Okulus

Ochsenauge über einem Portal in Catania (Sizilien)

Ein Ochsenauge (französisch œil-de-bœuf) oder Oculus (lateinisch für „Auge“) ist eine seit der Antike bekannte, sowohl in der Romanik als auch in der Gotik wiederaufgenommene Fensterform, die später vor allem im Barock und Jugendstil verbreitet war: Ein rundes oder ovales Fenster, das meist dekorativ über Portalen oder im Giebelbereich eingesetzt wird. Auch Blindfenster sind oft in dieser Form ausgeführt.

Die Verbreitung beschränkt sich nicht nur auf die kirchliche Baukunst. In der Spätromanik lässt sich diese Fensterform im Bereich der säkularen Baukunst an Kastellen Kaiser Friedrichs II. von Hohenstaufen nachweisen (Castel del Monte, Palazzo San Gervasio, am Donjon im Kastell von Lucera u.w.), und später auch im Schloss- und Villenbau der Renaissance und des Barock.

Im Fachwerkbau ist ein Ochsenauge ein rundes oder ovales Fenster (Gaubenfenster) oder eine der Butzen des Butzenglases.