Old boy

Old boy
Filmdaten
Deutscher Titel: Oldboy
Originaltitel: Oldeuboi (올드보이)
Produktionsland: Südkorea
Erscheinungsjahr: 2003
Länge: 120 Minuten
Originalsprache: Koreanisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Park Chan-wook
Drehbuch: Hwang Jo-yoon
Produktion: Kim Dong-joo
Musik: Cho Young-wuk
Kamera: Jung Jung-hoon
Schnitt: Sang-Beom Kim
Besetzung
  • Choi Min-sik als Oh Dae-su
  • Yoo Ji-tae als Lee Woo-jin
  • Kang Hye-jeong als Mi-do

Oldboy ist ein im Jahr 2003 erschienener südkoreanischer Kinofilm des Regisseurs Park Chan-wook. Die Geschichte basiert lose auf dem gleichnamigen japanischen Manga von Garon Tsuchiya und Nobuaki Minegishi.

2004 erhielt der als zweiter Teil einer Rache-Trilogie, nach Sympathy for Mr. Vengeance und vor Lady Vengeance, des Regisseurs konzipierte Film beim Filmfestival in Cannes den Großen Preis der Jury.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Oh Dae-su ist kein besonders guter Familienvater. Als er eines Abends sturzbetrunken von einer Polizeistation abgeholt werden muss, wird er von Unbekannten entführt und für 15 Jahre in eine Zelle gesperrt. Sein einziger Kontakt nach draußen ist der Fernseher. Dort erfährt er auch, dass seine Frau kaltblütig ermordet wurde und er selbst für den Mord verantwortlich gemacht wird.

Um in der Isolation seinen Verstand zu behalten, fängt Oh Dae-su an, ein Tagebuch zu führen und erstellt eine Liste von Menschen, die ihn derart hassen könnten, dass sie bereit wären, ihn auf diese Art zu bestrafen. Seine Wut kompensiert er durch hartes Training, das unter anderem darin besteht, mit seinen Fäusten gegen die Wand zu schlagen bis eine dicke Hornhaut seine Gelenke umgibt.

Als er bei seinem Essen, welches stets aus Teigtaschen besteht, ein versehentliches drittes metallenes Essstäbchen findet, beginnt er, damit den Mörtel der Wand zu entfernen und sich mühsam seinen Weg in die Freiheit zu kratzen. Aber gerade, als er das erste Mal seine Hand an die frische Luft halten kann, wird er betäubt und erwacht unweit des Ortes, wo er entführt wurde. Seine Entführer hinterlassen ihm zudem ein Mobiltelefon, einen neuen Anzug, ein Portemonnaie voller Geld und seine Tagebücher.

Dae-su besucht kurz darauf eine Sushi-Bar, wo er Mi-do trifft, die ihn scheinbar aus Mitleid bei sich aufnimmt. Beide fühlen sich zueinander hingezogen und beginnen eine sexuelle Beziehung.

Dae-su begibt sich daraufhin auf die Suche nach dem Ort, an dem er gefangengehalten wurde. Da er sich genau an den Geschmack der Teigtaschen erinnern kann, von denen er sich im Gefängnis ernährt hat, besucht er zahlreiche Restaurants, um deren Teigtaschen zu probieren. Er ist kurz davor, aufzugeben, als er ein abgelegenes Restaurant findet, das eben diese Teigtaschen zubereitet. Dae-su verfolgt nun den Boten des Restaurants und gelangt so zum Gefängnis. Dort überwältigt er einen Aufseher und foltert ihn, indem er ihm fünfzehn Zähne einzeln ausreißt (für jedes Jahr seiner Gefangenschaft einen). Dae-su erfährt jedoch nicht, wer die Haft veranlasst hat und als Grund wurde auf einem Tonband lediglich „Dae-su redet zu viel“ angegeben.

Zu Dae-sus Überraschung kontaktiert ihn tags darauf Lee Woo-jin, der vorgibt, für seine Inhaftierung verantwortlich zu sein und ihn auffordert, den Grund für diese Bestrafung zu finden. Sollte er diesen nicht innerhalb von fünf Tagen herausgefunden haben, wird jemand sterben, der ihm nahe steht. Sollte er aber erfolgreich sein, wird Woo-jin Suizid begehen.

