber auch Einzelpersonen stand dieses Studio praktisch rund um die Uhr zur Verfügung. Beiträge wurden auf öffentlichen Plätzen und in Gasthäusern präsentiert und sorgten für rege öffentliche Diskussionen und für weitere Videoproduktionen. Die Videoinitiative Graz führte in den Jahren 1977-1981 das offene Medienstudio in Graz fort; weiters wurden weiter partizipatorische Medienprojekte mit öffentlicher Unterstützung und wechselnde Projektteams durchgeführt, so das Projekt "Arbeiter machen Fernsehen" 1979 in Mürzzuschlag und Knittelfeld (Peter Hueber, Herbert Prepeluh, Hans Kronberger, Sepp Auer und Günther Dick); oder die Dokumentation zum Ersten Österreichischen Schriftstellerkongreß 1981 in Wien (von Walter Grond). Peter Hueber wurde 1982-83 zu mehreren Tagungen nach Deutschland eingeladen, um bei "Werkstätten Offener Kanal" auf Einladung der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn (Christian Longolius) über die Erfahrungen seiner Gruppe zu berichten. Die Arbeiten der Video Initiative Graz wurden dabei als Modellprojekte für die deutschen Offene Kanäle beurteilt.

Man ging Ende der siebziger Jahre davon aus, dass Offene Kanäle in Österreich rascher realisiert werden als in Deutschland. Vergleiche dazu die Arbeit, die Garleff Zacharias-Langhans im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung Bonn erstellte: Bürgermedium Video: Ein Bericht über alternative Medienarbeit (Berlin: Volker Spiess, 1977). Doch die weitere Realisierung wurde in Österreich verzögert.

Zwar startete 1984 die Video Initiative Graz einen weiteren Versuch mit einem Offenen Kanal. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung testete man in Salzburg ein „Offenes Studio: Vorversuch Offener Kanal“. Die Video-Initiative Graz konnte ihre Pionierarbeit mit Offenen Kanälen in der Folge aufgrund mangelnder finanzieller Unterstützung allerdings nicht mehr fortsetzen.

1997 starteten Bürger in Eigeninitiative ihr Wohnpark TV in Wien - Alt Erlaa, das seither laufend betrieben wird.

Seit 1998 werden im Rahmen der Medienwerkstatt Linz, einer Einrichtung der Volkshochschule, Arbeiterkammer und der Stadt Linz, Fernseh- und Radiosendungen in Form eines Offenen Kanals produziert. Die Radiosendungen werden auf Radio Oberösterreich und FRO gesendet, die Fernsehsendung EINBLICK wird täglich im Kabelnetz der Liwest auf Sonderkanal o8 S gesendet. Der TV-Kanal der Medienwerkstatt Linz kann in Linz, Wels, Steyr, Puchenau, Traun, Ansfelden, Thalheim, Asten, Enns, Ennsdorf, Haag, Perg, Hellmonsödt, Pregarten, Hagenberg im Mühlkreis, Wartberg/Aist von mehr als 100.000 Haushalten empfangen werden.

Im Januar 2000 wurde der Arbeitskreis Offene Kanäle Österreich durch eine Gruppe von Medienwissenschaftern gegründet, um Informations- und Forschungsarbeit zu leisten und Offene Fernsehkanäle in Österreich dauerhaft zu etablieren.

Im Juni 2003 organisierte der Arbeitskreis Offene Kanäle Österreich eine Podiumsdiskussion „Zur Bedeutung Offener Fernsehkanäle für Österreich“[18] in der Urania (Wien). An der Veranstaltungen nahmen Mediensprecher der vier Parlamentsparteien und Medienexperten teil. Die Veranstaltung gab wichtige Impulse für die Realisierung eines Offenen Fernsehkanals in Wien.

Die Podiumsdiskussion führte im November 2003 zur Gründung der Plattform Offener Kanal Wien, die als Verband der Produktionsgruppen und Interessenvertretung fungieren soll. Rund 60 Gruppen bereiteten Redaktionen für einen Offenen Kanal Wien vor.

In der oberösterreichischen Gemeinde Engerwitzdorf wurde ein Gemeindesender unter dem Namen Buntes Fernsehen Engerwitzdorf im Sommer 2004 in Form eines Offenen Kanals gestartet. Initiator ist die Telekom Austria.

In Wien ging ein Community-Sender unter dem Namen Okto am 28. November 2005 auf Sendung.

Offene Kanäle in Luxemburg

In Luxemburg existiert ein landesweiter TV-Privatsender .dok, der seit 2003 in den Kabelnetzen des Landes auf Sendung ist und gegen Bezahlung Sendezeit, Produktionsmaterial und Personal jedem nach Wunsch zur Verfügung stellt.

Quellen

  1. OK-Satzung Schleswig-Holstein § 2 Absatz 1
  2. Satzung der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern (LRZ) zur Gestaltung, Durchführung und Finanzierung der Offenen Kanäle in Mecklenburg-Vorpommern" § 3 Absatz 1
  3. Satzung der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) über die Nutzung Offener Kanäle (OK-Satzung) § 4 Absatz 1
  4. siehe Thüringer Landesmediengesetz § 36 Absatz 1
  5. Satzung der Landeszentrale für Medien und Kommunikation für Offene Kanäle in Rheinland-Pfalz (OK-Satzung) vom 27. Juni 2005, § 5 Absatz 2
  6. Landesmediengesetz NRW § 75 Absatz 3
  7. Satzung der Bremischen Landesmedienanstalt § 2 Absatz 1
  8. SPD-Landesorganisation Hamburg, Medien in Hamburg: Positionspapier zum Standort der Medienwirtschaft vom 5. März 2005, S. 7
  9. h1-Beiträge TOP 10
  10. LBM, Landesverband Bürgermedien e.V. Niedersachsen
  11. Norddeutsche Kooperation (NOKO Bürgermedien)
  12. a b Konzept Landesweiter AEK NRW
  13. a b Landesmediengesetz NRW
  14. Rundfunkstaatsvertrag
  15. LfM beauftragt TU Dortmund mit Projektträgerschaft des Lernsenders
  16. Bürgerfernsehen in Nordrhein-Westfalen von Helmut Volpers und Petra Werner
  17. http://i284.photobucket.com/albums/ll14/reiereiersilberstern/okpb.png?t=1230330693
  18. „Zur Bedeutung Offener Fernsehkanäle für Österreich“

Siehe auch

Weblinks


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