- Ojo de Liebre
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Tempranillo ist die bedeutendste rote Rebsorte in Spanien. Der Name der Rebsorte leitet sich vom spanischen Wort temprano = „früh“ ab, genau übersetzt heißt tempranillo „kleine Frühe“, weil die Tempranillo-Beeren kleiner sind und etwas früher reif werden als Garnacha-Trauben. Sie wird häufig mit der Rebsorte Garnacha verschnitten, zum Beispiel beim Rioja-Wein, ein Verschnitt mit Garnacha und Mazuelo, der typischerweise aus 60–90 % Tempranillo-Trauben besteht und tiefrot, würzig und lange lagerfähig ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Tempranillo-Rebe ist die Hauptsorte in La Rioja; insgesamt kommt sie in Spanien mit 1130 km² Anbaufläche allerdings nur auf den zweiten Platz unter den Rebsorten. Die Herkunft der Traube ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird angenommen, dass der Tempranillo vom Spätburgunder abstammt. Nach der Befreiung Spaniens von den Mauren ließen sich in der Rioja Zisterzienser-Mönche nieder, die die ersten Rebstöcke pflanzten. Dabei profitierte der junge Weinbau vom steten Erfahrungsaustausch der Mönche mit dem französischen Burgund, wo der Weinbau schon zu jener Zeit eine lange Tradition hatte.
Verbreitung
Die bekanntesten Anbaugebiete sind:
- Spanien:
- La Rioja (an den Ufern des Ebro)
- Ribera del Duero an den Ufern des Duero-Flusses, östlich von Valladolid)
- Penedès
- La Mancha, wo vor allem in Almansa und Valdepeñas große Flächen angebaut werden.
- Navarra, wo er vor allem mit Cabernet Sauvignon und gelegentlich mit Merlot verschnitten wird.
- Rein ausgebaut wird er unter dem Namen Tinto Fino traditionell in Toro, was z.B. in Rioja und anderen spanischen Anbaugebieten erst in neuerer Zeit geschieht.
Tempranillo ist auch Bestandteil des berühmtesten spanischen Weines Vega Sicilia.
- Portugal:
- Unter dem Namen Tinta de Roriz am Douro, als Tischwein und Bestandteil des Portweines sowie als Verschnittwein in Dão.
Ampelographische Sortenmerkmale
Tempranillo hat dickschalige Beeren, ist kompakt im Strunk und dient zur Erzeugung dunkler, langlebiger Weine. Sie verleiht dem Wein auch ein kräftiges Rückgrat und einen duftig-fruchtbetonten Charakter. Die Weine sind nicht übermäßig alkoholstark (ca. 11–13 %) und haben ein großes Reifepotential im Holz. Sie zeichnen sich durch elegante Weiche und süße Tannine aus, weshalb sie im Gegensatz zum Cabernet schon als Jungweine getrunken werden können, obwohl ihre Stärke erst im Barriqueausbau zur Geltung kommt. Damit gute Qualitäten erzeugt werden können, sollten die Ernteerträge nicht 60 dt/ha übersteigen.
Es werden ihr Geschmacksnuancen von Kirschen, Trockenfrüchten, Pflaumen, Beerenfrüchten (nach Barriqueausbau), sowie weiterhin Nuancen von Tabakblättern, Gewürzen, Leder, Lakritze und Bitterschokolade je nach Ausbau nachgesagt.
Synonyme
Je nach Region und Land gibt es jedoch auch ganz andere Namen für diese Rebsorte:
- in Ribera del Duero: Tinta del País, Aragonés, Tinto Fino
- im Douro-Gebiet in Portugal: Tinta Roriz
- im Alentejo (östlich von Lissabon): Aragonês
- in La Mancha und Valdepeñas: Cencibel
- im Weinbaugebiet Toro: Tinto Fino oder Tinta de Toro
- in Katalonien: Ull de Llebre bzw. Ojo de Liebre
- in Argentinien: Tempranilla
Literatur
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Gräfe und Unzer Verlag, München 2003, ISBN 3-7742-0914-6.
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages Hachette Livre, 1. Auflage 2000 ISBN 2-0123633-18
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