Mit Mi-dos Hilfe folgt Dae-su einer Spur, die ihn zu seiner alten Schule führt, die er zusammen mit Woo-jin besuchte. Dae-su erinnert sich nun an einen Skandal, den er damals auslöste – er beobachtete zufällig Woo-jin und dessen Schwester beim Liebesspiel und beging den Fehler, dies weiterzuerzählen. Es entstand das (falsche) Gerücht, Woo-jin habe seine eigene Schwester geschwängert. Daraufhin beging Woo-jins Schwester Suizid, um eine öffentliche Demütigung zu verhindern.

Mit diesen Informationen sucht Dae-su Woo-jin auf. Da er den Grund seiner Haft herausgefunden habe, müsse sich Woo-jin an die Abmachung halten und sich selbst töten. Woo-jin gibt ihm aber zunächst ein Fotoalbum, in dem Dae-su Bilder seiner Familie findet. Schockiert findet er darin auch Bilder seiner adoptiert geglaubten Tochter. Es handelt sich um Mi-do. Durch geschickte Manipulation und Hypnose der beiden gelang es Woo-jin, Vater und Tochter in eine inzestuöse Beziehung zu bringen.

Dae-su ist am Boden zerstört und fleht Woo-jin um Vergebung an und darum, Mi-do nicht über die wahren Beziehungsverhältnisse aufzuklären. Um selber nicht mehr zu viel zu reden, schneidet sich Dae-su sogar selbst die Zunge ab. Woo-jin lässt Dae-su in diesem Zustand zurück. Da er nun seine Schwester gerächt hat und damit das einzige Ziel seines Lebens erreicht ist, begeht er Suizid.

Im Epilog lässt sich Dae-su in einer winterlichen Landschaft hypnotisieren, um seine Vergangenheit zu vergessen. Dabei spaltet sich seine Persönlichkeit in ein „Monster“, welches sich an alles erinnern kann, und den „normalen“ Dae-su. Das Monster wendet sich in der Hypnose von ihm ab und verschwindet. Nach dieser Sitzung findet ihn Mi-do. Sie umarmen sich innig.

Hintergrund

  • Bei der ersten Begegnung zwischen Dae-su und Mi-do in der Sushi-Bar verspeist Choi Min-sik als Dae-su einen lebenden Kalmar. Laut Regisseur mussten vier der Tiere ihr Leben dafür lassen. Diese gelten in Korea als Delikatesse, werden aber geschnitten serviert. Als der Film den Preis von Cannes gewann, dankte Park Chan-wook neben den Darstellern auch den Kalmaren. Choi Min-sik ist Vegetarier.
  • Die Winterlandschaft des Epilogs wurde in Neuseeland gedreht.
  • Die Filmmusik enthält den ersten Satz des Violinkonzerts „Der Winter“ aus Die vier Jahreszeiten, komponiert von Antonio Vivaldi (1725). Die Musik untermalt u.a. die Folterszene und soll dem Zuschauer den Ekel nehmen, indem ein Kontrast der Bilder und der Musik geschaffen wird.
  • Bei dem Film handelt es sich um den zweiten Teil von Parks loser „Rache-Trilogie“. Der erste ist Sympathy for Mr. Vengeance, der dritte und letzte Teil ist Lady Vengeance. Direkte inhaltliche Zusammenhänge zwischen den Teilen bestehen nicht.
  • Dae-sus Darsteller Choi Min-sik improvisierte einen Großteil seines Dialoges bei der Konfrontation mit Woo-jin, auch seine alte Schulhymne.
  • Computergenerierte Visual Effects kamen u. a. bei den Ameisen, die aus Dae-sus Arm kommen, und bei denen, die anschließend über Dae-su krabbeln sowie bei der berühmten Korridor-Kampfszene – als ein Messer in Dae-sus Rücken steckt – zum Einsatz.
  • Unter dem Titel Zinda erschien 2005 ein indischer Film, dem Plagiarimus von Oldboy vorgeworfen wird.

Kritiken

„Ebenso brutaler wie komplexer Thriller, dessen Gewaltszenen von ausgesuchter Grausamkeit zeugen und die zusammen mit der stark komprimierten Handlung voller Brüche und Löcher dazu dienen, den Zuschauer auf allen Ebenen, vor allem auch emotional, zu manipulieren. Die zutiefst skeptische Meditation auf filmsprachlich hohem Niveau sinnt auf radikale Weise über Rache und Selbstmord als extreme Handlungsalternativen nach, kann insgesamt aber den Bannkreis des Fatalismus nicht durchbrechen.“

Lexikon des internationalen Films

Auszeichnungen

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